Papa bloggt: Jeden Tag ein neues Wort
Das Runzelfüßchen hat die Sprache für sich entdeckt. Jeden Tag kommt ein neues Wort dazu – manchmal nicht immer das Wort, welches man erwartet.
Je älter meine Tochter wird, desto rätselhafter erscheint sie mir manchmal. Im Moment verwundert sie mich jeden Tag aufs Neue mit ihrem aktuellen Sprachschatz. Dabei kenne ich drei Kategorien. Es gibt Wörter, die wir ihr beibringen, Wörter die sie nachplabbert und Wörter, die vom Himmel fallen.
Wörter, die sie von uns kennt
Kürzlich verbrachte ich viel Zeit mit meiner Tochter und wollte etwas ausprobieren. Ich zeigte auf meine Nase und sagte „Nase“…sie plabberte das natürlich nach und zeigte auf meine Nase. Es folgten noch Mund, Auge und Ohr. Irgendwann später fragte mich meine Frau, warum ich unserer Tochter die Wörter „Nase, Auge, Ohr und Mund“ beibringen wollte. Ich meinte einfach, wenn dem Runzelfüßchen etwas weh tun würde, könnte sie es uns dann sagen. Das kam mir sehr schlau vor, aber eigentlich fand ich es nur lustig. Seitdem zeigt sie unserer Katze, fremden Kindern und eigentlich allen, wo sie ihre Nase, Auge oder Ohr haben.
Wörter, die sie nachplabbert
Das ist eigentlich die schlimmste Kategorie. Weil sie den Eltern einen Spiegel vorhält. Wer wie ein Kesselflicker flucht, wird hier von seinem Kind auch als ein solcher entlarvt. Im Prinzip gibt es also seit Runzelflüßchens Geburt ein Fluchverbot. Selbst schlimmste Prellungen im häuslichen Umfeld werden nicht durch ein Fäkalwort begleitet – stattdessen gibt es „Aua“, obwohl es nicht sehr befreiend wirkt. Aber meine Tochter hält mir trotzdem einen Spiegel vor: seitdem weiß ich, dass ich gerne „ok“ sage, wenn das Runzelfüßchen gewickelt oder angezogen ist. „ok“ – „ok“echot sie mir entgegen.
Wörter, die vom Himmel fallen
Eigentlich haben die Wörter meiner Tochter eine hohe Ähnlichkeit mit den richtigen Begriffen. Die Katze von uns hieß zwar sehr lange „Tate“ bis sie zur „Atze“ wurde, aber die Ähnlichkeit ist doch sehr nah. Letztens ging das Runzelfüßchen alleine in die Küche. Im Grunde kann sie dort nicht viel anstellen, aber als sie nicht direkt wieder kam, ging ich nachschauen. Scheinbar waren die Weintrauben auf dem Küchentisch zu verlockend und zu nah am Tischrand gewesen – meine Tochter hatte sie in der Hand und meinte einfach „Dau Dau“. Auch beherztes Nachfragen ergab immer die gleiche Antwort: sie hatte ganz klar „Dau Dau“s stibitzt. Seitdem lächle ich innerlich (hoffe ich zumindest), wenn ich an das Wort „Dau Dau“ denke, denn ich habe keine Ahnung, wo sie das Wort entdeckt hat.
Sagen eure Kinder auch komische Worte, die nichts mit dem richtigen Ausdruck zu tun haben?