Filmkritik zu“Here“ – Was machen die Dinos da?
Ich mag Filme, die anders sind. Die einen zum Nachdenken bringen, zum Lachen, zum Weinen. Ich mag manchmal auch die, die mich irritiert und verwundert zurücklassen. Sind doch alles super Anfänge aus denen dann viel mehr werden kann. Filme sollen ja im besten Fall dazu anregen ins Gespräch zu kommen. Bei „Here“ dem neuen Film von Robert Zemecki bin ich mir sicher, dass es viel zu besprechen gibt. Auf einer Metaebene finde ich das super. Aber wenn wir nur über den Film sprechen, dann bin ich in erster Linie verwirrt.
Ich will nicht spoilern, aber ich sage mal so: Als ich im Kino saß, musste ich mich in den ersten Minuten mehrfach rückversichern, dass ich wirklich in einem Film saß in dem Robin Wright und Tom Hanks die Hauptrollen spielen. Denn es erscheinen zunächst… Dinos. Und ein Zimmer, ein Haus, irgendwas zivilisiertes, ist nirgendwo zu entdecken. Aber gut, dachte ich, lass ich mich mal drauf ein, wie schlimm kann es schon werden. Und immerhin haben Wright und Hanks schon in Forrest Gump zusammengespielt, auch hier hat Zemecki Regie geführt, das wird sich schon alles zum Guten wenden.
Auf „Here“ muss man sich einlassen (wollen)
Tut es auch, wenn ihr euch wirklich auf die Geschichte einlassen könnt. Denn in „Here“ geht es wild durcheinander, es wird ein Ort gezeigt, der sich im Laufe der Jahrtausende verändert. Das geschieht nicht chronologisch, der Film springt immer wieder zwischen den einzelnen Leben, die an diesem Ort statfinden hin und her. Die Dinos haben nur einen kurzen Auftritt, das indigene Paar, dass sich hier trifft, deutlich öfter. Ein Großteil nimmt natürlich die Geschichte von Richard (Tom Hanks) und Magret (Robin Wright) ein, die sich im Teenageralter verlieben und, als Margret ungeplant schwanger wird, über Jahrzehnte in diesem Haus mit dem Rest der Familie leben. Aber auch andere Familien, die vorher hier gewohnt haben, werden immer wieder gezeigt.
Wer hat vor mir was in meinem Zuhause erlebt?
Der Ansatz, mal darüber nachzudenken wer den vor einem im eigenen Zuhause gelebt hat, was da wohl alles schon passiert sein könnte, den kann man dann für sich selbst natürlich weiterverfolgen, Am Ende kommen die meisten von uns vermutlich zum gleichen Schluss: Leben bedeutet Emotionen und am besten ist es, alle auszuleben. Im Film wird da wirklich nichts ausgelassen. Aber berührt hat mich persönlich dieser Film leider trotzdem nicht. Weil mich der ständige Jahreswechsel rausgerissen hat, weil ich die Collagen, die sich immer wieder über die Szenen legten (das Drehbuch beruht auf der Graphic Novel „Hier“*, weswegen ich die Idee an sich schon verstehe), nicht ansprechend fand. Am meisten irritiert hat mich aber wie Robin Wright und Tom Hanks mittels KI als junge Menschen aussehen sollen. Das wirkte auf mich alles sehr künstlich und gleichzeitig beruhigend. Weil vermutlich doch noch ein bisschen Zeit vergehen wird, bis KI-programmierte Filme wirklich attraktiv sein werden.
Ich habe ein Interview gesehen, in dem Tom Hanks meinte, die Maske hätte da ganze Arbeit geleistet, hätte sein Gesicht da mit viel Tape „jung“ geklebt, aber mich überzeugt das nicht. Wie eben die ganze Idee durchaus ihren Reiz hat und ich das ruhige Erzähltempo schon auch zu schätzen weiß. Aber mir war „Here“ im Ganzen dann doch zu fade, zu bruchstückhaft. Ich wünschte mir, der Film hätte mich mehr abgeholt.
Wie seht ihr das? Hat „Here“ euch gefallen?