Das Kleinkind spricht soviel

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Wenn fremde Menschen das Runzelfüßchen und mich eine Weile beobachten, dann weiß ich mit ziemlicher Sicherheit, dass bald eine Frage kommen wird. Die lautet „Sagen Sie mal, wie alt ist das Kind denn?“
Meine Antwort: „Sie ist fast zwei Jahre alt“ hat sofort eine Nachfrage beziehungsweise Anmerkung zur Folge. „Aber sie spricht schon so gut!“ In dem Zusammenhang ist mir das „Aber“ zwar nicht klar, aber ja, das Runzelfüßchen spricht. Gern und viel und zusammenhängend, sinnmachend und oft in Sätzen.

Kleinkind spricht soviel

Für mich als Mutter ist das irgendwie keine Leistung, das Kind fing früh mit einzelnen Wörtern an und hat nun eben einen kleinen Sprachschatz, den sie fleißig trainiert. Das ist, wenn man nur ein Kind hat, ja auch irgendwie normal. Wir Eltern sprechen mit ihr, seit sie auf der Welt ist, sie hat also wirklich in Wörtern gebadet und probiert nun aus, was sie so hört.
Ich habe keinerlei Vergleichsmöglichkeiten, ob sie nun früh oder spät angefangen hat zu reden, ob sie viel oder wenig sagt. Im Kindergarten sprechen fast alle Kinder die älter sind als sie genauso viel und ich bin einfach daran gewöhnt, dass das Runzelfüßchen eine niedliche Geräuschkulisse bildet.

Lieber zuhören als ansprechen

Für andere Menschen ist genau das aber wohl sehr spannend. Wenn sie meine Tochter direkt ansprechen, dann sagt sie selten mehr als ihren Namen, weil ihr das irgendwie unangenehm zu sein scheint, dieses Fremde-Leute -Fragen. Wenn die aber einfach nur zuhören, wie sie mir alles was sie sieht beschreibt oder wissen will, was es heute zum Abendbrot gibt, dann entlädt sich da eben ein Wörterschwall. Und der ist offensichtlich anders, als Menschen es bei einem Kind in ihrem Alter erwarten.

 „Das Kind spricht so gut“

Ich weiß übrigens nie, was ich auf „Aber sie spricht so gut“ antworten soll. Manchmal, wenn ich gute Laune habe, dann lasse ich mich auf ein Gespräch ein und erfahre dann, wann Eduard oder Pia, damals, vor Jahren, angefangen haben zu sprechen. Dass das alles nicht verständlich war und sie in der Zeit mit den Kindern oft beim Arzt waren. Weil man ja wissen wollte, ob alles in Ordnung ist.
Ich verstehe, dass gerade Eltern, die Kinder im Alter meiner Tochter haben, oft verunsichert sind, wenn sie meine Tochter reden hören. Gerade dann, wenn die eigenen Kinder eben nur das Allernötigste sprechen. Ich will mich nicht schlecht fühlen, weil das Runzelfüßchen etwas vermeintlich besser kann (ich empfinde es ja nicht so). Also sage ich dann, achselzuckend, Sätze wie „Ja, aber wenn sie weniger reden würde, wäre es auch ok“, obwohl das nicht stimmt.

Mama liebt Unterhaltungen mit Kleinkind

Ich liebe es, mich mit meiner Tochter zu unterhalten, ihren Wortschatz zu erforschen und mich zu wundern, wann sie wohl die sieben neuen Worte aufgeschnappt hat. Ich möchte nur nicht, dass sich andere deswegen schlecht fühlen. Alles kommt zu seiner Zeit. Und irgendwann werden auch andere Eltern von ihren Kinder mit „Mama, hab ich Fruhstück kocht – lecker, lecker“ geweckt. 

Wie ist das bei euch? Reden eure Kinder viel oder wenig? Macht ihr euch Sorgen oder glaubt ihr, dass alles seine Zeit hat?

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5 Antworten

  1. Nicole sagt:

    Huhu : )
    Das Sommerkind hat relativ spät angefangen zu sprechen. Mama kam ewig nicht. Sorgen gemacht habe ich mir deshalb aber nicht. Vielleicht deshalb, weil sie sehr früh gelaufen ist und die Kinderärztin mir sagte, dass es oft das eine oder das andere wäre.
    Heute mit zwei spricht sie selbstverständlich (wenn auch nicht zu Fremden ^^) und ist immernoch sehr fit im motorischen. Da geht es uns wie Euch mit sprechen.
    "Wie alt ist sie denn?"
    "Echt? Und da kann sie schon so hoch klettern?"
    Aber die Fragen sind mir meist noch lieber als komische Blicke weil das vermeintlich Dreijährige Kind nicht mit den Kindern der anderen Person spricht. Sie ist nämlich auch recht groß geraten.
    Genervt bin ich dann nur, wenn andere Mütter es für nötig halten hinter meinem Kind zu stehen oder beim rutschen ungefragt ihre Hand zu nehmen. Sorry, liebe Helikoptermutter, aber das kann mein Kind allein! Ich stehe hier zwei Meter hinter dir und würde sicher selber eingreifen, wenn etwas nicht klappen würde!

    Liebe Grüße
    Nicole

  2. Trollblume sagt:

    Ja unser Kind, mittlerweile 3,5 Jahre alt, spricht und hat immer viel gesprochen. Aber er hat auch, wie du es so schön ausgedrückt hast, in Wörtern gebadet. Ich und mein Mann haben immer viel mit ihm geredet, vor allem in Alltagssituationen und beim gemeinsamen Bücher anschauen. Im Vergleich zu manchem seiner Kita-Freunde spricht er wirklich besser, aber dies liegt auch daran, dass es in unserer Gruppe einige Kinder aus sozial schwachen Familien stammen und die nutzen die Kita schon vorwiegend als Abschiebung. Momentan ist bei unserem Kind sehr faszinierend zu beobachten, dass er mit der Sprache experimentiert, indem er Fantasiewörter erfindet und sich herrlich darüber amüsiert, wenn sie sie nicht verstehen und nach einer Erklärubg bezüglich der Bedeutung verlangen. Eltern, die sich mit ihren Kindern beschäftigen, legen, denke ich zumindest einen wichtigen Grundstein, um die Sprachentwicklung ihres Kindes zu fördern.

  3. Ich glaube, unsere Kinder sind einigermaßen im gleichen Alter – das Kiddo ist jetzt gute 20 Monate alt. Von Deinen Postings hier würde ich auch sagen, dass Deine Tochter wirklich sehr gut spricht für ihr Alter.

    Mein Kind und seine gleichaltrigen Kumpels sind lange noch nicht so weit. Letztens hat sie zum ersten Mal zwei Wörter kombiniert (aber danach nicht wieder).

    Dafür (das klingt jetzt doof, weil es ja keinen Ausgleich braucht!) kann das Kiddo sehr gut klettern, balancieren und hat eine ziemlich erstaunliche Körperbeherrschung für so ein kleines Wesen. Das Sprechen ist ihr im Moment vielleicht einfach nicht so wichtig.

    Ich selbst wünschte, sie würde schon mehr reden, einfach weil ich so wahnsinnig gespannt drauf bin, was sie wohl zu sagen hat. Auf diese kleinen Unterhaltungen freue ich mir wirklich sehr.

  4. Julia sagt:

    Ich denke, wenn ein Kind lange nicht spricht, sollte man sich als Eltern fragen, warum das so ist, bevor man sich Sorgen macht. Ich habe in meinem Umfeld oft erlebt, dass die älteren Kinder/Einzelkinder eher spät sprechen, weil sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern haben und diese deshalb auch wortlos verstehen, was sie wollen. Dafür holen sie dann rasch auf, weil sie passiv schon sehr viel mehr können, als sie vorher zeigen. Ebenso wird ein geduldiges Kind wohl länger ohne Sprache auskommen als eines, das alles sofort will, denn sprechen geht schneller als zeigen. Aber wenn ein Kind sich verständlich machen kann und Sprache passiv beherrscht, also versteht, was man ihm sagt, kann das aktive Sprechen dauern, ohne dass ich mir Sorgen machen würde.

    LG, Julia

  5. Ich kenne einen Dreijährigen, der meines Erachtens alles haargenau versteht, aber einfach zu faul ist, sich verbal mitzuteilen. Mittlerweile sind es an die 20 Wörter, die aus seinem kleinen Mund kommen. Sein fast gleichaltriger Kindergartenkollege spricht fließend seit ca. 1,5 Jahren. Dafür ist letzterer motorisch noch nicht so weit entwickelt und kann weder Bobbycar fahren noch gescheit eine Leiter hochklettern. Das wiederum kriegt der Erste wunderbar auf die Reihe.
    Fazit: Et kommt, wie et kommt. Zwei ist für mich kein Alter, indem man sich über den unterschiedlichen Entwicklungsstand von Kleinkindern Sorgen machen muss. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. In diesem Sinne: Viel Freude bei anregenden Diskussionen mit deinem Runzelfüßchen.

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