#MeineGeburtmeineEntscheidung – wieso ich Hebammen so wichtig finde
Susanne hat auf geborgen wachsen zur Blogparade gerufen. Es geht um die Wichtigkeit der Hebammen und die ganz persönlichen Erfahrungen während der Geburt. Der Deutsche Hebammenverband hat #MeineGeburtmeineEntscheidung ins Leben gerufen. Hier könnt ihr lesen, wie andere Frauen ihre Geburt und die Unterstützung der Hebammen dabei erlebt haben.
Das Leben mit Kind ändert alles
Vor der Geburt vom Runzelfüßchen hätte ich mir übrigens nicht im Traum vorstellen können, dass ich mal SO GERN Geburtsberichte lesen würde. Nun verschlinge ich sie gerade zu und freue mich über jeden, den ich lesen kann.
Aber so ist das ja mit vielem, was man sich im Leben vor dem Kind nicht vorstellen kann. Auch nicht glauben konnte ich, wie wichtig meine Hebamme in den Wochen vor und nach der Geburt für mich werden wird. Ich hatte davor eine kleine Odysse hinter mir. Weil ich mich wohl irgendwie zu spät gekümmert habe. Nur war mir das gar nicht klar. Als ich im fünften Monat war, machte ich mich auf die Suche. Und hörte überall das Gleiche „Sie können sich gern in 2014 wieder melden, bis dahin sind wir voll“. Wieder und wieder hörte ich das. Schon daran erkannte ich: Hebammen sind ein rares Gut und man darf nicht automatisch darauf hoffen, dass man eine bekommt. Wir reden hier übrigens von der Hebammensuche in Berlin. Wie es mit der Hebammenversorgung auf dem Land aussieht will ich mir da gar nicht ausmalen.
Du musst hier bleiben – Hebammenmangel in Berlin
Ich habe dann Eine gefunden, mit der ich überhaupt nicht klar kam. Sie und ich, wir hatten vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von Geburt und Wochenbett. Rückblickend betrachtet mag sie mit vielem, was sie erzählte, Recht gehabt haben. Aber ich wußte das, was ich jetzt weiß ja nicht. Und für mich fühlte es sich mit dieser Frau nicht gut an. Dennoch dachte ich „Du musst hier bleiben, es gibt doch sonst niemanden.“ Durch einen wirklich großen Zufall fand ich sie dann doch, meine Hebamme. Wir telefonierten, wir trafen uns, wir waren uns sympathisch. Vom ersten Moment an machte sie klar, dass alles was ich empfinde, alles wovor ich mich ängstigte und alles was ich ablehnte, total in Ordnung war. Wir trafen uns erst kurz vor der Geburt, zur Akkupunktur. Während sie mir die Nadeln in die Knie und Zehen pikste, lernten wir uns kennen. Ich wollte übrigens während der Schwangerschaft keine Hebammenbegleitung. Auch das ist #meineGeburtmeineEntscheidung.
Alles wird gut – Vertrauen in die Hebamme
Ich stellte meine 100 und 2 Fragen zur Geburt und wie das alles sein würde, und sie gab mir genau eine Antwort. „Andrea, alles wird gut.“ Und es wurde alles gut.
Als sie mich, uns, nach der Geburt das erste Mal besuchte war ich vollkommen hilflos. Das Runzelfüßchen war so klein und ich hatte ernsthaft Angst ihr einen Body über den Kopf zu ziehen. Doch meine Hebamme war da. Nicht nur für mich, sondern auch für meinen Mann. Ich erzählte das ja bereits, aber ich habe festgestellt, dass es einfach keine Selbstverständlichkeit ist.
Babyblues nach der Geburt
Am nächsten Tag. dem vierten mit Runzelfüßchen überrollten mich die Hormone. Meine Hebamme fing mich auf. Ich mache normalerweise vieles mit mir selbst aus. Dass ich der Frau so sehr vertraute und ihr meinen Gemütszustand mitteilte zeugt vom guten Kontakt zu ihr. Auch in den Tagen danach fragte sie immer wieder nach, sie wollte sichergehen, dass ich keine postnatalen Depressionen bekam. Dabei war sie aber nie direkt sondern sehr einfühlsam, so dass ich mich fallen lassen konnte.
Auch bei meinem Mann erkundigte sie sich immer wieder nach dem Befinden. Also seinem, nicht meinem. Weil die Geburt eines Babys eben das ganze Leben aller durcheinanderwirbelt.
Der Besuch der Hebamme – ein Grund zur Vorfreude
Jeden Tag freute ich mich auf den Besuch der Hebamme, auf das Wiegen meiner Tochter, auf ihre Tipps und Tricks und ihre ruhige, besonnene und liebevolle Art. Ich fühlte mich bei ihr aufgehoben und umsorgt, sie stärkte unheimlich mein Selbstvertrauen. Davon profitiere ich noch heute. Denn sie hat immer gesagt, dass das, was wir Eltern entscheiden oft das Richtige ist. Aufs Bauchgefühl hören, auch mal gegen den Strom schimmen und nicht 100 Ratgeber lesen sondern sich vertrauen, das habe ich nochmal ganz neu von ihr gelernt.
Babymassage bringt Eltern und Kind näher
Sie zeigte mir die Babymassage, für die sie eine Zusatzausbildung hat. Diese tägliche Massage haben meine Tochter und ich gleichermaßen genossen. Wir sind uns so sehr schnell sehr nah gekommen und haben eine tolle Beziehung entwickelt. Ich lernte schnell, welche Berührungen mein Runzelfüßchen am liebsten mochte. Und ich lernte, mir zu vertrauen. Meine Hebamme half bei Stillproblemen, Fragen zum Babybaden und den ganz normalen Unsicherheiten. Als sie uns verließ, wie das eben der Lauf der Dinge ist, war ich sehr traurig. Wir hielten und halten aber Kontakt, lose, sporadisch, aber dennoch. Weil wir uns sympathisch waren und uns viel anvertraut haben. Weil sie wissen will wie es dem Runzelfüßchen heute geht und ich wissen will, wie sie mit der schlechten Hebammensituation umgeht.
#MeineGeburtmeineEntscheidung
Die Vorstellung, dass meine Tochter irgendwann keine Hebamme mehr haben wird macht mich sprachlos. Weil ich ohne diese Unterstützung aufgeschmissen gewesen wäre. Weil ich mich in einer Klinik nie so hätte fallen lassen können, dass ich meine Zweifel so offen formulieren könnte. Das aber ist wichtig, dieses Fallen lassen können, um im neuen Leben mit Kind anzukommen. Meine Tochter soll die Möglichkeit haben Zuhause, im Geburtshaus oder in der Klinik zu gebären. So, wie sie es sich wünscht und nicht so, wie es die Krankenkassen vorgeben.
Deswegen unterstütze ich Hebammen wo immer ich kann. Weil ich so dankbar für all die Erfahrungen bin, die ich machen durfte. Wenn ihr das auch tun wollt, wendet euch an den Hebammenverband, die wissen sicher Rat.