Vom Salzburger Saalachtal – das Wochenende in Bildern
Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Wir sind im Urlaub. Ein bißchen auf Einladung, ein bißchen allein. Und so sind wir vor allem viel in der Natur und die drei Großstadtkinder haben sehr viel Lust auf Wandern und Entdecken. Hatte ich gar nicht so erwartet.
Samstag, 03. August 2019
Wir sind zum Wandern verabredet. Das ist der letzte Punkt einer organisierten Pressereise ins Salzburger Saalachtal. Mittwoch sind wir hierher gestartet und haben im Prinzip nichts gesehen außer Autobahn. Am Donnerstag und Freitag haben wir dann mit anderen Familien die Gegend erkundet, heute steht zum Abschluss eine Wasserfallwanderung auf dem Programm, bevor alle Familien bis auf unsere wieder nach Hause fahren. Das hier ist der Abenteuerspielplatz auf der Lofer Alm. Die Kinder haben aber nur kurz dort gespielt, der Bergführer rief und wir wollten ja was erleben.
Hermann, der Bergführer, hat uns alles über die Weidekühe auf der Alm erzählt und wir (ja, ich wollte natürlich auch!) durften sie streicheln. Für die Kinder war nicht nur das ein Erlebnis, sondern vor allem was Hermann über die Milchindustrie erzählt hat, beschäftigt meine Kinder sehr. Das Runzelfüßchen fragte also, ob es besser wäre, wenn sie keine Kuhmilch mehr trinken würde, weil ja die Kälber auch auf dieser Alm nicht bei ihrer Mama trinken dürfen. Und der Bergführer? Erklärte ihr, dass sie selbst die Antwort finden muss, dass es kein richtig und kein falsch gibt, dass es aber wichtig ist, dass sie weiß was passiert. Ich bin gespannt, wie das weiter geht mit ihr und der Milch. Beide Kinder haben auf jeden Fall noch mal bestätigt, wie gut sie es finden, kein Fleisch zu essen. Darüber haben wir auf der Pressereise auch einiges erfahren, darüber berichte ich aber bald mehr.
Und dann wanderten wir los. Eigentlich war totaler Regen angesagt, aber wir hatten besten Sonnenschein und die Kinder liefen durch die Berge, wir Erwachsenen genossen die Ruhe und die Gespräche und es war wirklich alles sehr sehr idyllisch.
Große Aufregung als dieses Tier unseren Weg kreuzte. Ich hab vergessen, wie es heißt, sorry. Jedenfalls kniete ich mich hin, um es zu fotografieren und es kroch mir unters Kleid. Nicht schlimm, aber alle riefen nun, ich solle aufstehen, damit sie es auch sehen können (also es kroch unters Kleid in den Schatten, nicht an meinen Beinen hoch). Ich stand also sehr SEHR vorsichtig auf, ich wollte das Tier ja nicht zertreten. Und dann lag es da, ganz steif und bewegte sich nicht. Stellt euch also 10 Kinder vor, die mich entgeistert anstarrten, weil sie dachten, ich hätte den Lurch (?) getötet. Und weil es sich nicht bewegte, war ich selbst irgendwann ganz unsicher. Irgendwann bewegte es dann den Kopf, ich glaube, das Tier hatte einfach panische Angst. Wir halten also fest: Dem Tierchen hab ich nichts getan!
Blumen und Kräuter und Wiese und ach, Idylle. All das fressen die Kühe und produzieren damit die Heumilch. Und ich glaube wirklich, dass es den Tieren hier gut geht. Es gibt keine großen Herden, alles überschaubar und klein und auf den ersten Blick auch sehr bilderbuchmäßig. Aber der Bergführer, der lange in der Viehindustrie gearbeitet hat, hatte dennoch viel zu erzählen. Denn auch die größte und beste und idyllischste Landwirtschaft muss sich am Ende für jemanden lohnen. Und das ist wohl nie das Tier.
Nach der Wanderung hatte wir alle Hunger. Das Baby auch. Und so legte ich eine Stillpause ein. Der Blick hätte wirklich kaum schöner sein können…
Nach einem gemeinsamen Mittagessen war dann die Pressereise zu Ende. Die Familien fuhren wieder nach Hause und wir blieben allein zurück. Eigentlich hätten wir auch nach Berlin zurückfahren müssen, aber da wir ab Montag einen anderen Urlaub geplant haben, bleiben wir eben bis Montag auf eigene Rechung noch hier. Die viele Fahrerei hätten wir den Kindern einfach nicht zumuten wollen.
Also ging es zurück ins Hotel. Ich habe bereits via Facebook und Instagram Nachfragen bekommen, in welchem Hotel wir Urlaub machen, denn wir brauchen ja eins, in dem wir mit den drei Kindern am besten irgendwie gemeinsam schlafen können. Also ich sage mal soviel: Das, in dem wir schlafen, das kann ich nicht aus vollem Herzen empfehlen. Ja, es ist genug Platz für Familien. Und ja, der Blick vom Balkon ist wirklich traumhaft schön. Und ja, um die Umgebung zu erkunden ist es sehr gut gelegen. Die Zimmer finde ich ok. Aber leider fühle ich mich hier nicht so sehr willkommen.
Das hier ist das Kinderabendessen. Ein Käsetoast. Für Fleischesser oder Menschen, die keine Abneigung gegen bestimmte Produkte haben, ist das Hotel vielleicht auch ok. Aber ich mag z.B. weder Pilze noch Zucchini. Einen Abend gab es Pilze in Soße, am anderen Zucchinipuffer. Es gibt hier in der Halbpensionsvariante, die wir haben, immer Salat vom Buffet, Suppe (selten vegetarisch), Hauptgericht und Dessert. Nun mochte ich also zweimal das Hauptgericht nicht und fragte, ob es eine Alternative gäbe. Die Antwort war dann: „Was isst du eigentlich überhaupt?“ Und sorry, sowas würde ich nicht mal zu meinen privaten Gästen sagen. Noch viel weniger aber zu solchen, die 154€ die Nacht zahlen. (Damit ihr wisst, was wir für die Nacht hier bezahlen, schreibe ich das so transparent dazu).
Auch sonst fühlte ich mich, als würde ich stören. Meinen Müll habe ich irgendwann selbst aus dem Zimmer zur Rezeption gebracht, als Milch fürs Müsli leer war, musste ich zwei Mitarbeiterinnen ansprechen, die mich baten mir jemanden zu suchen, der mir helfen kann (ja, das wurde genau so gesagt.)
Aber natürlich ist nie alles schlecht, die Angestellten des Hotels (die oben geschilderten Begegnugen ereigneten sich eher mit den Hotelbesiterinnen) sind größtenteils freundlich und machen einen tollen Job.
Sonntag, 04. August 2019
Nach dem Frühstück fahren wir zur Seisenbergklamm. Der Bergführer meinte, dass es ein ganz einmaliges Erlebnis ist, dort spazieren zu gehen und natürlich hatte er recht. Es ist unfassbar schön und beeindruckend, in dieser Schlucht spazieren zu gehen, umgeben von tosenden Wassermassen. Natur ist und bleibt beeindruckend und in solchen Momenten, so ganz in der Natur und bei mir selbst, da frage ich mich, wieso wir Menschen nicht mehr auf sie acht geben. Wieso wir in den Urlaub fahren müssen, um zu erkennen, dass alles, was wir brauchen ja eigentlich schon da ist.
Mich jedenfalls macht das hier sehr sprachlos und dankbar, dass ich das erleben darf.
Für die Kinder gibt es einen kleinen Wanderpass, in dem sie Aufgaben lösen müssen. Am Ende bekommen sie nach dem Durchwandern der Schlucht aus einem Steinautomaten jeweils einen Glücksstein. Das ist von der Seisenbergklamm so organisiert und einerseits super, weil die Kinder so zum Wandern und Rätsel lösen animiert werden sollen. Andererseits sorgt es dafür, dass die Kinder eben nur darauf bedacht sind, die Rätsel zu lösen, weil am Ende ein Preis winkt. Dabei will ich ja den Weg genießen, der ist immerhin das Ziel. Wir besprechen das also und am Ende haben wir wirklich eine tolle, entspannte Wanderung und alle haben dieses Erlebnis ins Herz geschlossen. Und die Steine sind eben nur das i- Tüpfelchen, eine Erinnerung zum Anfassen.
Wir haben Hunger. Wandern macht so unfassbar hungrig. Und weil wir an der Jausenstation Vorderkaserklamm schon mit der Pressereisengruppe so gut gegessen haben, fahren wir wieder dorthin. Der Kaiserschmarrn ist zum Niederknien. Das Ganze ist nicht ganz preiswert, zweimal Kaiserschmarrn, drei Getränke und einmal Bratkartoffeln das geht doch ins Geld. Aber wir sind im Urlaub und das hier, das machen wir ja nun wirklich nicht oft. Und wie gesagt, dass Essen ist wirklich sehr sehr gut.
Und dann halten wir die Füße noch in den sehr kalten Gebirgsbach. Es gibt hier ein ganzes Naturbadegebiet, aber dafür ist es uns viel zu kalt. Ein bißchen am Bach spielen, Steine werfen, Füße reinhalten, das muss genügen.
Eigentlich hatten wir den Kindern noch einen Besuch im Freibad versprochen. Aber wenn ich ehrlich bin: Es ist zwar warm, aber auch nicht heiß und die Idee mit einem Baby im Freibad zu sein, behagt mir so gar nicht. Wir besprechen also, was wir stattdessen tun können und beschließen nochmal mit der Gondel auf die Lofer Alm zu fahren. Und dort ein wenig zu wandern. Bis zum See, denn wir haben nur eine gute Stunde Zeit, bevor die Bahnen den Betrieb einstellen und wir den ganzen Berg nach unten wandern müssen. Natürlich schaffen wir das alles viel schneller als gedacht, aber die Kinder sind müde. Wir umrunden den See, während das Runzelfüßchen an einer Bank auf uns wartet und treten dann den Heimweg an.
Herr Annika wünscht sich noch frische Milch asu dem Milchautomaten. Aber äh… wir haben wirklich gar kein Kleingeld. Ein Liter Milch kostet 1€, ich habe aber nur 2€ und 2 Liter brauchen wir nun wirklich nicht. Also bleibt meinem Dreijährigen dieser letzte Wunsch verwehrt. Hätte ich 10cent gehabt, ich hätte 100ml bekomme und die hätte mein Sohn sicher auch getrunken.
So gondeln wir ohne Milch wieder ins Tal und fahren zurück ins Hotel. Koffer packen, denn morgen gehts weiter, Urlaub machen an einem anderen Ort.
Die vier Tage hier waren anstrengend, erfüllend und etwas ganz besonderes. Wir kommen sicher wieder. Und ich berichte euch bald mehr von dem, was wir so erlebt haben. Jetzt habt ihr aber immerhin schon einen ersten Eindruck.
Wenn ihr Fragen habt, dann schickt mir die gern, so kann ich in meinem Bericht besser darauf eingehen.
Wollt ihr raten, wo es als nächstes für uns hingeht? Ich sage mal soviel: Es ist auf halber Strecke zwischen dem Salzburger Saalachtal und Berlin und wir müssen durch Tschechien fahren.
Eine Antwort
[…] besser, aber große Touren sind noch nicht drin. Deswegen: Auf zur Seisenbergklamm. Da waren wir im letzten Jahr schon, aber was toll ist, kann man ja auch noch mal […]