Wehmütige Momente am Babybett

Gestern wurde das Babybett abgeholt. Das Bett, in dem meine Fünfjährige vielleicht zehn Mal geschlafen hat. In dem mein Dreijähriger nur einmal lag und sofort anfing zu weinen. Und in dem das Baby noch nie gelegen hat.
Trotzdem bin ich traurig. So richtig weiß ich gar nicht wieso, das Möbelstück birgt ja nun wirklich keinerlei Erinnerungen. Aber vielleicht ist es ein Zeichen dafür, dass die Kinder größer werden. Und wir sie, Stück für Stück, loslassen müssen.

Brauchen Kinder ein Babybett?

Als wir das Bett, im übrigen gebraucht, damals von einer anderen Familie abgeholt haben, war ich schwanger mit dem Runzelfüßchen. Ich war ganz aufgeregt, endlich ein Bett fürs Baby. So macht man das doch, oder? Ein Bettchen kaufen, in dem das Kind dann von Tag eins schläft. Wir transportierten alles mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, damals hatten wir noch kein Auto. Zuhause bauten wir es auf, einige Zeit später kauften wir eine Matratze und von da an wartete das Bett auf seinen Einsatz.

Baby will nicht im Bett schlafen

Als das Runzelfüßchen geboren wurde schlief sie die erste Zeit nur auf mir. Dann irgendwann neben mir. In dem Bett schlief sie einmal, an meinem Geburtstag. Ich legte sie schlafend dort ab und sie schlief einfach weiter. Danach stand es ein Jahr ohne Benutzung herum. Wir entfernten, als meine Tochter laufen konnte, die Gitterstäbe, sie schlief noch ein paar Mal darin. Aber so richtig mochte sie es wohl nicht, am liebsten schlief sie zwischen ihrem Papa und mir.

Als mein Sohn geboren wurde, hatten wir das Babybett noch gar nicht abgebaut. Die ersten Monate schlief er auf mir. Immer mal wieder versuchte ich ihn dort abzulegen, er schrie, sobald sein Kopf die Matratze berührte. Also schlief er zwischen seinem Papa und mir. Zu viert auf 1,80m.
Dann wurde ich schwanger und beschloss: Schluss mit kleinen Betten, ich will ein Familienbett. Wir entschieden uns für eine praktische Lösung aus zwei Ikeabetten, in denen wir bis heute schlafen.

Das Baby schläft nur mit Körperkontakt

Beim Baby haben wir das Babybett selbstverständlich auch noch mal aufgebaut, drin liegen wollte er nicht. Sobald mein Sohn schlafend ohne Körperkontakt ist wird er wach und weint. Also verbringen wir die Abende zu zwei auf der Couch, irgendwann wechseln wir ins Bett. Das Babybett diente in den letzten Monaten zum Lager für Bücher, zusammengefaltete Wäsche oder Spielzeug. Und jetzt ist es weg. Und ich bin wehmütig.

So ganz kann ich meine eigenen Gefühle nicht verstehen, wie ihr selbst lesen könnt, das Bett wurde nicht genutzt. Es hat nur Platz weggenommen. Aber vielleicht macht es mich traurig zu wissen, dass nun nie wieder eins meiner Kinder die Chance hat, darin zu schlafen. (Die beiden Älteren würden nicht mal mehr reinpassen, aber das zählt bei solch emotionalen Momenten ja nicht, oder?)

Idee von sich als Elternteil

Vielleicht symbolisiert das Babybett auch einen ganz offiziellen Abschied von Ideen, die man als Elternteil so hat. Denn ohne Kinder dachte ich immer, dass Kinder Kinderzimmer brauchen. Eigene Betten. Jede Menge Spielzeug. Heute, mit drei Kindern weiß ich, dass eigene Zimmer und Bette in der Prioritätenliste von Kindern ganz weit hinten kommen. Das haben meine Kinder mir gezeigt, sie wollen nach wie vor gern bei uns schlafen. Egal, was andere ihnen versuchen einzureden.

Zur Zeit verschwindet viel aus unserer Wohnung: all die zu klein gewordene Babykleidung, all das Spielzeug mit denen mein Zehnmonatsbaby nicht mehr spielt. Ich gebe alles weg, nur ganz wenige Stücke bewahre ich zur Erinnerung für meine Kinder auf. 99% der Sachen verlassen unsere Wohnung. Ich brauche sie nicht, weil wir keinen weiteren Nachwuchs bekommen werden.

Die Kinder werden größer, wir müssen sie ein stückweit loslassen

Vielleicht macht es mich traurig, weil das Weggeben des Babybettes auch zeigt: Die Kinder werden größer. Die kleinen Babysachen passen nicht mehr. Das (unbenutzte) Bett nimmt nur Platz weg. Wir brauchen sie nicht mehr. Meine Kinder werden größer. Und selbstständiger. Und ich muss lernen sie ein stückweit mehr loszulassen. So, wie ich lerne all die Dinge die sie getragen, bespielt und bekuschelt haben, loszulassen. Wegzugeben. Es ist alles im Fluß, nur gerade bin ich etwas überwältig.

Wie geht es euch mit dem Größerwerden eurer (kleinen) Kinder? Wehmütig? Freut ihr euch? Welche Gedanken habt ihr dazu?

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Eine Antwort

  1. Jochen sagt:

    Es gibt halt unterschiedliche Babys…Die einen wollen ein Bettchen …und die anderen leider nicht….Mach dir da nicht so ein Kopf.

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