Papa bloggt: Eine Zugfahrt alleine mit meiner Tochter

Wir sind als Familie schön öfter Zug gefahren. Unsere längste Zugfahrt haben wir im TGV gemacht und das sollte mich eigentlich abgehärtet haben. Jetzt sollte ich aber mal fünf Stunden im ICE alleine mit dem Runzelfüßchen fahren. Ein wenig Respekt hatte ich schon davor, aber dann wurde die Fahrt doch viel besser als gedacht.

Am Bahnhof erstmal Quatsch machen

Vor der Zugfahrt ist das Pünktlich sein die halbe Miete. Wer will schon mit einem Kleinkind dem Zug hinterherrennen? Also waren wir sehr früh am Bahnhof. Während ich mir eine Zeitung holte, die ich die ganze Fahrt über nicht lesen konnte, gab es kleines Büchlein für meine Tochter. Nachdem wir auch reichlich Proviant eingekauft hatten, sind wir noch 10mal mit der Rolltreppe gefahren: wir hatten ja Zeit und das Runzelfüßchen liebt Rolltreppen.

Im Zugabteil mit einem anderen Papa

Endlich kam der Zug und wir gingen in unser Abteil. Vielleicht gibt es noch andere Arten von Kleinkindabteilen bei der Deutschen Bahn, aber wir waren in einem Abteil mit 8 Plätzen und reichlich Platz für Kinderwagen. Unseren hatten wir zu Hause gelassen.
Unsere erste Zugnachbarn waren ein Papa mit seinem Sohn Moritz*, der, ca. zwei Jahre alt,  gerne mit meiner Tochter spielen wollte. Und das Runzelfüßchen mit ihm. Der Vater von Moritz war auch sehr entspannt und so waren beide Kinder mal in seiner Ecke und mal in meiner. Dadurch konnte jeder von uns mal ein wenig entspannen. In Hannover mussten sie aussteigen und das Runzelfüßchen war ganz traurig, dass Moritz gehen musste.

Wenn es voll wird

Danach wurde es erstmal sehr voll. 5 Erwachsene und 3 Kinder bevölkerten das Kleinkindabteil. Die Stimmung war auch nicht mehr ganz so schön. Im Abteil saßen ein Paar mit Baby. Dann waren noch eingestiegen: Hanna, anderthalb, mit fünfjährigem Bruder und Mutter. Während das Runzelfüßchen sich natürlich für das Mädchen interessierte, war die Mutter scheinbar genervt vom Kleinkindabteil. Denn ohne Reservierung wird es da sehr schnell sehr voll. Als Hanna weinte und meine Tochter trösten wollte, schrie die Mutter  mein Kind an: „Geh weg!“ Schnell brachte ich meine Tochter in Sicherheit. Gerne darf man von anderen Kindern genervt sein, aber ich mag Unhöflichkeit nicht. Und schon gar nicht meiner Tochter gegenüber. Dieser barsche Ton erschreckte uns beide. Ohne Gruß verschwanden die drei ein paar Stationen später.

Das Bord-Restaurant wartet auf Ihren Besuch

Nachdem wir schon gefrühstückt hatten, wollte das Runzelfüßchen auch irgendwann ein Mittagessen. Um den Speiseplan ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, sind wir ins Zugrestaurant gegangen. Meine Tochter entschied sich für die Gnocchi mit Gemüse. Leider wollte sie auch keinen einzigen mit mir teilen. Für mich blieb noch ein wenig Gemüse übrig, aber zum Glück hatte ich noch ein wenig Frühstück übrig gelassen. Was ich tatsächlich gut finde: im Bord-Bistro gibt es kostenlos für alle Kinder einen Malblock, Stifte und eine kleine Spielzeug-Lok. Das Runzelfüßchen sammelt diese mittlerweile wie andere Leute Briefmarken.

Die Tante fährt in den Zoo

Die schönste Begegnung kam wenig später. Es stiegen Lilly, zwei Jahre, mit ihrer Tante ins Abteil. Das Runzelfüßchen stellte sich direkt vor die Frau und fragte sie, wohin sie fährt. Und die Tante, die tatsächlich Tante war, erklärte, dass sie mit Lilly, der Tochter ihrer Schwester, in den Tierpark fahren wollte. Vielleicht, weil ich nie eine Tante oder Onkel hatte, die alleine mit mir etwas gemacht haben, fand ich das sehr rührend.
Viel zu schnell mussten sie aussteigen und wir waren ganz alleine in unserem Abteil. Das Runzelfüßchen war noch Minuten danach traurig, dass die nette Frau mit Lilly aussteigen musste. 

Wie waren eure Begegnungen im Zug mit Kindern?  Geht ihr lieber ins Abteil oder lieber in den Großraumwagen?

* Alle Namen sind frei erfunden. Die Kinder hießen selbstverständlich anders. Anonymität gilt auf diesem Blog für alle Kinder, nicht nur das Eigene. 

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2 Antworten

  1. Julia sagt:

    Wenn ich alleine mit Mini unterwegs bin, nutze ich immer das Kleinkindabteil. Bisher haben wir damit auch nie schlechte Erfahrungen gemacht, zumindest nicht was die Mitreisenden betrifft. Allerdings war es schon etwas ärgerlich, als Glasscherben am Boden lagen und das Zugpersonal das nicht als Problem sah…

    LG, Julia

  2. Alexander sagt:

    Hallo Julia,

    dass es mal krümelig ist im Kleindkindabteil kenne ich auch, aber Glasscherben gehen gar nicht.

    Liebe Grüße,
    Alex

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