Papa bloggt: Über Väter mit weinenden Kindern

Durch meine Tochter lerne ich öfters neue Menschen kennen. Sehr oft sind das sehr nette Begegnungen, aber manchmal könnte ich auch gut darauf verzichten.
Das Runzelfüßchen liebt es auf Spielplätze zu gehen. Im Moment ist ihr auch nicht so wichtig, dass es dort viele Spielgeräte gibt oder sehr viele Kinder. Eher im Gegenteil: wenn sich Schlangen an der Rutsche bilden, dann ist ihr und mir das auch zu voll. Also gehen wir gerne zu einem Spielplatz bei uns in der Nähe.

Konflikt auf der Straße mit Kleinkind

Meine Tochter und ich spazieren also zum Spielplatz. Wie das manchmal so passieren kann, waren wir beide unterschiedlichen Meinung, wie wir zum Spielplatz gelangen. Während das Runzelfüßchen meinte, nur mein Arm als Trage wäre in Ordnung für sie, war ich der Meinung, dass sie die letzten 20 Meter noch sehr gut selber laufen könnte. Denn sobald wir am Spielplatz angekommen wären, wäre sie sofort alleine los gerannt, denn sie war weder müde noch erschöpft. Aber sie wollte natürlich auch ihren Willen. So standen wir auf dem Bürgersteig und waren mit uns beschäftigt.

Das Kind weint

Als wir also auf dem Gehweg diskutierten, ob meine Tochter selber zum Spielplatz geht, kam eine ältere Frau an und stellte sich neben uns. Generell habe ich nichts dagegen, wenn Menschen stehen bleiben, um meiner Tochter „hallo“ zu sagen. Das Runzelfüßchen war aber im Moment nicht besonders „amused“, sondern schrie mich weinend an und rief „Arm, Arm, Arm“. Aber die ältere Dame schien das nicht zu stören uns sagte zu meiner Tochter „Na. Willst Du nicht laufen?“. Ich ignorierte das, denn ich erklärte gerade meiner Tochter, dass der Spielplatz nur noch ein paar Meter entfernt ist. Aber vielleicht hätte ich der Frau sagen sollen, dass sie im Moment stört. Denn als nächstes meinte sie „Du willst bestimmt zu Deiner Mama.“

Schockiert von der Frau

Das Runzelfüßchen war schon längst wieder gut gelaunt in Richtung Spielplatz gelaufen, während ich darüber nachdachte, wie komisch die Bemerkung dieser Frau war. Ein weinendes Kleinkind mit Vater soll also bedeuten, dass einfach nur die Mutter fehlt. Oder dass ein Vater sein Kind nicht trösten kann, weil das nur die Mutter kann. Ich habe es nicht verstanden und mich, das gebe ich zu, auch ein bißchen über dieses Kommentar geärgert. Leider habe ich der alten Dame aber auch nichts Passendes erwidert. 

Musstet ihr euch auch schon komische Sprüche anhören? Wie sind eure Erfahrungen? Und vor allem: Wie habt ihr dann reagiert?

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4 Antworten

  1. Petra sagt:

    Oh ich HASSE solche Kommentare! Mittlerweile bitte ich alle, die stehenbleiben wollen, immer sehr höflich weiter, BEVOR sie etwas sagen können. Das erspart mir wahnsinnig viel Ärger.
    Und ich habe schon alles durch:
    "Sie schlechte Mutter"
    "NAAAA, mein Kind, willst Du lieber mit mir mit?"
    "Kommen Sie, ich lenk den mal ab"

    Ich könnte da…. Vor allem macht das meinen Sohn irre! Ist er doch mit mir in einem Konflikt, merkt er plötzlich, dass er auch bei anderen Aufsehen erregt. Das überfordert ihn. Nur verstehen will das NIEMAND 🙂

    Hab aber auch schon über eine solche Begegnung geschrieben:
    http://www.allerlei-themen.de/gedanken-zu-der-dame-die-mich-heute-beschimpfte/

    Gott sein dank, gibt es aber noch andere Menschen 😉

  2. Andrea sagt:

    Liebe Petra,

    eigentlich ist das hier ja der Papa Post, aber ich muss trotzdem reagieren! Weil ich das so schlimm finde!
    Es ist ja nicht so als würden wir unsere Kinder stundenlang auf der Straße brüllen lassen! Diese Kommentare sind total übergriffig und wie du schon schreibst, nicht nur für dich sondern auch für deinen Sohn viel zu viel!
    Aber gehen die Leute wirklich weiter, wenn du sie dazu aufforderst? Ich habe das Gefühl, die, die unbedingt etwas sagen wollen lassen sich durch NICHTS davon abbringen. Egal wie höflich ich das formuliere.
    Deine Erfahrungen aus dem Post sind super heftig, ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte.
    Ich glaube, wir alle müssen mehr darauf achten, dass wir nicht die ganze Zeit übereinander richten. Gleichzeitig finde ich es per se ja auch gut, dass Menschen aufeinander acht geben, das war "früher" anders. Kannst du meinen Konflikt nachvollziehen?

    Liebe Grüße,

    Andrea

  3. Petra sagt:

    Liebe Andrea,

    ja, ich verstehe Deinen Konflikt. Ein guter Freund sagte zu mir (nach meinem Erlebnis), sei doch froh, dass sie Zivilcourage hatte.

    Ich verneine das, wenn es um die Situation "Jemand (egal ob Mama, Papa, Opa oder sonst wer) steht mit einem weinendem Kind DISKUTIEREND auf dem Weg" geht. Denn Niemand sollte in diesem Augenblick richten! Man kennt die Geschichte nicht. Wie ich bei mir schrieb: Ihr ungewollter Kommentar hätte auch alles schlimmer machen können. Hat es nicht. Kann sie aber nicht wissen 🙁

    Wenn wir allerdings alle mehr unsere Nachbarn kennen würden und würden diese mit problematischeren Szenen sehen, könnten wir das auch besser einschätzen. Will sagen: Meine Nachbarn kennen mich. Wenn ich mit dem Lausbub vor dem Eingang stehe und etwas ausdiskutiert wird (er kreischt leider seeehr laut), dann wird mir konkret Hilfe angeboten (und kein blöder Spruch gedrückt).
    Das ist viel wirkungsvoller als jeder Witzbold auf der Straße…

    Und ja, die meisten sind so empört, dass ich "Sie da grade! Sie helfen mir nicht, Sie machen es schlimmer, gehen Sie bitte weiter" sage und mit dem Finger auf sie Zeige (wichtig!) , dass sie tatsächlich luftschnappend gehen 😉 Sollen sie japsen, ich hab dann Ruhe 😉

    Ich gebe aber zu Protokoll, dass 1. ich NICHT von Gewalt-Szenen spreche und ich 2. die Aussage, dass Kind brauche seine Mama deutlich noch schlimmer finde und behaupte, dass sie wohl noch Nazi-Erziehung genossen hat (völlig wertfrei gemeint).

    Auf die nächsten 100 Kommentare oller Zuschauer 😉
    LG
    Petra

  4. Steffen sagt:

    Ich hab mal zusammengetragen, was mir bisher so widerfahren ist. Danke für deine Inspiration! 🙂

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