Von Schnee – das Wochenende in Bildern
Natürlich ist das überragende Motiv an diesem Wochenende: Schnee! Hat Berlin einfach viel zu selten. Neben ganz viel Draußen sein habe ich auch ganz viel über Eltern und Kinder in diesen Zeiten nachgedacht. Klar, das Interview mit Franziska Giffey steht in diesen Tagen an. Aber auch unabhängig davon beschäftige ich mich gerade viel damit, wie wir alle in den nächsten Wochen, Monaten (?) weiter machen können sollen müssen.
Samstag, 30. Januar 2021
Dieser Tag beginnt… Bescheiden. Orr, ich ärgere mich mal wieder über Hundebesitzer in Berlin. Allerdings, nein, auf dem Foto ist davon nichts mehr zu sehen, auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt. Das Foto ist viel später entstanden, als ich einfach nur noch durch Matsch gelaufen bin. Aber morgens war das definitiv nicht so. Sondern ein unter Schnee verpacktes „Geschenk“. Wieso räumen Hundebesiter*innen in der Stadt nicht die Hinterlassenschaften ihres Hundes weg? Ehrlich, das verstehe ich nicht.
Ab in den Wald. Natürlich. Die Kinder freuen sich über den unberührten Schnee (wir haben natürlich keinen Schlitten mitgenommen…) und fangen an, einen Schneemann zu bauen. Mein Mann und ich haben hin und wieder zwei Minuten Zeit, um miteinander zu sprechen. Mehr ist es aber nicht, weil die Kinder dann doch wieder irgendwas wollen. Ich verstehe das in der Theorie natürlich. In der Praxis aber geht es mir an die Substanz, dass ich immer immer immer zuständig bin. Also mein Mann und ich. Aller Input für unsere Kinder kommt von uns. Wir sind ihre alleinigen Ansprechpartner*innen und fangen alles auf. Immer, immer, immer. Das greift mich mehr und mehr an, wie ich merke.
Der Schneemann ist fertig und bricht nach kurzer Zeit zusammen. Er stand zu instabil. So fühle ich mich auch. Am Freitag saß ich abends auf der Couch und habe vor Erschöpfung geweint. Weil die Verantwortung für Kinder und Job und Schule über Monate hinweg zu groß ist. Weil ich dachte, dass ich 2021 nicht wieder verbringen will wie 2020, immer kurz vor der totalen Erschöpfung. Und jetzt ist gerade mal der Januar vorbei und ich spüre, dass da jetzt schon keine Reserve mehr ist. Auf Instagram schrieb ich darüber, dass ich nicht mehr richtig zur Ruhe komme. Und, dass erschöpfte Eltern erschöpfte Kinder nicht mehr halten können. Ich fühle mich ein großes bisschen so wie dieser Schneemann, der eben auch wegen Instabilität zusammenbricht.
Die Kinder kreischen kurz und bauen ihn dann wieder neu auf. Noch größer, noch standfester. Am Ende ist er größer als wir alle, über 1,90m. Ich werte das mal als Hoffnungszeichen.
Picknick im Schnee. Lieb gewonnene Traditionen durch alle Jahreszeiten hindurch. Ich kann natürlich nichts essen und das ist für meine Laune auch nicht gerade förderlich. Aber nun gut, demnächst ist die ganz strenge Phase von histaminfreier Ernährung auch vorbei.
Disclaimer: Die vorgestellten Bücher findet ihr in der Bibliothek, im lokalen Buchhandel oder online. Bei Links, die mit einem * markiert sind, handelt es sich um Affiliate- Links. Wenn ihr darüber bestellt, bekomme ich eine kleine Provision, für euch werden die Bücher aber nicht teurer.
Kurz vor dem Schlafengehen ist die Stimmung wieder richtig schlecht. Das Wackelzahnkind hat einen wackeligen Zahn und genauso wie dieser, schwankt auch ihre Laune. Ja, ich kenne das inzwischen, ja ich habe sogar „Nicht mehr klein und noch nicht groß„* über die Wackelzahnpubertät geschrieben. Und doch nimmt mich auch das sehr mit. Manchmal denke ich, vielleicht sollte ich einen neuen Artikel über die Wackelzahnpubertät in Zeiten von Corona schreiben, denn ja, die ist schon ein bisschen intensiver. Aber ach, die Zeit, die Zeit.
Sonntag, 31. Januar 2021
Ich bin inzwischen zur familieninternen Friseurin befördert worden. Eines nachts habe ich tatsächlich eine Haarschneidemaschine für die Kinder bestellt und dann 20 Videos geguckt, wie man die überhaupt benutzt. Denn ehrlich gesagt war das bis vor Kurzem ein Buch mit sieben Siegeln für mich. Jedenfalls finden die Jungs es super und ich staune, wie schnell das geht im Vergleich zum Spitzen schneiden. Nun hat aber auch mein Mann Lust seine Haare kürzen zu lassen. Ich zucke kurz, denn bei Kindern finde ich das alles nicht so wild, ein bisschen verschnitten sieht ja auch niemand, wir treffen ja niemanden. Aber bei meinem Mann, der jeden Tag in Videocalls sitzt?
Aber, alles gut gegangen. Ich bin definitiv keine Friseurin, aber mit dem Ergebnis ist mein Mann sehr zufrieden. Und ich dann natürlich auch.
Und dann treffen wir tatsächlich jemanden! Die eine große Ausnahme. Wir gehen spazieren, mit meiner Hebamme. Also der von vor ein paar Jahren, denn nataürlich brauche ich aktuell und in Zukunft keine. Aber wir sind immer noch im Kontakt und sie ist schon geimpft und deswegen gehen wir gemeinsam spazieren. Die Kinder freuen sich extrem über den Input und auch sie muss sehr lachen, als sie sieht, was aus den kleinen Babys von vor ein paar Jahren inzwischen geworden ist. Das ist schön zu sehen.
Ich schenke ihr ein Buch von „Wie du dein Schreibaby beruhigst„* und bin tatsächlich sehr gespannt, was sie sagen wird. Denn natürlich hat sie damals diese Zeit sehr intensiv miterlebt und kann sich auch an meine Verzweiflung erinnern.
Wir sprechen viel über die aktuelle Zeit, für Eltern, für Schwangere, für sie als Hebamme. Und auch ganz viel privat und ich merke, wie gut es tut sich mal mit jemand Erwachsenem zu unterhalten. Die Kinder merken das auch und sind irgendwas zwischen aufgeregt wild und ruhig interessiert. Es ist ein Auf und Ab und am Ende verabschieden wir uns, auf Distanz, mit einem vollen Herzen. Und dem Plan uns im Frühjahr, wenn es warm genug ist, wiederzusehen. Die Siebenjährige hat schon ein Badedate für sich vereinbart, die Hoffnung stirbt eben zuletzt. Geimpft sind wir dann zwar noch immer nicht, aber im letzten Sommer haben wir ja gelernt, dass mit Abstand mehr möglich ist als im Herbst und Winter.
Und dann arbeite ich eben doch noch ein bisschen. Will ich ja eigentlich nicht, weil die Woche schon voll genug ist. Aber da ich am Montag Vormittag ein Interview mit Insa Thiele-Eich habe, auf dass sich die Kinder schon extrem freuen, muss ich eben doch noch an den Schreibtisch. Denn das Buch von ihr und Suzanna Randall „Unser Weg ins Weltall„* kam erst am Samstag bei mir an. Ungünstig, wenn es im Interview genau darum gehen soll.
Sind eure Kinder auch so begeistert vom Weltraum? Ich habe vor dem Interview noch nie so richtig darüber nachgedacht, wie benachteiligt Frauen bei der Raumfahrt sind. Und auch, was es bedeutet, wenn vornehmlich Männer im Weltraum forschen. Deswegen unterstütze ich die zwei Astronautinnen in ihrer Idee, mehr Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern voll und ganz.
Ich weiß, dass auch diese Woche sehr viele Herausforderungen bereithält. Die Erstklässlerin hat Ferien und so ganz noch nicht verstanden, dass wir Eltern eben keine Ferien haben. Wenn ihr Lust auf Kinderbuchtipps über Achtsamkeit habt, dann hört doch gern in meine neue Podcastfolge hinein. Entweder hier auf dem Blog oder überall, wo ihr Podcasts hört. Ich verrate auch was zum Thema Ausmalbücher. Und wie das bei uns so (nicht) läuft mit der Achtsamkeit. (und ja, ich freue mich IMMER über Feedback dazu!)
Es wird wieder eine Woche voller Kraftanstrengungen. Und bei euch?
Hallo Andrea, oh ja, diese braunen Hinterlassenschaften- ich verstehe es nicht! Jede/r der ein Haustier (egal ob Fisch, Hase, Vogel oder sonst was) oder ein Baby/ Kleinkind/ junges Kind hat, muss die Hinterlassenschaften entsorgen -warum tun es (so viele) Hundebesitzer/innen nicht? Als mein Sohn etwa 1,5 Jahre war und noch etwas wackelig auf seinen Beinen, sind wir bei uns im Wald spazieren gegangen. Er und Papa spielten fangen, er viel hin und natürlich in Hundesch… der Tag (und natürlich der Spaziergang) war gelaufen und die Frage groß, ob Kinder nicht auch das Recht haben sollten, sich frei im Wald bewegen zu dürfen, ohne danach überall braun zu sein…
Ende letzten Jahres war ich auf Kur und wie sich herausstellte, waren meine Beschwerden psychisch- ich war im burn out. Ich verstehe dich sehr gut. Ich bin unglaublich dankbar, dass mein Mann im systemrelevanten Beruf ich, so dass unser Kind wenigsten teils in die Kita darf. Ich weiß absolut nicht, wie ich es sonst mit meiner Arbeit klären sollte, ich kann nicht komplett Homeoffice machen oder gar ganz ausfallen. Ich bewundere alle Eltern, die das momentan meistern. Ihr alle seid gerade absolute Helden, die sich mehr aufopfern als sich viele vorstellen können. Dabei ist es so wichtig, dass man sich als Eltern erholt um Energie zu tanken. Ich habe es bei meinem gemerkt, wie ich nur für ihn und seine Emotionen da sein kann, wenn ich selbst Zeit habe, um meine Energien aufzuladen und meine Nerven zu stählern.
Ich weiß, es hilft dir nicht weiter, aber du bist nicht alleine, ich weiß von Freundinnen und Kolleginnen, dass viele am ausbrennen sind.
Ich wünsche dir und deiner Familie für die kommende Woche viel Kraft und starke Nerven und viel Spaß bei dem Interview.
Viele Grüße
Ela
ich habe dafür absolut kein vertsändnis das die leute ihre hunde überall hin machen lassen. wir sind in drei minuten auf dem feld, aber da kann ich die kinder nicht am rand lassen weil jede strecke die wir zu fuß irgendwo ins bisschen grüne erreichen können ist alles hundekorb! überall wird pipi und schei….. von den hunden hin machen gelassen, und die kinder können nur auf dem asphalt spielen! das finde ich sowas von falsch! selbst wenn die hinterlassenschaften weg gemacht werden, eine fest beliebt ja trotzdem zurück und pipi ist auch überall .
könnt ihr euch nicht ein wenig netzwerk erhalten? also mal vier wochen auf jeglichen kontakt zu verzichten ist ja machbar, aber mittlerweile geht der ganze spaß seit einem jahr, und es tut keinem gut immer nur die kernfamilie um sich zu haben, und durch den permanenten stress der eltern ist auch keinem geholfen. warum schickt ihr die kinder nicht in die notbetreuung, und wenn es zb nur an drei tagen ist, oder haltet kontakt und trefft euch mit einer anderen familie, zb ist auch eine hilfsgemeinschaft damit möglich?! besuch bei immer den jeweils anderen, und die die zuhause ist bekommt etwas luft um was zu schaffen oder einfach mal nur da zu sitzen oder was auch immer zu machen, das man jemanden anderen mal zum reden hat und die kinder andere kinder ! die seelische gesundheit wird mir da viel zu wenig beachtet und die ist auch wichtig um auch körperlich gesund zu sein und bleiben! keinem tut es gut sich so lange abzuschotten. dh nicht sich jede woche mit zehn unterschiedlichen parteien zu treffen oder große feten zu machen, aber mit ein oder zwei festen familien finde ich das durchaus vertretbar und wichtig. ich muss zum glück noch nicht arbeiten aber auch für mich ist dieses letzte jahr sehr kräfte zehrend gewesen und ein ende ist noch nicht in sicht, wir haben uns aber immer noch mit anderen festen familien getroffen ( die zwei freunde meines sohnes) und für uns alle war und ist das sehr wichtig. vor allem da zwei von uns immer als erstes die jungs aus der kita nehmen mussten da wir zwei mütter mit unseren mädels noch in elternzeit sind ( und dieses jahr für unsere kinder ist einfach weg!). ohne diese regelmäßigen treffen wäre es uns allen sehr sehr schlecht gegangen……
achso, bei uns ist es so, das ich nicht arbeite, wir kein öffentlichen nahverkehrsmittel nutzen, normalerweise maximal einmal die woche einkaufen gehen ( ich bzw ich und die kinder) und wir sonst hier im ort , selbst auf dem spielplatz so gut wie nie noch jemand anderst ist wenn wir uns nicht mit jemandem verabreden. wir haben also so auch sehr wenig kontakt , vor allem zu fremden. dennoch finde ich persönliche kontakte se her wichtig auch sftp welche die vielleicht zug fahren müssen. wie gesagt, die seele braucht auch erholung!
Ich möchte auch nochmal sagen, pass gut auf dich auf. Ich lese schon länger hier mit und schon vor Corona waren die Nerven bei dir gefühlt sehr abgespannt (was ja auch kein Wunder ist mit drei so kleinen Kindern und deinem Job). Darauf noch der komplette Verzicht auf soziale Kontakte und die ständige Anspannung allen zuhause gerecht zu werden, das kann eigentlich nicht gut gehen. Triffst du sonst wirklich niemand? Wir waren im ersten Lockdown auch sehr streng und hatten keine Kontakte außerhalb der Familie, nicht mal die Kinder. Mittlerweile handhaben wir das etwas lockerer, weil wir sonst alle durchdrehen würden. Wir Erwachsenen treffen regelmäßig einzelne Freunde draussen (gemeinsam spazieren gehen geht ja bei fast jedem Wetter). Die Kinder haben jedes 1-2 Freunde die zu uns kommen oder die sie besuchen gehen. Anders würden wir alle nicht durchhalten.
Bei uns auf dem Dorf klappt es zum Glück sehr gut mit dem Hundekot. Wir haben diese Stationen mit Tütchen wo die Hundebesitzer die Hinterlassenschaften dann einsammeln und entsorgen können / müssen.
Ansonsten, ich weiß, Rechnungen müssen bezahlt werden, Kinder sind teuer, aber wäre es nicht möglich, das jemand von euch die Arbeitszeit reduziert? Hab ich es richtig verstanden das ihr beide Vollzeit arbeitet? Das ist natürlich schon heftig, jetzt in dieser besonderen Situation noch umso mehr. Deswegen, irgendwo gibt es da Abstriche… Und wenn nicht am Beruf, dann in der Familie. Ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten, aber ich denke das ist in der Summe einfach zu viel.
Ich wünsche dir trotz allem viel Kraft und lasse liebe Grüße da