Kinder, lasst euch Zeit!
Heute gibt es einen sehr berührenden Post von Stefanie, der Frau, die hinter dem schönen Blog Lieblingsgören steckt.
Ich habe zwei Kinder – 2 und fast 5 – und manchmal ertappe ich mich schon jetzt dabei, wie ich mir vorstelle, dass sie mich eines Tages nicht mehr brauchen werden. Dass meine Wohnung irgendwann nicht mehr chaotisch sein wird – jedenfalls weniger als im Moment – und dass keine viel zu lauten Geräusche mehr durchs Treppenhaus hallen werden, wenn sie nach Hause kommen.
Nicht schnell genug
Im ersten Lebensjahr meiner beiden Kinder konnte es mir oft nicht schnell genug gehen. Ich wartete darauf, dass sie endlich ihren Kopf halten können. Ich wartete auf ihr erstes Lachen, darauf, dass sie sich endlich drehen, krabbeln, laufen, stehen. Auf das erste Zähnchen, auf die erste Beikost …
Was mich umtrieb war die Sorge. „Was, Dein Kind hat schon vier Zähne?“, sagte ich, als im Mund meines ersten Kindes noch alles blank war. „Man kann der schon toll laufen!“, dachte ich, als meines gerade erst krabbeln gelernt hatte. Beim zweiten wollte ich cooler sein, ruhiger. Aber als das mit den Zähnen und dem Laufen doch wieder länger dauerte, machte ich mir wieder Gedanken, ob denn alles normal verläuft.
Und auf einmal rast die Zeit …
Und dann kam der erste Geburtstag. Und plötzlich ging bei beiden alles ganz schnell. Sie lernten laufen, rennen, klettern, essen und quatschen und wollten alles nur noch selber machen. Selber! Was für ein Wort! Selber Schuhe anziehen, obwohl es Stunden dauerte. Selber essen, obwohl’s Sauerei machte, sich selber waschen, auch wenn das Bad danach komplett überschwemmt war.
… und Stille
Da dachte ich wieder an die Zeit, die kommen wird: Wenn sie alleine weggehen, wenn die erste Liebe nach Hause kommt. Wenn irgendwann die letzte Nacht vorüber ist, in der sie zuhause geschlafen haben und die Tür ins Schloss fällt, der Umzugswagen hupt und Stille herrscht.
Wenn ich in dieser Stille auf dem Sofa sitzen werde, wird mir einfallen, wie sie gelernt haben, ihren Kopf das erste Mal zu halten, zu lachen, zu laufen und zu quatschen. Und spätestens an diesem Punkt werde ich mich fragen, warum es mir damals nicht schnell genug gehen konnte. Jetzt, wo es vorbei ist.
Ein Hoch auf die Langsamkeit
Und plötzlich höre ich auf zu drängeln, wenn meine Kinder lieber eine Blume bestaunen als schnell zum nächsten Termin zu hetzen. Wenn es Stunden dauert, bis der Teller leer gegessen ist oder die Sandale sitzt. Plötzlich habe ich begriffen, wie langsam alles ganz schnell geht.
Vielen Dank für diesen schönen Beitrag, liebe Stefanie. Obwohl das Runzelfüßchen weder krabbeln noch laufen kann frage auch ich mich, wo all die Zeit geblieben ist.
Wer Lesetipps für seine Kinder sucht oder einfach nur schöne Buchrezensionen lesen möchte, der sollte unbedingt auf Stefanies Blog Lieblingsgören vorbeischauen!