Von zwischen allem – Das Wochenende in Bildern
Wie geht es euch? Ich kann auf diese Frage mal total gut und dann wieder gar nicht antworten. Alles ist irgendwie so flüchtig, ändert sich gefühlt andauernd. Und ich versuche hinterherzukommen. Oder gelassen hinzunehmen. Es fühlt sich komisch an, so gar nicht nach mir, und doch merke ich, dass es vielleicht das ist, was helfen könnte. Den eigenen Flow finden (den ich allzuoft eben nicht finde und dann meckere und motze) und schauen, was mir, was uns gut tut. Klappt das bei euch? Seid ihr gerade im Aufbruch oder im Rückzug?
Samstag, 03. Juli 2021
Ich gestehe, mein Leben ist zu kurz um Socken passend zu sortieren. Und deswegen überlasse ich das auch gern den Kindern, die mit mehr oder weniger Elan nach gleichen Paaren suchen. Endlich mal eine ordentliche Anzahl Einzelsocken vom Stapel sortiert, auch so etwas, wo immer zu wenig Zeit und Lust für vorhanden ist.
Dann fahren wir in den Stoffladen. Ein bisschen muss ich da schon lachen, weil auch die Zeit, bis wir diesen Entschluss gefasst haben, gedauert hat. Weil wir alle voller Elan und gleichzeitig so erschlagen waren. Weil die Kinder sich aber Leggings wünschen, brauchte ich Schnittpapier. Und vor Ort ist es niemals nur das Papier. Lustige Stoffe, für die die Kinder sich entschieden haben, oder?
Davor waren wir übrigens noch in der Bibliothek und die Stimmung war… explosiv. Und irgendwie schwankte ich zwischen „Ich will meine Ruhe“ und „Es ist eben so.“
Nach dem Stoffladen setzen wir uns an den Tempelhofer Hafen. Und, oh Wunder, es ist ruhig und schön und entspannt. Wir bleiben viel länger als gedacht und sehen den Leuten zu, die für ihren Bootführerschein Stunden nehmen, Rettungsringe aus dem Wasser fischen müssen und das Anlegen üben. Diese Entspannung hält überraschend lange an, bis wir dann nach 1,5h rumsitzen beschließen: Wir wollen dann mal nach Hause.
Ich merke, ich bin gesundheitlich noch immer nicht auf der Höhe und irgendwie angeschlagen. Das macht mir Sorgen und gleichzeitig überlege ich, ob ein Arztbesuch wirklich lohnt. Absurd, oder? Aber nun ja, meine Erfahrungen sind nicht alle positiv und irgendwie hoffe ich, dass im Urlaub vielleicht auch alles von allein besser wird.
Zuhause gibt es dann ein paar Seiten vom neuen Bibliotheksbuch und Minzwasser. „Schreibtisch mit Aussicht“* lässt Schriftstellerinnen zu Wort kommen, die über ihr Schreiben schreiben. Über die Unvereinbarkeit von Familie und künstlerischer Arbeit. Ich bin keine Schriftstellerin, aber als Journalistin und Autorin fühle ich mich trotzdem sehr abgeholt und bin gespannt, was noch kommt. Wenn ich nur die Zeit und Ruhe hätte, in diesem Buch zu versinken.
Der Abend ist sehr kurz, die Kinder schlafen ewig nicht ein und eigentlich müsste ich arbeiten, statt dessen warte ich darauf, dass alles ruhig neben mir atmet. Und dann bin ich so müde, dass ich auch einschlafe.
Sonntag, 04. Juli 2021
Ich plane die nächste Woche. Und einerseits beruhigt es mich, eine Übersicht zu haben, was wann gemacht werden muss, andererseits stresst mich das sehr. Weil es einfach so viel ist und immer mehr wird und ich schon absehen kann, was davon alles nicht klappt und weitergeschoben wird. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal keine To Dos hatte, und ich weiß, dass es solche Zeiten braucht. Aber manche Projekte schiebe ich schon ewig vor mir her und die Abgabe rückt näher und näher, da muss ich irgendwann einfach in den sauren Apfel beißen und durchziehen. Wenn ich nur wüsste, wo die Energie dafür herkommen soll.
Dann fahren wir zur Familie und die Kinder genießen die Zeit sehr. Unbekümmert durch den Garten hopsen, mit ihren Spielsachen spielen, grillen. Und auch ich komme kurz zur Ruhe. Nur, um dann darüber nachzudenken, wieso solche idyllischen Momente im Anschluss für Eltern auch extrem viel Stress bedeuten. Wieso sich dann abends alles entlädt und Zuhause nur Zank und Geschrei und Gemotze herrscht, wo doch Stunden vorher noch alles so leicht schien.
Ich habe keine Antwort darauf, aber ich merke, die Luft ist nach all der Zeit raus, um das alles noch stemmen zu können. Und vermutlich merken die Kinder das und drehen dann noch mehr auf. Ein Teufelskreis.
Also, um nochmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Wie geht es euch? Wie kommt ihr zurecht?
Links der Woche
Mit der Regisseurin Caroline Link habe ich über sexuelle Gewalt an Kindern und ihr neues Kinderbuch gesprochen.
Etwas, das mir vielleicht gerade fehlt, Frustrationstoleranz, habe ich für einen Artikel genauer hinterfragt.
Im Podcast vom Gewünschtesten Wunschkind war ich zum Thema Schreibaby zu Gast.
Disclaimer: Bei einigen der Links handelt es sich um Affliate-Links. Ich habe sie mit einem * gekennzeichnet. Wenn ihr etwas über diesen Link bestellt, bekomme ich eine kleine Provision, für euch wird das Produkt nicht teurer. Alternativ bekommt ihr alle Bücher aber auch im stationären Buchhandel, der Unterstützung nach diesem Jahr bitter nötig hat.