Von Ferien und Ausgelaugt sein

Sechseihalb Wochen Ferien liegen hinter mir. Während ich das hier schreibe, muss ich einmal gaaaanz tief durchatmen. Denn diese Wochen waren intensiv. Sie waren schön, inspirierend, teils auch kraftspendend, natürlich. Aber sie waren auch lang und zehrend und viel. In Teilen zuviel. Ich komme mir selbst schlecht dabei vor, das hier so hinzuschreiben, immerhin sind Kinder doch super und Ferien im Prinzip auch, Urlaub sowieso und selbstgewählt und überhaupt und sowieso.

Natürlich hatten wir viele tollen Momente. Wir durften in Südtirol einiges erleben und ausprobieren, davon berichte ich bald mehr. Und diese zwei Wochen waren auch wirklich Urlaub, auch wenn ich zugeben muss, hin und wieder wegen einiger Ideen und Projekte, schon mal meine Mails gecheckt zu haben. War so nicht geplant, kam dann aber so. Ich bin ziemlich krank und ausgeknockt in die Ferien gestartet, so dass sich sowieso alles verzögerte, auch meine Erholung.

Arbeiten im Homeoffice mit Kindern

Nach dem gemeinsamen Urlaub war dann geplant, dass die Kinder in die Betreuung gehen, wir Eltern arbeiten und ich die letzte Woche noch mal allein mit ihnen unterwegs bin. Nicht, dass Arbeiten immer so erholsam wäre, aber ich muss zugeben, ich dachte schon: Da mache ich dann mal was anderes. Habe nicht permanent noch Geschwisterstreit und „mir ist laaaangweilig“ und „was gibts zu Essen“ im Hintergrund. Es kam anders. Die Kinder konnten den Hort nicht besuchen, es fehlte eine lächerliche Unterschrift, die Schule stellte sich quer, es war… nun ja, Bürokratie eben. Das Ende vom Lied: Mein Mann war beruflich unterwegs, ich arbeitete und betreute die Kinder und war jede Abend nudelfertig von all dem Geschrei und Gemeckere und Gemurre.

Versteht mich nicht falsch, ich finde es an sich super, dass meine Kinder sich sicher genug fühlen mir ihren Frust mitzuteilen, ihre Sorgen und Nöte zu diskutieren. Aber tatsächlich kam während der Ferien schon öfter der Moment an dem ich dachte: Jetzt ist meine Grenze aber erreicht. Nur hört es deswegen ja nicht auf, das sind ja keine Maschinen bei denen ich dann mal einen Pauseknopf drücken kann. Also frage ich mich weiter: Wo bin ich falsch abgebogen? Bin ich zu nachlässig? Braucht es mehr Strenge? Oder noch mehr Zuspruch? Und überhaupt: Versaue ich sie mit meiner Erziehung nicht fürs Leben? Ich selbst bin ja sehr anders groß geworden.

Gemeinsamer Urlaub mit drei Kindern

Mit all diesen Gedanken startete ich also in die letzten Ferienwoche, in die Zugfahrt nach München mit den Kindern. Ich würde gern behaupten, dass es in der Woche anders gewesen ist, aber die Wahrheit ist: Es war auch im Urlaub ähnlich. Irgendwer musste immer mit irgendwem streiten. Gleichzeitig wurden sie öfter von Pasant*innen angesprochen wie nett und lustig sie doch seien. Ich musste jedesmal innerlich ein bisschen mit den Augen rollen, weil ich dachte: Jetzt fördert das doch nicht noch, dann werden sie noch überdrehter. Gleichzeitig weiß ich natürlich, dass solch eine Bestätigung von außen uns allen manchmal auch gut tut und meine Drei sowieso ihr Ding durchziehen. Mir ist auch bewusst, dass sie immer für einander einstehen, zusammenhalten und aufeinander aufpassen. Aber sie reiben sich eben auch sehr oft und mir wurde das irgendwann zuviel.

Nach den Ferien wünsche ich mir Zeit mit mir allein

Morgen geht die Schule und die Kita wieder los und ich gestehe es jetzt: Vermutlich werde ich auch ein bisschen leichter atmen, weil ich dann mal einen Vormittag mit mir allein sein kann. Ich muss arbeiten, klar, aber ich habe nicht noch drei Kinder im Schlepptau die in den letzten Wochen das ein oder andere Mal dafür gesorgt haben, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Liegt das an mir? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich jetzt bereit für Ferien wäre.

Kennt ihr diese Gedanken auch?

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Eine Antwort

  1. Silke F. sagt:

    Kann das gut nachvollziehen. Meine Tochter war letzte Woche komplett daheim. Die Erkältung wird ja in der Kita nicht besser (sondern eher schlimmer). Ich war auch angeschlagen. Und natürlich kommt ständig „Ich kann das nicht alleine.“ – „Hilf mir mal.“ – „Mir ist sooo laaaaaaaaaangweilig.“
    Sie war jetzt für zwei Nächte bei der Oma. Als ich gestern von der Arbeit kam, haben mein Mann und ich alles Mögliche erledigt. Wozu man sonst nie kommt, weil man ständig unterbrochen wird.
    Und jetzt, da sie wieder da ist, bin ich eigentlich noch nicht „erholt genug“, um wieder voll einzusteigen ins „Mama-sein“.
    Die zweite Waschmaschine läuft. Parallel läuft der Trockner. Sobald ich mit der Hausarbeit durch bin, falle ich nur noch ins Bett. War schon ein langer Arbeitstag.

    Gruß
    Silke F.

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