Von Büchern und Ideen – das Wochenende in Bildern
Dieses Wochenende war, dank Tape gegen die Symphysenlockerung tatsächlich mal ein bißchen spannender. Wir waren nämlich auch unterwegs.
Und ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht.
Samstag, 16. Juni 2018
Der Tag beginnt mit sowas wie Ausschlafen. Mein Mann und ich schlummern bis kurz vor 9:00Uhr, die Kinder liegen zwischen uns und „lesen“ leise vor sich hin. Ich bin ganz erstaunt. Weil ich um 10:30Uhr zu einer Lesung eingeladen bin gibt es nur ein kleines Frühstück, Herr Annika ist etwas großzügig mit den Haferflocken. Nun ja.
Und dann bin ich da, im Coworking Toddler. Nora Imlau liest aus ihrem neuen Buch „So viel Freude, so viel Wut“, das sich um „gefühlsstarke Kinder“ dreht. Zum Einen freue ich mich über viele bekannte Gesichter wie Ulrike von Maternita, Sandra von Smartmama, Jana vom Hebammenblog, Franzi von Einfach Klein oder auch Janina vom Mummymag. Ich bin auch an dem Vortrag interessiert, muss aber sagen, dass die Konzentration etwas leidet. Zwei Stunden zuhören in einem Raum mit knapp 60 Leuten bei gefühlten 40 Grad sind schwanger nicht wirklich einfach. Am Ende bin ich total durchgeschwitzt. Und auch etwas ratlos. Denn, nun ja. ich glaube, ich mag dieses Gelabel von Kindern nicht. Hochsensibel, High Need, Schreibaby, gefühlssstark – ich frage mich, ob das alles sein muss. Noch habe ich keine Antwort darauf, vor allem weil ich das Buch erstmal lesen muss. Aber ich will auch mit meinem Unbehagen nicht hinter den Berg halten. Denn ich bin nicht davon überzeugt, dass Label Kindern oder Eltern immer und auf jeden Fall helfen. Und dieser Vormittag hat mich irgendwie darin bestärkt. Was ein komisches Gefühl ist, wenn man in einem Raum voller Menschen sitzt die das so ganz anders sehen als man selbst und im Gegenteil eben so erleichtert sind über gefühlsstarke Kinder zu sprechen. Ich glaube, dass alles sein darf und kann und muss eben meine Gedanken dazu noch sortieren. Habt ihr Interesse an einem Artikel dazu?
Die Hitze hat mich fertig gemacht und statt eben noch zu quatschen mache ich mich auf den Weg zu meiner Familie, die um die Ecke auf mich wartet. Wir besorgen den üblichen Kram und ich habe riesigen Hunger. So richtig gibts nichts, was mich glücklich macht, deswegen wird es ein Smoothie, den ich natürlich mit den Kindern teilen muss. Gibt ihnen aber auch Kraft, denn was dringend auch besorgt werden muss: Neue Sandalen und Hausschuhe. Bei den Sandalen haben wir Glück, das Runzelfüßchen entscheidet sich für das gleiche Modell vom letzten Jahr, einfach nur in größer. Und wir sparen, weil fast alle Schuhe schon reduziert sind. Yeah.
Zuhause wollen die Kinder Eis essen und spielen. Ich lege mich aufs Sofa und werde eine halbe Stunde später wach. Ich bin dann doch erschöpft eingeschlafen. Rechtzeitig zu dem Moment als mein Mann und die Kinder auf den Spielplatz gehen wache ich auf. Na, habe ich immerhin etwas Zeit in Noras Buch reinzulesen.
Als mein Mann später das Abendessen kocht bastel ich mit den Kindern Ketten und Armbänder. Ich darf ihnen helfen, bekomme aber selbstverständlich keinen eigenen Schmuck.
Nach dem Abendessen muss ich arbeiten. Und zwar ziemlich lange. Ich bin total erschöpft, aber was muss, das muss. In der Nacht werde ich wieder wach weil ich mich von Sodbrennen und Magensäure übergeben muss und schlafe super schlecht.
Sonntag, 17. Juni 2018
Der Morgen beginnt so lala. Die Kinder sind früh wach und wollen zunächst beschäftigt werden. Dann haben sie aber jede Menge Ideen, die unter anderem beinhalten, dass sie mich eincremen. Na, da bin ich doch dabei. Anschließend spielen sie „Flugzeug“ und schleppen alles mögliche aufs Bett, was sie im Flugzeug brauchen könnten. Zwei Stunden nach wach werden stehen wir auf, drei Stunden später will Herr Annika den Honig zurück in die Küche tragen und scheitert. Nun ja, damit läutet er dann auch den Hausputz ein.
Das Aufräumen dauert, vor allem weil ich ja kaum was machen kann. Ich widme mich mit den Kindern dem Bad und stelle fest: Badewanne putzen ist schwanger auch nicht mehr so dolle. Demnächst überlasse ich das den Kindern.
Die gehen mit ihrem Papa wieder auf den Spielplatz und ich lese mich mal so durch die Zeitschriften, die sich so ansammeln, hier „Baby & Co“ aus der Apotheke.
Dazu auch mal sündigen. Da ich das Eis, wonach die Kinder ja doch mal fragen immer ausschlage gönne ich mir ein Stück Schokolade. Ok, zwei.
Mein Mann ist unterwegs, Fußball gucken. Die Kinder baden und wollen anschließend eingecremt werden. Ich habe aber tatsächlich nix mehr für ihre Haut im Haus und so greife ich zu meiner Bodylotion. Ich bilde mir ein, dass Weleda schon auch für Kleinkindhaut verträglich ist. (Die Creme hab ich selbst gekauft, muss ich da trotzdem Werbung dran schreiben?)
Die Kinder finden es plötzlich super sich gegenseitig einzucremen und überhaupt keine Klamotten mehr anzuziehen. Mir isses recht und sie blödeln und spielen und kuscheln sich durch den Nachmittag. Ich bin dabei und beobachte und denke mal wieder daran wie schön das eigentlich ist, dass sie das machen. Und, dass ich das alles erleben darf.
Ich weiß nicht wer von euch das schon mitbekommen hat, aber seit sechs Wochen werden Geflüchtete mit Kindern in den USA von ihren Eltern getrennt. Also Eltern und Kinder, die versuchen über Mexiko in die USA zu fliehen werden getrennt und da wird auch vor Babys und Kleinkindern nicht Halt gemacht. Mir dreht sich da der Magen um. Wie kann das sein? Wie kann es sein, dass Trump und seine Regierung das verteidigen mit dem Hinweis, dass die Eltern sich ja mit ihren Kindern gar nicht auf den Weg machen sollten. Stellt euch das doch mal vor, man würde eure Kinder von euch trennen und es wäre nicht klar ob und wann und wie ihr sie wiederseht. Wer auf eure Kinder aufpasst. Wie es ihnen geht. Ich kann darüber nicht schreiben, ohne, dass es mir die Tränen in die Augen treibt.
Und dann ist es Zeit fürs Abendessen. Ganz puristisch, ein Lieblingsessen: Kartoffeln mit Kräuterquark, Salzbutter und Gurken. Obwohl ich nur zwei Gurkenscheiben bekomme, die Kinder teilen die gesamte Gurke unter sich auf. Mein Mann kommt vom Fußballgucken dazu und bekommt auch nur noch Reste.
Und dann ist das Wochenende auch schon fast wieder vorbei, ich muss noch ein wenig arbeiten und bin gespannt, was die neue Woche so bringt.
Wie andere Familien das Wochenende erlebt haben seht ihr wie immer bei Susanne.
Welche Gedanken beschäftigen euch denn zur Zeit so?