Vom Verantwortlich sein – das Wochenende in Bildern

Mein Mann ist ausgeknockt, das erste Mal seit ewig. Und so heißt es: Alles hört auf mein Kommando (oder eben eher nicht…) Ich muss gestehen: Ich bin nach diesem Wochenende ziemlich durch. Und mache mir Sorgen um die Zukunft.

Samstag, 06. Juli. 2019

Mein Mann ist krank und muss sich ausruhen, er kann mir gar nicht, aber so richtig nicht helfen. Kein „kannst du mal eben“, kein „nimm doch mal kurz“… Er muss sich ausruhen und schonen und deswegen bleibt alles an mir hängen. Wir müssen zur Bibliothek, den Wocheneinkauf erledigen, die Kinder müssen auf den Spielplatz und 100 Sachen mehr. Mach alles ich. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit eben komplett allein.
Weil das Baby seit dem letzten Mal allein alles machen aber deutlcih schwerer geworden ist, mein Beckenboden aber nicht fitter, nutze ich zum ersten Mal den gebraucht gekauften Kinderwagen.
Das Baby findet das sehr komisch. Und ich auch. Ich hätte nicht gedacht, dass man sich an Kinderwagenschieben wieder gewöhnen muss.

Wir kaufen ein. Wir gehen zur Bibliothek, weil einige Bücher überfällig sind. Wir besorgen Geschenke, die wir dringend brauchen. Die Kinder machen relativ gut mit aber das Baby hat schnell keine Lust mehr auf den Kinderwagen (auf Schlafen aber auch nicht). Weil ich ahne wie die Tage weitergehen bevorrate ich mich schon mal mit Nudeln und passierten Tomaten. Das können die Kinder ja auch öfter essen. Und ich mag, dass es passierte Tomaten mittlerweile im Glas gibt. Wieder was für die Umwelt getan.

Zur allgemeinen Erbauung gibt es erstmal Melone. Also für alle, außer mich. Tatsächlich ist es so, dass ich oft nichts essen kann wenn ich Stress habe. Die Melone geht aber auch ohne mein Zutun gut weg.
Dann schreiten die Kinder wieder und ich schnappe mir alle drei für eine Runde auf dem Spielplatz. Das macht tatsächlich allen Spaß, so dass ich kurz denke: Na guck, geht doch alles. Dann fällt wieder jemand vom Klettergerüst und es herrscht Not.

Das Baby hat ja reichlich Zähne und irgendwie denke ich immer: Ja, die müssen wir putzen. Aber das klappt natürlich nicht so richtig. Ich hab das jetzt trotzdem in Angriff genommen und diese Zahnbürsten hier, die haben alle unsere Kinder für die ersten Zähne gehabt. Ich finde die nämlich richtig gut. Und werde glatt ein bißchen wehmütig, weil ich nun zum dritten Mal die erste Zahnbürste für ein Kind auspacke. (Das Baby findet Zähne putzen übrigens super. Aber gut, es ist auch Tag 1.)

Als die Kinder abends im Bett sind will das Baby bespaßt werden. Als das endlich schläft gucke ich, beninahe zum Trotz, noch drei Folgen „Dead to me“ und falle dann auch ins Bett. (Spoiler: Schlafen kann ich natürlich nicht, weil Stillbaby und nächtliches „Ich muss aufs Klo“ für das ich ja nun leider auch verantwortlich bin.)

Sonntag, 07. Juli 2019

Ich räume um. Mein Mann fragt, wieso das denn genau jetzt sein muss. Keine Ahnung, vermutlich eine Übersprungshandlung, weil eh alles schon so stressig ist. Ich räume also die zu klein gewordenen Sachen aus den Schränken, stelle einiges bei Ebay Kleinanzeigen ein und räume die Spielküche, die wir letztes Jahr endlich aus dem Wohnzimmer geräumt hatten wieder an die alte Stelle. Also die im Wohnzimmer. Weil das Baby mit allem aber nicht mit altersgerechtem Spielzeug spielt, wohl aber immer an dieser Küche rumsteht. Mit seinen Geschwistern. Und ich nicht immer auf dem Boden im anderen Zimmer rumsitzen will.
Familie heißt eben auch auf die Bedürfnisse aller zu achten. Und das mit der starren Wohnidee zu überdenken. So mit der Spielküche am alten Platz sind wir alle irgendwie zufriedener. Auch die zwei Älteren freuen sich, dass sie endlich wieder am alten Ort damit spielen können.

Wir sind auf dem Spielplatz verabredet, ich gehe zeitig und mit jeder Menge Essen im Gepäck los. Herr Annika sammelt mir Blumen, das Runzelfüßchen turnt auf Bäumen, das Baby schläft. Zum ersten Mal an diesem Wochenende denke ich: Na, geht doch.

Und dann fällt ein Kind von der Rutsche und schreit den ganzen Spielplatz zusammen. Ich habe, Klassiker, das Baby auf dem Arm und frage mich, was ich als erstes tun soll. Also das Baby der Freundin in die Hand gedrückt, den Sohn aufgehoben, beide auf den Schoß gesetzt und hoffen, dass das Runzelfüßchen jetzt nicht auch noch irgendwas will.
Herr Annika möchte dann eingecremt werden, gegen seine Schmerzen. Ich finde im Rucksack noch eine Handcreme von Weleda, das scheint ausreichend. Er sagt, dass es gar nicht mehr weh tut (obwohl der Arm komisch aussieht). Mal sehen wie es ihm morgen geht.

Und dann ist auch schon wieder Zeit fürs Bett. Zum Glück. Ich bin hundemüde, muss aber jetzt noch das wache Baby bespaßen. Aber ich hab noch einen Tipp für euch. Das Buch hier kam vor einer Weile vom Carlsen Verlag als Rezensionsexemplar. Ich hab mich total gefreut, finde das Buch nämlich sehr sehr spannend. Das Runzelfüßchen hat sich bedankt und das Buch in die Ecke gelegt. Aber ich wusste: Die Zeit wird kommen. Und jetzt, drei, vier Monate später will sie es gar nicht mehr aus der Hand legen.
Wenn eure Kinder sich also auch für Planeten und Sterne interessieren, dann schaut mal, ob das nicht was für sie sein könnte. Hier wird es jedenfalls, passend zur Mondlandung vor 50 Jahren, oder, im Moment heiß und innig geliebt. Und wir können uns gemeinsam in den unendlichen Weiten des Weltalls verlieren. Das mag ich ja.

Kommt gut und unfallfrei in die neue Woche!
Und verratet mir doch mal, was macht ihr, wenn der/die Partner_in total ausgeknockt ist? Wer hilft? Wie haltet ihr allein die Stellung?

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