Vom unerwarteten Erwartbaren – Das Wochenende in Bildern
Also wenn ich ganz ehrlich bin, ich bin frustriert. Eigentlich soll der Blog doch soviel mehr sein als nur das Wochenende in Bildern. Ich weiß, ich weiß, ihr mögt das gern. Aber jeden Sonntag wenn ich mich hinsetze, denke ich: Wieso ist die Woche schon wieder rum, ohne, dass ich mal was anderes geschrieben habe? Ist ja nicht so als hätte ich nicht genug Themen. Oder Lust aufs Schreiben. Aber die Wahrheit ist: Ich habe zuwenig Zeit. Es kommen 1000 Sachen dazwischen und dann ist wieder Sonntag und immerhin dann sitze ich hier. Aber ach, während ich das schreibe, bin ich schon auch genervt von mir selber. Bitte habt Nachsicht mit mir.
Samstag, 18. September 2021
Die Post bringt einen Schwung neuer Rezensionsexemplare. Und ja ich weiß, das ist erstmal was, worauf man hm… neidisch? sein kann. Zumindest sieht es natürlich erstmal cool aus, dass soviele Bücher zu uns geschickt werden. Aber was dann darüber vergessen wird: Das ist auch alles Arbeit. Für geplante Interviews, wie das mit Laura Malina Seiler muss ich das Buch ja auch erstmal lesen. Das ist übrigens unbezahlte Arbeitszeit (und macht wahrlich nicht bei jedem Buch Spaß). Und weil meine Tage eh schon lang sind, lese ich dann oft abends Bücher, die beruflich wichtig sind, mich privat aber nur so halb interessieren.
Da muss ich gestehen, bei Kinderbüchern ist das einfacher, die lese ich dann einfach mit den Kindern. Aber da war diese Woche nichts dabei, leider. Versteht mich nicht falsch, das ist schon jammern auf hohem Niveau klar. Aber ich merke eben auch, dass der volle Schreibtisch mit Büchern mich manchmal belastet, weil klar ist: Alles Themen, die auf mich warten. Hatte ich ja letzte Woche auch schon kurz angerissen.
Während ich die Post auspacke, bahnt sich das nächste Drama an:
Ahhh, denkt ihr bei Kindern die sich super kränklich fühlen, aus dem Nichts heraus Fieber bekommen und ganz schlapp sind auch immer: Erstmal nen Test machen? War vor Corona natürlich kein Thema und ist tatsächlich auch was, das an meine Substanz geht. Diese permanente Sorge, ob es uns jetzt doch erwischt hat. Zusätzlich zu all dem, was so so viele Eltern eben sowieso schultern (Läuse, Grippe und ach, die Erschöpfung der letzten anderthalb Jahre).
Neulich in einem Interview fragte mich ein anderes Elternteil ob meine Kinder eigentlich auch immer weniger Verständnis für elterliche Bedürfnisse hätten. Ja durchaus. Die Kinder haben viel mitgemacht, ich denke immer wieder daran, wie sie mich wohl über weite Teile des letztens Jahres gesehen haben. Und gleichzeitig denke ich: Ich kann doch nicht mehr geben als das. Ich hab auch keine Ahnung was der Herbst / Winter bringt. Aber Sorgen, die habe ich. Und die werden immer größer.
Das Kind jedenfalls fiebert vor sich hin und braucht sehr sehr viel Trost und Zuspruch. Alle Wochenendpläne zerkrümeln in diesem Moment. Und es ist natürtlich kein Corona.
Immerhin ein Kind wird ne gute Zeit haben, weil es zum Geburtstag eingeladen ist. Ich habe es tatsächlich nicht geschafft, neue Geschenkhüllen zu nähen, deswegen muss es ein Papierrest tun. Die Hälfte vom Geschenk bleibt unverpackt. Und ich bin froh über den Maus-Postkartenkalender, denn da findet sich eigentlich immer eine passende Postkarte für jede Gelegenheit. Geschenk gerettet und das Kind hat einen wunderbaren Tag.
Wir Eltern überlegen, was wir mit dem sehr fitten und dem sehr kranken Kind machen und entscheiden: Einkaufen müssen wir so oder so. Also schnick-schnack-schnuck wer das erledigen muss.
Abends gibt es Tiefkühlpizza und Einschlafbegleitung. Ich arbeite in der Zeit, denn es ist durch die letzte Krankheitswoche viel liegen geblieben. Und Stand jetzt sieht es für die kommende Woche ja auch nicht viel besser aus.
Sonntag, 19. September 2021
Ich habe mich glaube ich schon mal als Stifteliebhaberin geoutet, oder? Also Stifte UND Notizbücher sind einfach was, wofür ich eine Schwäche habe. Aber ich brauche einfach auch viele davon. Jedenfalls habe ich gestern beim Einkaufen diese hier entdeckt und weil gerade ein paar Themen anstehen die viel Handschriftliches erfordern, habe ich sie mitgenommen. Nun ordne ich sie in meinen Stiftehalter und das ist so ungefähr das Entspannenste, was ich an diesem Wochenende schaffe.
Ok, das stimmt nur so halb. Ich war mit Herrn Annika im Kino. Das zweite Mal in seinem Leben (das erste Mal war eine Pressevorführung, deswegen zählt es nur so halb) und es ist nicht wirklich entspannend. Das Kind ist, verständlicherweise, sehr aufgeregt aber das sorgt jetzt nicht für Frieden auf meiner Seite. Weil er leider durch die Aufregung auch nicht soooo nett wird. Bei der Pressevorführung damals waren wir im Zoo Palast und irgendwie hatte er erwartet, dass wir wieder dorthin gehen. Und, dass der Mann, der uns damals so extrem freundlich behandelt hat, beim zweiten Kinobesuch wieder dabei sein würde.
Jedenfalls, wir waren nicht in diesem sondern in einem anderen Kino und nun ja… preiswert ist anders. Als ich das Plakat gesehen habe, wurde mir kurz anders. Wir alle wissen, dass ein Kinobesuch nicht preiswert ist und ja, auch die Branche hat zu kämpfen. Aber 38,99 € als „supergünstig“ anzupreisen ist schon schwer schwierig, oder? Ja ich weiß, der Eintritt für vier Personen und Snacks und Getränke ist eigentlich viel teurer. Aber supergünstig isses eben nicht für viele Familien. Und Familien bestehen auch oft aus mehr oder weniger als vier Mitgliedern. Wieso ist diese Mama-Papa-Kind1-Kind2- Norm eigentlich immernoch so weit verbreitet. Familie ist doch soviel mehr.
Was mich übrigens bei Kinderfilmen immer interessiert ist die Werbung im Vorfeld. Vieles ist ja verboten und ich fände es generell ganz gut, wenn vor Kinderfilmen einfach überhaupt keine Werbung liefe. Aber da ich das nicht ändern kann, nehme ich irritiert zur Kenntnis, dass für Parteiwerbung läuft (in der sehr oft die Worte Wohlstand und Wirtschaft fallen), Energiekonzernwerbung, Werbung für eine Zeitung und vegetarische Wurst. Alles so Klimathemen und ich frage mich: Was soll das Kindern sagen? Diese Generation ist doch nicht die, die das gerade in der Hand hat, sie darf ja nicht mal wählen.
Und, auch das erwähnte ich glaube ich schon, wieso zur Hecke ist das eigentlich immer SOOOO laut in den Kinos?
Wieder Zuhause hat mein Mann gebacken. Nach dem Brownie lärmen die Kinder im Hintergrund während ich versuche meine Migräne in Schach zu halten. Die verfolgt mich tatsächlich seit Freitag und irgendwie hilft nichts so richtig. Ich hasse diese Tage und ich hasse es, dass ich so oft nichts tun kann. Diese Hilflosigkeit fühlt sich furchtbar an und lässt sich einfach überhaupt nicht mit einem trubeligen Familienleben vereinbaren. Warum auch immer, ich fühle mich dann immer sehr unzulänglich, auch wenn ich nichts dafür kann.
Wie gehen denn anderen Eltern mit Migräne damit um?
Links der Woche
Letzte Woche hatte ich es versprochen, diese Woche gibt es das erste Interview mit Kanzlerinnenkandidatin Annalena Baerbock, das sich ausschließlich um Familienthemen dreht. Könnt ihr bei familie.de nachlesen.
Ich war bei Eltern.de im Podcast zu Gast. Das Thema: Die Wackelzahnpubertät. Ich bin noch immer überwältigt von der Resonanz und all euren lieben Nachrichten dazu. Danke auch für die Fragen, sorry, dass ich nicht alle beanworten kann. Ich melde mich sobald es geht, ok? Wer es hören will, könnt ihr auch direkt hier tun:
Kommt gut in die neue Woche! Ich stelle mich schon mal auf arbeiten mit kranken Kindern ein. Und ihr?
Du Liebe, du musst dich nicht rechtfertigen wenn Rezensionsexemplare lesen anstrengend ist – das kann ich mir so so gut vorstellen!
Auf meinem Nachttisch liegt seit ungelogen 3 Jahren ein Buch, mit Lesezeichen auf Seite 20. von 340. Mahnend und es brüllt jeden Abend „leg das Handy weg und lies mich, da hast du doch letztlich viel mehr von“.
Geht aber eben grad einfach nicht rein in meinen Kopf. Und die Vorstellung, lesen zu MÜSSEN obwohl eben gar keine Kapazitäten und keine Aufnahmefähigkeit mehr übrig ist am Tagesende stresst mich schon beim bloßen daran denken. Insofern: es ist und bleibt Arbeit und es ist nicht in Ordnung, dass du die nicht entlohnt bekommst. Und du darfst dich ordentlich und berechtigt darüber beschweren, dass es anstrengend ist. Ich jedenfalls habe es nicht als „Jammern auf hohem Niveau“ empfunden 😉