Schreiende Kinder und wenig Nerven

Es gibt so Momente, da möchte ich schreien. Da sehne ich mich so unfassbar nach Stille.Nach Einsamkeit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es euch auch manchmal so geht, oder? Ich bin doch nicht allein damit, dass mir manchmal alles zuviel ist.

Geschrei den ganzen Tag

Neulich war hier nur Geschrei. Den ganzen Tag. Den GANZEN Tag. Das Runzelfüßchen hatte schlechte Laune und wutstampfte durch unsere Wohnung. So richtig laut. Und wenn sie nicht wegen irgendwas stampfte, dann schrie sie. Uns an, ihre Brüder an, in den Raum hinein. Es war nicht besonders schön und vor allem laut.

Jeder schreit

Ihre Brüder reagieren darauf mit ähnlicher Lautstärke. Herr Annika hatte sich, spekuliere ich jetzt mal, auf Exklusivzeit mit mir gefreut. Das wurde dann von Krankheit und dauerstillendem Baby unterbrochen und er war deswegen angefressen. Und mit drei Jahren ist das Leben eben auch nicht leicht und so musste auch seine Enttäuschung und Wut heraus. Ich bat ihn um etwas Ruhe, aber das war nicht möglich.

Mama arbeitet aber niemanden kümmert es

Das Baby nimmt solche schlechte Laune natürlich auch auf, außerdem hatten die Kinder immer gerade das Spielzeug was er gerade haben wollte. Der Klassiker, oder? Jemand schrie, stampfte mit dem Fuß auf, weinte, zerrte, motzte sich an. Und ich war mittendrin und wollte arbeiten. Muss ich ja auch machen und als Selbstständige mit dauerstillendem Baby eben meistens von Zuhause. Mein Mann hat zwar noch Elternzeit aber was auch immer wir machen, die Kinder respektieren die Grenze nicht, die wir versuchen zu ziehen. Eigentlich bedeutet Mama vor dem Computer, dass ich arbeite. Aber so ganz verständlich ist das mit 3 und 5 Jahren eben nicht, weswegen jemand ständig kommt um mir nur mal kurz was zu zeigen, was zu fragen, was zu erzählen.

Niemals Ruhe

Ich war genervt und gestresst, weil eine Deadline näher rückte und ich noch nichts dafür gemacht hatte. Denn abends, wenn ich früher gearbeitet habe, da muss ich das nicht schlafende Baby betreuen. Ich bat die Kinder um Ruhe. Erklärte, dass ich so nicht arbeiten könne und das wichtig sei. Sie stritten und stampften weiter. Und dann passierte, was passierte. Ich motzte zurück. Ich meckerte, dass das alles nicht wahr sein könne, ich keine Kraft mehr hätte und wir eine Familie seien und da eben auch Rücksicht aufeinander wichtig ist. Sie kreischten weiter.

Raus aus der Situation

Ich konnte nicht mehr. Und nahm meine Jacke, meinen Schal und meinen Rucksack und ging. Raus aus der Situation die MIR nicht gut tat. Ohne Bescheid zu sagen, mein Mann war ja noch da. Und es fühlte sich gut und blöd zugleich an. Gut, weil meine Ohren nicht mehr klingelten. Blöd, weil ich quasi weggelaufen bin. Und blöd, weil ich ja auch nicht mehr arbeiten konnte. Trotzdem lief ich weiter und weiter und weiter. Eine Stunde war ich weg. Und danach immer noch traurig. Und immernoch ratlos.

Wie macht ihr das, wenn ihr nicht mehr könnt?

Ich frage mich, wie ihr das macht. Wenn gefühlt nichts mehr geht? Ich weiß, dass es immer ein Thema ist, schreiende Kinder, schreiende Eltern. Dass wir Eltern das nicht machen sollen. Ich finde es aber legitim meinen Kindern mitzugeben, dass wir eine Familie sind und miteinander klarkommen sollten. Dass jede Meinung und jedes Bedürfnis gleich wichtig ist. Und naja, dass ich, schon angespannt vom Druck der Deadline, vielleicht dünnhäutig bin (obwohl mich dieses Aufstampfen und Aufschreien wohl immer an meine Grenzen bringt).
Wie geht ihr damit um? Was sind eure Rettungsinseln? Wie sorgt ihr für euch? Und was macht ihr, wenn ihr eigentlich auch nur mal wieder in den Arm genommen werden wollt. Wir sind immer für unsere Kinder da, aber sind wir genug für uns selbst da?

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3 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Bei 3 so kleinen Kindern ist es mit arbeiten schwierig, ist meine Meinung. Sowieso von zu Hause aus.
    Als meine Kinder klein waren, war ich zuhause bis sie mit 3 in den Kindergarten gegangen sind.
    Ich denke sie sind wirklich noch zu klein um Verständnis zu haben, dass Mama jetzt nicht kann wenn sie arbeitet. Gerade bei dem 3jährigen. In diesem Alter ist es normal, dass sich in seiner Welt alles um ihn drehen muss.
    Und eigentlich ist doch gerade dafür dann jetzt der Papa zuhause, um dir den Rücken frei zu halten wenn du arbeiten musst.
    Aber es ist auch völlig normal das nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen ist 😉 und die Ohren mal klingeln.
    Liebe Grüße

  2. Anonym sagt:

    Hallo! Ich denke auch, wenn Du arbeiten willst oder musst, müssen die Kinder währenddessen betreut sein. Da gibt es verschiedene Szenarien: z.B. die Kinder werden außer Haus betreut und Du arbeitest währenddessen. Oder es gelingt euch, dass Dein Mann die Kinder so betreut, dass Du in einem anderen Raum arbeiten kannst oder Du müsstest Dir ausserhalb einen geeigneten Arbeitsplatz suchen. Kleine Dinge kann man sicher mal kurz neben den Kindern her erledigen. Alternativ habe ich vieles erst dann abarbeiten können, wenn die Kinder abends geschlafen haben. Aber das geht ja auch an die Substanz.
    VG

  3. Anonym sagt:

    Liebe Andrea,
    wir haben das "von zuhause aus Arbeiten" auch probiert. Es hat bei uns nur funktioniert, wenn die arbeitende Person in ihrem "Arbeitszimmer" war. Aber weniger belastend für alle Beteiligte war, dass die arbeitende Person außer Haus war, in meinem Fall z.B. in der Bibliothek. Da ist es schön ruhig.
    Kraft tanke ich vor allem beim gemeinsamen Singen/ Musizieren und bei meinen alle zwei Monate stattfindenden Nähtreffen. Wir treffen uns zu dritt bei einer Freundin und nähen und quatschen den ganzen Tag. Das Baby wird zum stillen gebracht und verschwindet dann mit dem Papa wieder bis zur nächsten Mahlzeit.
    Wenn bei uns nur noch Geschrei herrscht, gehen wir wetterunabhängig raus. Trampolin springen ist auch ein Allheilmittel bei uns.
    Liebe Grüße und viel Unterstützung!
    Isabella

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