Papa bloggt: Wieso meine Tochter so wenig Großeltern hat und warum das Mist ist

Leider sind meine Eltern vor einigen Jahren gestorben. Das ist an sich schon sehr traurig, aber im Zusammenhang mit meiner Tochter macht es mich noch trauriger.

Als junger Vater durchlebt man ein Stück weit auch seine eigene Kindheit. Zumindest frage ich mich manchmal, wie ich so als Baby war. Habe ich viel geschrien? Hat mein Papa mich damals auch gewickelt oder hat er das lieber meiner Mama überlassen? Wann habe ich denn meine ersten Zähne bekommen? Mochte ich als Baby meinen Brei gerne essen oder habe ich lieber alles ausgespuckt? Vielleicht hätten sie mir die Fragen auch gar nicht beantworten können, weil sie es vielleicht auch längst vergessen haben. Aber so ist es sehr endgültig, dass mir niemand diese Fragen beantworten kann. Aber auch meine Tochter kann niemals ihre Großeltern fragen, wie ich damals als Baby oder Kind gewesen bin.

Kaum jemand komplett ohne Eltern

In meinem Umfeld kenne ich eigentlich niemanden, der in meinem Alter keine Eltern hat. Dafür kenne ich sehr viele, die auch kleine Kinder haben. Ein wenig traurig höre ich mir dann an, dass sie an Weihnachten natürlich erst die Großeltern mütterlicherseits und dann die Großeltern väterlicherseits besuchen. Das können wir dem Runzelfüßchen nicht bieten. Meine Tochter hat zwar einmal Großeltern und auch Tanten und Onkel, aber kein zweites Paar Großeltern, die sie lieb haben und gerne Zeit mir ihr verbringen.

Fotoerinnerungen für das Baby

Das Runzelfüßchen liebt Fotos. Also haben wir uns zusammen ein altes Fotoalbum mit meinen Babyfotos angesehen. Und dort, auf einem Foto konnte man mich als Baby mit meinen kleinen Zähnchen sehen, daneben hatte meine Mama „Sieben Monate“ geschrieben. Zumindest diese Frage konnten die Fotos beantworten. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig, ob man weiß, wann man als Baby seine Zähne bekommen hat. Die Bilder zeigen eine glückliche, lachende Babyversion von mir. Neben mir sind meine glückliche Eltern zu sehen, wie sie mich füttern oder halten oder anlachen. Zumindest kann ich das meine Tochter zeigen oder später mal erklären: meine Eltern habe ich mich sehr geliebt und wären bestimmt auch tolle Großeltern geworden. 

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13 Antworten

  1. Schöner und sehr trauriger Beitrag!
    Ich kann mir mein Leben ohne meine Eltern kaum vorstellen und bin froh, dass sie meiner Tochter so tolle Großeltern sind. Deswegen macht es mich um so trauriger für dich.
    Die Tatsache allerdings, dass es Fotos und Erinnerungen gibt und ihr sie gemeinsam anschaut ist toll. So sind deine Eltern trotzdem Teil des Lebens deiner Tochter.
    Es ist schön zu lesen, dass du deine Gefühle so niederschreiben kannst!
    Danke für den schönen und bewegenden Post.

    Lila

  2. Das ist unglaublich traurig, aber auch sehr schön geschrieben. Ich wünsche Dir, dass Du Deiner Tochter die Großeltern sehr lebhaft beschreiben kannst.

  3. Alexander sagt:

    Liebe Bettina, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich hoffe auch, dass ich die Erinnerungen an meine Eltern für meine Tochter bewahren kann.

    Liebe Grüße,
    Alex

  4. Alexander sagt:

    Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

  5. Alexander sagt:

    Liebe Lila,

    es freut mich, dass Dir mein Post gefallen hat. Ich finde schön, wenn sich Deine Eltern um ihre Enkelin kümmern und für sie da sind.

    Alles Gute,
    Alex

  6. Oh so ehrlich der Text und gar nich so selten anzutreffen. Kannste glauben. Umso schöner das ihr alles festhaltet für die Schnecke. Alu

  7. Dani sagt:

    Lieber Papa vom Runzelfüsschen,
    ich habe grossen Respekt vor deiner öffentlichen Trauer, das schaffen nicht viele. Mich hat es viele Tränen gekostet beim Schreiben meiner Trauer. Bei uns ist es anders, wir haben Grosseltern auf beiden Seiten, beide knapp 500km weit weg und bei beiden schwierige Beziehung. Die Schwiegergrosseltern sind nur anstrengend aber mit meiner Familie ist es komplexer. Euer Runzelfüsschen wird die Liebe immer spüren da deine Frau und Du, ihr gebt Sie weiter und dass ist viel wert. Bewahre Dir für immer diese Gabe, so berührend zu sein, denn auch das gibst du weiter. Ich wünsche euch alles Glück dieser Erde und ich hoffe deine Frau hat dich unbekannterweise umarmt so wie ich es ihr gesagt habe.
    Liebe Grüsse
    Dani die "Glucke"

  8. Alexander sagt:

    Liebe Alu,
    vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich glaube auch, dass ich nicht total alleine bin.

    Liebe Grüße,
    Alex

  9. Alexander sagt:

    Liebe Dani,

    lieben Dank für Deinen Kommentar und ja, meine Frau hat mich gedrückt. 🙂
    Es ist immer schade, wenn es Reibungen oder Probleme in der Familie gibt. Freunde kann man sich aussuchen, aber nicht die Familie.
    Ich kann nur hoffen, dass sich die Situation für euch verbessert.

    Liebe Grüße,
    Alex

  10. maike sagt:

    natürlich ist es schade das deine Eltern nicht mehr da sind. Aber es gibt wie in unserem Fall auch, dass es zwar noch Eltern gibt die sich aber nicht wirklich um ihre Enkelkinder kümmern wollen. Zur Einschulung kommen und nach 2 Std wieder fahren da sie noch im Garten arbeiten müssten…. DAS finde ich persönlich sehr schlimm! und sehr traurig. :-((

  11. Alexander sagt:

    Liebe Maike,
    das tut mir sehr leid, wenn sich eure Großeltern nicht so kümmern wie ihr das erwarten würdet. Leider kann man das selbst selten beeinflussen.
    Ich wünsche euch alles Gute!
    Alex

  12. Hallo Alex,

    ein berührender Artikel. Uns fehlen die Opas. Ich hatte nie einen Vater, mein Schwiegervater ist vor 4 Jahren gestorben. Es tut mir in der Seele weh, meinen Kindern diese Möglichkeit nicht geben zu können, dass sie das Leben an der Seite eines Opas entdecken.
    Ich bewundere dich für deine Offenheit. Bewahrt euch das auch im Umgang mit dem Runzelfüsschen. Nur so erfährt sie, was für tolle Großeltern sie hat. Ich schreibe bewusst nicht hätte. Denn Kinder haben diese Berührungsängste nicht. Unsere Große redet auch immer von ihrem Opa, den sie hat. Der aber eben schon im Himmel ist.

  13. Alexander sagt:

    Hallo Jessika,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Es ist schön zu lesen, dass es nicht nur mir so geht.
    Ich hoffe, Du kannst auch viele tolle Geschichten von den Opas Deinen Kindern erzählen. Meine Opas habe ich auch nie kennen lernt, aber ich wollte als Kind immer von meinen Eltern wissen, wie sie waren.

    Liebe Grüße,
    Alex

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