„Ezra – Eine Familiengeschichte“: Was wir alle bei diesem Film lernen können

Wenn ihr Lust auf einen Familienfilm habt bei dem nicht alles glatt läuft, bei dem ihr aber den Struggle der einzelnen Familienmitglieder nachvollziehen könnt und euch davon abgeholt fühlen wollt, dann schaut euch „Ezra – Eine Familiengeschichte“ an.

Ezra - Eine Familiengeschichte Filmkritik Runzelfuesschen
© TOBIS Film GmbH

Irritierende Momente, die uns an uns selbst erinnern

Ich gebe zu, es gab im Film immer mal wieder Momente in denen ich gerade mit dem Vater Max (Bobby Cannavale) so gar nicht mitfühlen konnte. In denen ich dachte: Warum macht der das? So wird doch alles nur schlimmer. Seine Ex-Frau Jenna (Rose Bryne) hat wirklich besseres verdient, als sich auch noch mit ihm auseinanderzusetzen.

Und gleichzeitig dachte ich: die Dinge, die wir für unsere Kinder tun… Die sind ja nicht immer logisch. Oder nachvollziehbar. Oder stringend in ihrem Handlungsablauf. Wie oft hab ich selbst denn schon Entscheidungen getroffen bei denen ich Monate später dachte: was war da eigentlich los?

Film, der zum Innehalten einlädt

Jedenfalls ist „Ezra – Eine Familiengeschichte“ eine Einladung, sich mit sich selbst und seinem Familienalltag auseinanderzusetzen. Im Film geht’s um Ezra (William Fitzgerald) einen autistischen Jungen, der im Alltag immer wieder aneckt, weil er sich nicht verhält, wie andere es erwarten. Er ist dabei im Reinen mit sich, aber sein Umfeld nicht unbedingt.

Als er, nachdem er aus Angst nachts weggelaufen ist, unter Medikamente gesetzt und an eine Special Needs Schule versetzt werden soll, tritt Vater Max die Flucht nach vorn an. Er entführt sein Kind und begibt sich gemeinsam mit ihm auf einen Roadtrip (ich sagte ja, nicht jede Entscheidung finde ich nachvollziehbar oder auch nur irgendwie klug durchdacht).

Ezra – Ein Film über Familien, ein Film über ein autistisches Kind

Natürlich, wir sprechen ja hier von einem Film, wird dieser Roadtrip zu einer Rettung für den Vater und damit für die Familie, die neben Ezra und Jenna auch aus Max‘ Vater Stan (Robert de Niro) besteht. Das Kind Ezra braucht das im Übrigen gar nicht. Er verspürt gar keinen Drang auf Rettung oder Veränderung, er will einfach nur er selbst sein.

Ich finde den Film wirklich sehenswert und freue mich natürlich, dass das Thema Autismus mehr Aufmerksamkeit bekommt. Gleichzeitig, und das war vielleicht mein größter Struggle im Interview mit dem Regisseur Tony Goldwyn und dem Hauptdarsteller Bobby Cannavale, finde ich, dass der Film für alle gemacht ist, auch für die Menschen, die zu Autismus überhaupt keinen Bezug haben. Das so zu formulieren, erscheint mir aber als würde ich die Aufmerksamkeit weglenken davon, dass ein Schauspieler mit Autismus eben diese Rolle spielt und Eltern von autistischen Kindern hier repräsentiert werden sollen.

Familienstruggle sichtbarer machen

Beide Interviewpartner sind diesen Punkt aber mit mir gegangen und meinten: Am Ende geht es darum, gute Geschichten zu erzählen, in denen die Leute sich wiederfinden können. Und zwar die mit Autismuserfahrung und die ohne…

Deswegen mein Rat: Schaut euch den Film unbedingt an, es lohnt sich. Und schreibt mir gern wie es euch beim Schauen erging.

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