Aus Chiang Mai – das Wochenende in Bildern
Diese Wochenende haben wir in Chiang Mai verbracht. Und es uns, klar, wieder richtig gut gehen lassen. Obwohl das zur Zeit jeden Tag so ist. Dadurch, dass wir zwei Monate unterwegs sind lassen wir uns einfach treiben. Heute meinte mein Mann zu mir: „Andrea, stell dir mal vor, wir hätten nur zwei, drei Wochen. Was für ein Stress!“ Und nein, Stress haben wir hier wirklich nicht.
Samstag, 04. Feburar 2017
(Schon während ich Februar schreibe kann ich es nicht glauben, weil es hier sooo schön warm ist)
Die Kinder sind früh wach und wir nutzen die Gunst der Stunde um einen Ausflug zu machen. Den macht man besser am Vor- oder Nachmittag, weil es mittags, so zwischen 11 und 15.00 Uhr tatsächlich unangenehm heiß für die Kinder wird. An der Straße halten wir ein Auto an und „leihen“ uns Auto und Fahrer für den Vormittag. Beim Preisverhandeln sind die Kinder eine große Hilfe, sie sind so niedlich, dass die meisten Fahrer von sich aus schon einen niedrigeren Preis ansetzen.
In der Nähe von Chiang Mai leben die „Long Neck Frauen“, ein Stamm der Karen aus Burma, die sich hier niedergelassen haben. Ich möchte sie gern besuchen, mein Mann fügt sich. Und ich denke im Nachhinein: Wie konnte ich nur. Ich habe gedacht wir kommen in ein Dorf, sehen ihren Alltag und spenden dann / bezahlen für ein Foto. DAS wäre für mich ok gewesen. In Wahrheit bezahlt man für diesen traurigen Markt da oben auf dem Foto unverschämt viel Geld (wir wollten da eigentlich nicht mehr, aber naja, wir hatten den Fahrer ja gebeten uns dahin zu fahren und dann wieder umzudrehen… hmm)
Jedenfalls ist das nie und nimmer das Dorf wo die Frauen leben. Die sitzen da an ihren Verkaufsbuden und wenn man nach einem Foto fragt drängen sie einem Sachen zum Kaufen auf. Es gibt genau drei Fotos, die ich gemacht habe. Und dann wollte ich gehen, ohne irgendwas zu kaufen.
Ich habe mich selten in meinem Leben so unwohl gefühlt und mich geärgert, dass ich so doof war, überhaupt auf die Idee gekommen zu sein.
Anschließend ging es in DEN Tempel der Region, den Doi Suthep. Für die Thais rund um Chiang Mai ist das einer der wichtigsten Tempel und er war tatsächlich ziemlich gut besucht. Klar, auch von vielen Touristen, aber da die Thais natürlich keinen Eintritt zahlen und sich zur Meditation überall auf dem Gelände niederließen haben wir doch gesehen, dass der eben besonders wichtig ist. Viele liefen um diese goldene Pagode Kreise, betend. Das Runzelfüßchen fand das alles sehr spannend und nahm ehrfürchtig im Schatten Platz um das Treiben auf sich wirken zu lassen. Herr Annika hingegen krähte laut, er hatte keine Lust auf Sightseeing.
Also haben wir etwas abseits Pause gemacht und ich habe ihn gestillt. Das war SO wunderschön. Auf der einen Seite die Berge, auf der anderen diese Sicht und die klingenden kleinen Glöckchen, die sich im Wind drehten. Irgendwie magisch. Wir sprachen nochmal über den Besuch bei „den Frauen mit dem Hals“, wie das Runzelfüßchen sie nannte. Und ich dachte: Ärgere dich nicht mehr, Andrea. Es war, wie es war. Und nun ist wieder gut. Fast schon eine buddistische Einstellung, die ich mir hier antrainiere. Aber es ist ja so. Ich genieße lieber diesen schönen Moment, als ihn mir durch trübe Gedanken kaputt machen zu lassen. Das gelingt mir auf dieser Reise so viel besser als zuhause. Und darüber freue ich mich sehr.
Wieder in unserem Appartment macht das Runzelfüßchen Mittagsschlaf, denn wir haben ihr einen Besuch auf dem Nachtmarkt in Aussicht gestellt. Aber eben nur, wenn sie ausgeschlafen ist. In der Zwischenzeit erfreue ich mich ein wenig an meinen neuen Schmuckstücken. Und Herrn Annika, der natürlich nicht schläft, sondern gerade freihändig stehen übt. Ich möchte ihn am liebsten festhalten und ihm sagen, dass er doch noch SO viel Zeit hat. Aber es hilft ja nichts, Kinder wollen (und sollen) in ihrem Tempo groß werden.
Dann also auf den Markt. Ich bin mutig und lasse mir einen frischen Smoothie mixen. Der super lecker ist und den ich letztlich mit allen Familienmitgliedern teilen muss. Also nur Herr Annika ist außen vor. Der Rest aber reißt mir meinen Becher immer wieder aus den Händen. Sie hätten sich für ca. 0,80€ ruhig einen Eigenen leisten können.
Immerhin, die Schokowaffeln mit Cashewnüssen, die habe ich fast für mich. Das Runzelfüßchen mag nämlich keine Schokolade. Aber den Smoothie. Und Käsebällchen. Und Mango. Wir futtern uns also quer durch den Markt und genießen das wunderschöne Licht und den Trubel und die Stände.
Es gibt vieles zu entdecken und das Runzelfüßchen wird immer wieder von Fremden gestreichelt oder begrüßt. Manchmal findet sie das toll, manchmal ist ihr alles zu viel und sie schreit rum. Wir lassen sie gewähren, denn es gehört ja dazu, dass sie sich abgrenzen darf. Und wenn sie nicht angefasst werden will, dann ist das genau richtig.
Wieder im Appartment wird noch schnell mit den Großeltern geskypt und dann fallen die Kinder hundemüde ins Bett. Ich chatte noch mit einer Freundin und freue mich darüber, dass das Internet Menschen weltweit verbindet. Bei meiner letzten Reise nach Thailand vor einigen Jahren war das noch undenkbar, überall Internet. Und bevor ich ins Bett falle trage ich noch todesmutig dieses „Plankton Babyface Gel“ auf. Ich MUSS einfach auch vieles ausprobieren, denn die Läden sind so voller Sachen die ich nicht kenne.
Sonntag, 05. Februar 2017
Wir lassen uns wieder durch die Gegend fahren. Die Nacht war kurz, zwischen drei und fünf Uhr dreißig schlief Herr Annika nicht. Deswegen habe ich dann noch mal bis kurz vor neun geschlafen und eh wir fertig waren, war dann auch schon wieder Mittagszeit. Also erobern wir die Stadt.
Wir kommen an einem kleinen Markt vorbei und das Runzelfüßchen sieht einer Frau beim Häkeln zu. Und entdeckt diese „Ei Hechse“. Weil ich das Wort so sehr liebe (und es noch 5000000 Mal aus dem Mund meiner Tochter hören will) und weil ich das Tier auch wirklich schön finde, kaufen wir es. Herr Annika findet ebenfalls Gefallen daran. Und Kinder sammeln eben anders Souvenirs als wir.
Wir spazieren nach einem eher langweiligen Mittagessen – es wurde im Lonely Planet empfohlen, vermutlich ist es deswegen nicht so gut gewesen, durch die Gegend. Und ich entdecke immer wieder kleine Läden die ganz zauberhafte Sachen haben. Diese Schüsseln hier zum Beispiel sind handbemalt. Und spottbillig. Aber wir haben keinen Platz im Rucksack, deswegen muss ein Foto genügen.
Überall in der Stadt finden sich Schilder mit buddistischen Lebensweisheiten. Mir gefällt das total gut.
Und dann ist es Zeit für eine Massage. Für knapp 5 € bekommt man hier eine Stunde Thaimassage. Diese hier ist die Zweite meines Lebens und ich muss mich tatsächlich noch ein bißchen an die anfänglichen Schmerzen gewöhnen. Denn dieses Gedehne und Gedrücke kann ziemlich weh tun. Allerdings merke ich auch, dass die Frauen genau wissen was sie da machen. Langsam lösen sich meine Verspannungen und ich merke, wie ich gerader stehe und im wahrsten Sinne des Wortes eine Last von meinen Schultern fällt. Der Masseuse auch, denn sie erspürte an meinen Händen, Schultern und im Rücken einige Verspannungen, die sie ziemlich lange und mit verschiedenen Techniken bearbeitet hat. Als es endlich knackte atmete auch sie erleichtert auf.
Ich will undedingt auch noch eine Reflexzonenmassage der Füße ausprobieren.
Wieder vereint mit Mann und Kindern schlendern wir durch die Gegend und genießen immer wieder die Ruhe, die sich in so manchem Hinterhof versteckt. Da ist es plötzlich grün und leise und der Trubel der Großstadt Chiang Mai mit den immerknatternden Motorrädern ist vergessen.
Auch heute ist wieder ein Nachtmarkt, zufällig genau in der Straße, auf der wir uns befinden. Wir schlendern vor dem Abendessen noch ein wenig durch die Gegend. Das Runzelfüßchen ist ohne Mittagsschlaf allerdings ziemlich müde und Herr Annika schlummert irgendwann auch im Tragetuch weg. Also auf, Abendessen in einem Restaurant das wir schon mal besucht haben. Die Besitzer erkennen uns (vielmehr das Runzelfüßchen) wieder und nehmen sie sofort mit in die Küche. Sie bekommt kleine Papierschirmchen geschenkt und wird bespaßt, während wir auf das Essen warten.
Ein letzter Blick auf die Kuriositäten des Marktes – das hier ist Weizengrasgelee – und dann machen wir uns auf den Heimweg.
Wie andere Familien das Wochenende verbracht haben seht ihr wie immer bei Susanne.
Ich hoffe ja, dass meine Reiseerzählungen euch erfreuen und ihr nicht irgendwann denkt: manno, ich will das nicht mehr lesen! Deswegen die Frage: Ist es zu ausführlich? Oder wollt ihr noch mehr wissen?
Superschön! Ich möchte immer mehr lesen! Ist so entspannend als wäre man selbst unterwegs. :-* Ich gönne es euch von Herzen!