Kind zerstört Dinge – macht mich das wütend?

Runzelfuesschen KInd zerstört Dinge kaputtes Handy

Momentan bin ich handylos. Denn das Runzelfüßchen hat mein Smartphone geschrottet. Sie hob es hoch über ihren Kopf und liess es fallen. Krach, Display komplett zersplittert. keine Rettung mehr möglich. Also doch, vermutlich, vielleicht. Das bedeutet aber mindestens drei Wochen ohne, weil das Telefon zur Begutachtung eingeschickt wird. Ich erzähle das, weil ich in den letzten Tagen eine Frage besonders oft gehört habe: „Und, bist du sauer auf deine Tochter?“

Bist du sauer auf dein Kind?

Die wirklich einfache Antwort lautet: NEIN! Meine Tochter hat mein Handy nicht mit Absicht kaputt gemacht. Finde ich es total doof mein Leben nun umzuorganisieren? JA. Ist es total unschön ein neues Handy zu organisieren, mit dem ich wenigstens telefonieren kann? AUF JEDEN FALL!
Wäre es besser, wenn das nicht passiert wäre? LOGO! Denn mal ganz ehrlich, ich habe mich an dieses neue Leben mit dem Smartphone schon auch ziemlich schnell gewöhnt.

Smartphone organisiert das Elternleben

Ich kann unheimlich viel von unterwegs organisieren, auf Anfragen innerhalb kürzester Zeit reagieren. Und an dieser Stelle werde ich nicht darauf eingehen, dass das alles ja vor Jahren noch nicht nötig gewesen wäre. Diese Diskussion über die Schnelllebigkeit ist einfach nicht Thema dieses Blogposts, in dem es darum geht zu erzählen wie ich damit umgehe, dass meine Tochter Dinge zerstört.

Kinder machen Dinge kaputt – thats life

Im Laufe des Lebens wird meine Tochter, davon bin ich zu 100% überzeugt, noch sehr sehr viele Dinge kaputt machen. Neben vergleichsweise harmlosen Sachen wie Teller, Tasse oder Spielzeug, werden sicher auch Dinge darunter sein, die mir etwas bedeuten. Vielleicht mein Schmuck, vielleicht meine Bücher. Sie wird Dinge zerstören, die teuer waren, wie das Sofa oder einzelne Kleidungsstücke. Und vielleicht auch nochmal ein Smartphone. Das alles finde ich nicht besonders schön und es ist auch nicht so, dass ich das nun unbedingt herbeisehne. Aber ich bereite mich darauf vor.

Kinder mit Energie und Neugier 

Einfach, weil das zum Leben mit Kind dazugehört. Ich lebe nicht in einer Wohnzeitschrift sondern mit einem Kleinkind zusammen, das unbändige Energie und Neugier besitzt. Das Dinge ausprobieren und Grenzen austesten möchte. Dazu gehört auch: Wie konsequent verfolgt Mama ihr Nein, wenn ich das Telefon in der Hand halte. Ich hatte schlicht nicht erwartet, dass es zerspringt, wenn sie es aus ihrer Höhe fallen lässt. Erfahrung macht klug, das nächste Mal bin ich schlauer, schaue genauer hin und werde es ihr sofort aus der Hand nehmen, und nicht erst, wenn es zu spät ist.

Digitaler Detox dank Kind 

Aber sauer auf mein Runzelfüßchen sein, weil sie etwas ohne Absicht kaputt gemacht hat? Nein, das bin ich nicht. Die obenstehende Frage hat für mich auch noch einen anderen Unterton. Nämlich den, das andere finden, ich sei mit meiner Tochter zu verständnisvoll. Das kann ich nachvollziehen, allerdings ist mein Kind wie gesagt viel zu klein, um die Konsequenzen ihres Tuns zu begreifen. Ihr war es egal ob das mein Handy oder ein Teddybär war. Wenn sie ein Bewußtsein für den Wert von Dingen entwickelt, dann wird es eine neue Diskussion geben. Im Moment aber lebe ich den digitalen Detox. Eine neue Erfahrung, über die ich, wenn ihr mögt, gern auch auf dem Blog berichten möchte.

Um nicht allein zu sein: Was haben eure Kinder schon zerstört? Und wie geht ihr damit um?

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14 Antworten

  1. JesSi Ca S sagt:

    Du bist nicht sauer?? Also wirklich… da müssen harte Maßnahmen ergriffen werden damit das Runzelfüßchen sich einfach mal bewusst wird was die Welt kostet und wie sie sich dreht – Andrea, bedenke, das machst Du auch für sie. Das Leben ist eben kein Ponnyhof und daran kann sie sich gleich mal gewöhnen….. Du merkst die Ironie in meinen Worten!!!

    Im Ernst, natürlich ist die Situation ärgerlich, aber zum einen steckte keinerlei Absicht dahinter und zum Anderen ist es dann auch "nur" ein Gegenstand. Einer der unser Leben schon so manches mal erleichtert, aber eben auch nur ein Gegenstand……

    Ich überlege gerade was die Motte kaputt gemacht hat – aber es muss so unwichtig (und die Wertigkeit von Wichtig ist ja total individuell) das es mir spontan nicht einfällt. Aber ich werde es nachtragen – schon alleine um Dich auf zu bauen!!! 😀

  2. Andrea sagt:

    Liebe Jessi,

    ach, vielen Dank, du hast mir ein großes Lächeln ins Gesicht gezaubert. Besonders der Hinweis, dass ich das schon auch für sie machen würde – herrlich. 🙂 Aber wenn du noch die Liste der Motte nachreichen könntest… Da wäre ich durchaus interessiert. Vielleicht kann ich dann das ein oder andere hier in Sicherheit bringen. Oder immer extra betonen, dass das Mama aber sauer machen würde, wenn es kaputt ist. Wir verstehen uns. 🙂

    Liebe Grüße,

    Andrea

  3. JesSi Ca S sagt:

    Wir haben gar nicht viel aus dem Weg geräumt – Deko mit kleinen Steinen klar- Aber meine Glasschale lebt nun den zweiten Frühling auf dem Tisch…. scheint also ok zu sein für unsere Motte. Andere Kleinkinder zieht dies Schale magisch an, dann nehme ich sie hoch – nicht weil es schlimm wäre, sondern weil es einfach entspannter ist wenn man nicht ständig da hin rennen muss.

    Mir kommen so ein paar kaputte Dinge in den Kopf, aber die hat der Mann kaputt gemacht – weniger die Motte.. :-p

    Und das Lächeln – ein Geschenk des Hauses!!!!! Weil es von Herzen kommt!!

  4. Super Post :o) Kinder machen halt Dinge kaputt. Manchmal aus Versehen, manchmal sogar absichtlich, wenn sie mal stinksauer sind. Aber hey, es sind Kinder – und ehrlich gesagt, ich bin schon wütend. Genau eine Minute. Und dann merke ich, dass das total unnötig ist, vor allem, weil es eben passiert ist. Verschüttete Milch und so. Seltsam, dass Menschen davon ausgehen, dass man auf ein kleines Kind tagelang böse sein muss, weil es etwas zerstört hat. Und ich muss mich da meiner Vorschreiberin JesSi anschließen – ich werde wütend, wenn der Mann was demoliert, DER schiebt nämlich seine Schuld immer auf mich ("Was liegt das da auch?").

    Chillen. Und weitermachen 😀

  5. Also ich bin nicht gaaaaanz Deiner Meinung. Das Runzelfüsschen ist zu klein, um zu verstehen, dass sie etwas kaputt gemacht hat, das wertvoll für Dich war. Da kann man nicht böse sein auf sie, auch wenn es einen natürlich ärgert.
    ABER:
    LadyGaga hat letztes Jahr eine Riesendelle in mein niegelnagelneues Auto gemacht. Mit viereinhalb und nachdem seit immer die Regel bestand: Autotüren werden nicht selber von ihr geöffnet. Sie riss die Tür des Autos meines Mannes hastig auf, daneben stand mein süsser kleiner, sauer verdienter Nissan Micra. Ja, ich war sauwütend auf sie. Die Delle ist immer noch da, weil ich keine 1000 Euro auf der Seite habe dafür. Da kann ich nicht sagen: Shit happens. Es war wirklich vermeidbar und meine Tochter mit viereinhalb alt genug.

  6. Andrea sagt:

    Liebe Sévérine,

    so ganz musst du ja auch nicht meiner Meinung sein. 🙂 Und deine Antwort zeigt ja genau das, was ich auch beschreibe. Deine Tochter konnte mit viereinhalb vielleicht noch nicht abschätzen, dass sie eine Riesendelle in deinem Auto hinterlassen würde, aber sehr wohl hat sie die Regel verstanden "Türen werden nicht selbstständig geöffnet". Von daher kann ich deinen Ärger darüber sehr verstehen und wäre auch sauer. Auch wenn ich mich gedanklich schon jetzt damit abfinde, dass Dinge kaputt gehen werden kann ich deinen Ärger verstehen. Magst du verraten wie du damit umgegangen bist?

    Liebe Grüße,
    Andrea

  7. Ich hab gekocht vor Wut und sie angebrüllt. Wir waren aber mit Freunden aus dem Ausland unterwegs, die auch bei uns übernachtet haben, und ich wollte keine Szene machen. LadyGaga war ganz zerknittert vor Scham, weil sie genau begriffen hat, dass das nicht ok war von ihr. Zuhause habe ich sie in ihr Zimmer geschickt und gesagt, ich will sie nicht sehen, weil ich gerade zu wütend auf sie bin. Dort ist sie dann auch zerknirscht geblieben, bis ich sie wieder geholt habe. Eine weitere Bestrafung gab es nicht. Mein Besuch zeigte sich sehr erstaunt, "dass ich so ruhig geblieben sei". Ich selber empfand meinen Wutausbruch aber schon als heftig. Und LadyGaga schlich ein paar Tage etwas betrübt durchs Haus.
    Übrigens gehen bei uns auch gerne Teller, Gläser etc. zu Bruch. Sogar Copperfield hat es schon geschafft, einen Teller in die Finger zu kriegen und runterzuschmeissen. LadyGaga schaut mich dann immer ganz entsetzt an. Aber ich frage dann jeweils als erstes, ob sie sich weh getan hat, da das auch das Wichtigste für mich ist. Die Gegenstände sind mir egal (wenn es nicht mein Auto ist 😉 )
    Deshalb eine ganz wichtige Regel, die ich jedem ans Herz lege: Den Kindern zeigen, dass es nicht schlimm ist, wenn etwas kaputt geht, es ist nur ein Gegenstand. Aber sie sollten nie Angst haben müssen, es den Eltern zu erzählen/beichten. "Du ich hab was ganz Schlimmes gemacht, es tut mir leid…" oder so ähnlich. Das klappt bei uns ganz gut, ich kann mich mittlerweile darauf verlassen, dass sie mir erzählt, wenn etwas passiert ist. So hoffe ich, dass sie mir auch erzählt, wenn in der Schule etwas passiert ist etc.

  8. Anonym sagt:

    Shit my Kids destroyed…zählen angemalte Wände oder den Stöpsel aus dem Luftentfeuchter zu ziehen und das Wasser plätschert dann aufs Laminat?
    Dann ja. War ich sauer auf sie? Ja. Haben sie es absichtlich gemacht um mich zu ärgern? Natürlich nicht 🙂

  9. Anonym sagt:

    Sauer ja. Richtig wütend geschimpft. Auch ja. Aber mehr aus Angst weil man dann in die Scherben tritt und sich schneidet. Oder Die Lieblingsdecke fast kaputt gegangen ist ohne die das Kind nicht leben kann. Aber dann. Nun es passiert halt. Man versucht je nach Alter zu erklären warum man gerade wütend war, aber das es nun mal passiert. Und da man als Kind auch davor keine Angst haben muß sondern bitte immer bescheid sagt wenn etwas kaputt geht. Das ist das wichtigste. Vertrauen

  10. Ich finde es kommt immer darauf an wie alt das Kind zum Zeitpunkt der "Zerstörung" war. Bei allen die hier geantwortet haben, lese ich heraus das die Kinder noch relativ klein sind. Als meine noch kleiner waren, war mein Verständnis für "ups das geht ja kaputt" auch noch wesentlich größer. Jetzt mit 10 und 8 Jahren werde ich doch eher sauer, wenn mal wieder ein Teller oder ein Glas fliegt nur weil man nicht richtig hin geguckt hat. Ich mache deswegen keine Riesenszene und auch ich frage als erstes ob sich jemand geschnitten hat. Aber danach gibt es dann schon eine kleine "Predigt" denn ich finde sie sind langsam in einem Alter wo sie schon auf gewissen Dinge aufpassen können/sollten/müssten.
    Was gar nicht geht und wo es hier auch echt Streit gibt ist mutwilliges Zerstören von Dingen. Auch das kommt vor meistens von der Großen mit Sachen vom Kleinen Bruder. Das zieht auf jeden Fall eine Strafe nach sich und die Sache muss (sofern möglich) vom Taschengeld ersetzt werden.

  11. June sagt:

    Hallo,
    mein Kleiner, fast 4, hat gerade die letzte Seife geschrottet. Und dass, obwohl er wusste, dass es die letzte ist und dass wir sie unbedingt brauchen, denn wir leben gerade in einem Notstandsgebiet mit Ausgangssperre. Neue Seife kaufen ist nicht mal eben möglich. Jetzt können wir uns nach dem Einkauf nicht die Hände waschen, was in dieser Situation ein Leben kosten kann, und meine Kontaktlinsen kann ich auch nicht tragen.
    Was würdest du in so einer Situation machen? Nicht jeder hätte außerdem das Geld, sich ein neues Smartphone zu kaufen.
    Und alles hochlegen, wegschließen oder verstecken geht auch nicht.
    VG June

    • Andrea sagt:

      Liebe June,

      oh weh. Wie geht es euch? Ich würde euch Seife schicken, wenn wir selbst noch einen Vorrat hätten. Vielleicht finde ich aber Seife beim Einkauf, wenn du magst, schick mir doch eine Mail. Was die Frage an sich angeht: Der Artikel ist fast 5 Jahre alt. Ich muss gestehen, ich habe die Episode schon total vergessen. Und vermutlich wäre es heute, mit weniger Nerven und mehr Kindern weniger entspannter hier. Aber es stimmt schon, was ich damals schrieb: Mit einem Jahr hatte meine Tochter keine Ahnung, was genau sie da gemacht hat. Bei einem fast Vierjährigen ist das schon ein bisschen anders. Da wäre ich auch nicht entspannt. Liebe Grüße, Andrea

  12. Franziska sagt:

    Ich bewundere, wie ihr es schafft, so ruhig zu bleiben. Ich schaffe das nicht. Wenn der dreijährige zum dritten Mal Stempelfarbe auf das Laminat der Mietwohnung schmiert, die nicht wieder ab geht… Wenn er sein Lammfell und das neue Buch mit der Schere misshandelt… Wenn er zum fünften Mal die volle Dose mit Bügelperlen auf den Boden wirft… Mit fehlt es da zum einen ab Nerven und Zeit ständig Überschwemmungen und Chaos zu beseitigen (habe noch weitere Kinder, einen Haushalt und einen Mann, die versorgt werden müssen) und kein Geld, kaputte Dinge zu ersetzen. Ich hasse mich dafür, dass ich ständig ausraste, ich wollte immer eine ruhige, entspannte Mutter sein, aber mein Fass läuft einfach ständig über.

    • Andrea sagt:

      Liebe Franziska,

      ich glaube fest, dass niemand immer ruhig bleibt. Und gerade in diesen Zeiten. Mein Text ist ja schon ein paar Jahre alt, inzwischen haben wir zwei Jahre Pandemie und auch ich reagiere nicht auf alles ruhig und gelassen. Ich glaube, sich selbst zu hassen bringt dich nur nicht weiter. Sondern in eine ungute Abwärtsspirale. Wie der Weg da raus aussieht, das ist sicher für jede*n anders. Aber vielleicht hilft es dir zu wissen, dass es hier ab und zu auch Bügelperlenverbot gibt. Aus sehr nachvollziehbaren Gründen. Dann ist das eben so. Ist doch besser als deine Nerven weiter zu belasten.
      Alles Liebe,
      Andrea

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