Alles Frozen oder was?

„Mama, guck mal, da ist Elsa!“
Ähm ja, woher genau weiß meine Tochter das, fragte ich mich. Und kam zu dem Schluss: Sie weiß es eigentlich gar nicht. Denn ja, in ihrem Kindergarten tragen andere Kinder Shirts, Rucksäcke, Haarspangen mit dem Antlitz dieser schrecklichen Frozen- Fratzen. Disney-Mädchen. Meine Tochter aber hat den Film nicht gesehen (wir Eltern übrigens auch nicht), sie besitzt NICHTS von „Frozen“ (und das soll auch so bleiben) und sie weiß auch überhaupt nicht was das eigentlich alles sein soll.

 Kinder und Trends

Das Runzelfüßchen weiß nur: Das da, das könnte Elsa sein. Oder die andere, Dings hier, wie auch immer die nun wieder heißt. Ich verweigere mich diesem Hype komplett. Wie ich auch die Minions schon spurlos habe an mir vorüberziehen lassen. Oder Pokémon. Oder Peppa Pig. Ja, ich weiß, die Zeit wird kommen in der ich der Vermarktungsmaschinerie eben nicht mehr entkommen kann, weil die Peergroup, ihre Freundinnen und Freunde übernommen haben. Bis dahin aber bleibe ich standhaft.

Elsa aus dem Disney-Store

Meine Tochter wollte aber unbedingt in den Laden, in dem es besagte Elsa gab. Es war, oh Schreck, ein Disneystore… Und an den Wänden hingen Elsa, Arielle, Rapunzel, Belle und wie sie nicht alle heißen. Reihe um Reihe mit Merchandise von rehäugigen, langhaarigen weißen Mädchen. Es gab drei Ausnahmen: Pocahontas, Lilo und Prinzessin Tiana (ja, das musste ich alles recherchieren). Die hatten immerhin eine andere Hautfarbe beziehungsweise ein erkennbar andere ethnische Herkunft. Dieses Bild erschreckte mich, ist Disney doch gerade für Kinder so übermächtig.

Alle sehen aus wie Elsa

Was mich aber ziemlich zum Lachen brachte: Meine Dreijährige stand da mitten zwischen all diesen Stoffpuppen aus den verschiedenen Disneyfilmen und war irritiert: „Mama, die sehen ja alle aus wie Elsa. Nur mit anderen Sachen!“
Und ich dachte: Wie recht sie hat. Und wie Unrecht Disney. Denn das hier, das ist doch nicht die Realität. Das spiegelt null wider, wie Gesellschaft wirklich ist. Wir alle, wir sind soviel bunter, als Konzerne uns das weis machen wollen.

Lass uns gehen

Ich fragte sie also: Sag mal Runzi, findest du das schön hier?“ Und sie antwortete: „Nein, das ist komisch, dass die alle gleich aussehen. Und gar keine Jungs hier. Komisch. Ich möchte jetzt gehen, Mama!“
Und so verließen wir den uniformen Laden. Seit dieser Begebenheit hat meine Tochter übrigens nicht mehr von Elsa und „Frozen“ gesprochen.

Ist „Frozen“ bei euch auch ein Thema? Und wenn ja, wie macht ihr das? 

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2 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Also Eiskönigin war gut vor 2-3 Jahren richtig groß Thema hier und ich fand das nicht schlimm. Ich lasse meine Kinder das voll ausleben, ob mir Spielsachen und Klamotten gefallen oder nicht. Ich selbst durfte als Kind nie Disney Filme gucken oder hatte Spielsachen, die gerade alle hatten. Das finde ich heute noch doof – daher mache ich das jetzt bewusst anders. Wir schauen gerne Disney Filme und reflektieren je nach Beobachtung des Kindes (zB mama warum ist schneewittchen denn so dick?… alsothematisierten wir, wie sich das Frauenbild gewandelt hatte am Beispiel von Disney)

  2. Bettina sagt:

    Wir leben aktuell gerade im "Frozen-versum", unsere fast 3-jährige durfte den Film sehen und liebt alles rund um Anna und Elsa, vorallem die Musik. Wir finden ihre Begeisterung einfach anstecken, deshalb darf sie das bis zu einem gewissen Grad auch ausleben. Wie bereits bei den großen Kindern erlebt ist das bestimmt eine Phase, die irgendwann ganz plötzlich wieder vorbei sein wird.
    Ich bin ja selbst immer noch total gerne Fan, deshalb freu ich mich auch ein bisschen, wenn die Kinder das ausleben.

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