Von überragenden Vätern und normalen Müttern

Von Vätern und Müttern Runzelfuesschen

Ich habe lange lange überlegt, ob ich diesen Post wirklich bringen soll. Weil er eigentlich gar nicht soviel und doch alles mit meinem Leben zu tun hat. Weil auch ich, trotz oder gerade wegen einem wunderbar emanzipierten Mann immer wieder erfahren muss, dass Frauen und Männer eben doch ganz unterschiedlich behandelt werden.

Heirat bedeutet Familie

Auch im Leben vor dem Kind war mir klar, dass Frauen leider anders behandelt werden als Männer. Ganz besonders bewusst wurde es mir, als bei Auftraggebern dann doch immer die Männer die Festanstellung ergatterten. Und das, obwohl ich länger dort arbeitete, besser qualifiziert war, oder den Job bereits genau so als Freie schon seit Jahren erledigt hatte.
Denn ich war ja mit Ende Zwanzig nun wirklich mehr als verdächtig, demnächst ein Kind in die Welt zu setzen. Vor allem als ich dann heiratete. Das roch ja förmlich nach Familiengründung.

Geteilte Elternzeit

Und ja, es stimmt, Jahre später habe ich ein Kind bekommen. Und dachte, dass sich damit nun etwas ändern würde. Denn mein Mann machte mir vom ersten Tag an klar, dass er da sein wird. Dass er mich unterstützen wird. Elternzeit über die zwei Monate hinaus, das war nie ein Thema. Er kümmerte sich nachts, er wickelte unsere Tochter mit Begeisterung, er kochte und kaufte ein, saugte Staub, wusch Wäsche und übernahm 1000 Aufgaben mehr. All das sorgte dafür, dass ich diese Arbeitsaufteilung für normal hielt. Mein Mann unterstützt mich und ich ihn. Jeder von uns macht Abstriche, wir arrangieren uns und knobeln dennoch tagtäglich aus, wie Familie funktionieren kann. Denn auch bei uns arbeitet mal die eine mehr und mal der andere.

Väter wollen Zeit mit ihren Kindern, oder?

Nun lebte ich also in meiner Blase, behütet, und irrglaubend, dass das ganz normal ist. Dass Väter heutzutage eben auch gern möglichst viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, dass sie über Teilzeit wenigstens mal kurz nachdenken, dass sie auch mal zu Hause bleiben, wenn die Frau ausgehen will. Die Realität aber sieht anders aus. Wann immer ich erwähne, dass wir uns die Elternzeit mit acht zu sechs Monaten aufgeteilt haben, kommt als erstes die Frage:“ Ja, also wart ihr dann sechs Monate zu dritt? Dein Mann hat deine Tochter doch nicht allein betreut?“

Mann nimmt 6 Monate Elternzeit

Wenn ich dann erzähle, dass die beiden den Großteil des Tages zusammen waren und ich gearbeitet habe, dann fangen die Augen der Frauen an zu funkeln, die der Männer verengen sich.Weil es für viele anscheinend unfassbar ist, dass ein Mann allein mit seiner Tochter die Zeit verbringt und die beiden sich auch noch verstehen. Dass er sie füttert, dass er sie wickelt, bespasst, tröstet, alles macht, was Mütter eben auch machen. Ich finde das normal, einfach, weil es in meiner Beziehung nie ein Thema war.

Väter werden für ihre Arbeit gelobt, Mütter nicht

Was ich nicht normal finde ist, dass mein Mann für seine Elternzeit und seitdem für alles, was er tut in den Himmel gelobt wird. Um das nochmal deutlich zu sagen: JA, ICH FINDE ES TOLL, DASS MEIN MANN SO IST. ABER: Ich werde doch auch nicht für jeden Kram gelobt. Ich tröste meine Tochter – das interessiert niemanden. Mein Mann tröstet sie und in der Bahn kommen die Leute aus dem Lächeln nicht heraus.
Ich gehe mit meiner Tochter zum Arzt – kein Hahn kräht danach. Mein Mann geht mit ihr – und das Wartezimmer ist verzückt, Bekannte und Freunde klatschen noch Wochen später Beifall.

Mann unterstützt seine Frau 

Im Januar war ich für einen Vortrag angefragt worden. Da meine Tochter ja nicht in den Kindergarten geht, war die Frage: Wohin mit dem Kind? Mein Mann sprang sofort ein, weil er verstanden hat, wie wichtig das für mich war. Er nahm den Vormittag frei, um unsere Kind zu betreuen. Von allen Seiten erntete er waschkörbeweise Lob für seine unterstützende Art, das wäre ja nicht selbstverständlich. Und ich bekomme immer wieder gesagt, was für ein großes Glück ich doch habe. Habe ich, aber darum geht es nicht. Wie viele Männer kriegen denn zu hören, dass sie mächtig Glück haben, dass ihre Frau zu Hause beim Kind bleibt, während sie jeden Tag arbeiten gehen?

Frau und Kind, Mann und Karriere

Väter, die sich im vollkommen normalen Rahmen um ihre Kinder kümmern, werden in den Himmel gelobt, werden als außergewöhnlich fürsorglich wahrgenommen. Die Männer selbst können dafür ja nichts, es ist die Gesellschaft, die offensichtlich noch immer glaubt: Frauen und Kinder, Männer und Karriere. Wenn dann so tolle Männer wie meiner das Muster durchbrechen, dann müssen sie laut landläufiger Meinung offensichtlich besonders gelobt werden.

Väter sind Helden

Und wo ich gerade so schön beim Beschweren bin, was mich auch total nervt sind die Zuschreibungen. „Was bist du denn für eine Mutter?“ „Ich finde du bist schon so ne echte Mutti geworden…“oder „Du kümmerst dich vielleicht ein bisschen zu sehr ums Kind“. Ich habe noch NIE gehört, dass so etwas zu einem Papa gesagt wurde. Männer können sich offensichtlich nicht genug um die Kinder kümmern. „Du bist so ein Papa“, habe ich noch nie vernommen. Wieder sind die Väter die Helden und die Mütter werden abgestempelt. Wenn ich all das so verfolge und überdenke, dann frage ich mich, wie lange es noch dauert, bis bei Eltern Gleichberechtigung herrscht. Und Väter und Mütter für ihre überragenden und selbstverständlichen Leistungen gleich gelobt werden.

Aufruf zur Blogparade „Superväter und Normalomütter?!?“

Wie seht ihr das? Wie löst ihr die Arbeitsaufteilung zwischen den Eltern? Oder ist die Diskussion dazu vollkommen überflüssig?Weil ich schon so tolle Kommentare bekommen habe rufe ich hiermit zur Blogparade auf. Schildert eure Erfahrungen, schreibt darüber und verlinkt eure Beiträge. So entsteht ein Abbild wie wir alle das sehen. Ich rufe ausdrücklich Väter und Mütter auf, denn mir sind beide Meinungen sehr wichtig. Ich freue mich auf eure Beiträge! Es gibt keine zeitliche Einschränkung, weil ich glaube, dass das Thema einfach zeitlos ist.
Einfach unter dem Post verlinken:

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42 Antworten

  1. Ich habe auch das Glück einen Mann zu haben, für den es selbstverständlich ist im Haushalt und bei der Kinderbereuung zu helfen. Darüber bin ich auch wirklich froh! Ich muss sagen, so extrem in den Himmel gelobt wird er aber nicht. Natürlich gebe ich dir aber recht, dass es leider noch immer so ist, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sich Väter gerne und viel um ihre Kinder kümmern und so etwas fällt dann eben auf. Aber andererseits spornt so viel Lob die Männer dann doch auch sicher noch mehr an 😉

  2. Anonym sagt:

    Liebe Andrea,
    ein toller Artikel. Mein Mann ist so in etwa wie deiner, aber auch er sagte gestern zu mir dass ich nie loben würde. Ja er hat recht und das muss ich ändern, denn er lobt mich dafür was ich leiste. In unserer Umgebung ist er der Ausnahmevater der unter meinen Fittichen steht…unglaublich oder???? Ich denke du solltest eine Blogparade machen, hier gibt es wirklich viel zu sagen.
    Liebe Grüsse
    Dani die "Glucke"

  3. Du hast so Recht, davon kann ich auch ein Lied singen. Ich habe auch einen sehr engagierten Mann, der bei beiden Kindern länger Elternzeit hatte, ab Beikostalter auch mal alleine mit dem Baby zuhause war, weil ich tageweise wieder arbeitete, die Kinder zur Kita bringt, mit einem kranken Kind zuhause bleibt, zum Arzt geht, Teilzeit arbeitet wie ich etc., und dafür auch Lob und Dank von mir und anderen (von Kollegen manchmal auch Unverständnis) erhält. Zu Recht, das ist nicht das Thema, aber ich als Mama habe zu keinem Zeitpunkt Lob oder Dank dafür erhalten, dass ich nachts aufgestanden bin, dass ich jeden Nachmittag mal mehr, mal weniger nervenaufreibende Stunden mit den Kindern verbringe, mich um Geburtstage, Verabredungen etc. (gern) kümmere und vieles andere mehr.
    Solange das Engagement eines Vaters, was ich ebenso wie Du als völlig normal empfinde, nur als "Unterstützung" der Frau angesehen und das als etwas Besonderes, Lobenswertes gewertet wird, sind wir noch nicht bei einem gleichberechtigten Miteinander angekommen.
    Liebe Grüße und danke für Deinen Beitrag!

  4. Hey,
    Schöner Beitrag!
    Wir leben hier (zu meiner Freude) verhältnismäßig konservativ. Ich wollte schon immer einfach nur Mutter einer Familie sein, das ist meine 'Karriere'. Heutzutage ja eher ungewöhnlich.
    Dennoch fallen mir deine Beispiele auch in unsrem Leben auf. Die Krümel ist erst ein halbes Jahr alt und dennoch hab ich mich selbst über dieses übermäßige Vaterlob schon geärgert.
    Wenn ich das Baby duzende Male am Tag beruhige ist das normal. Aber wenn er das weinende Bündel übernimmt und sie wird ruhig sieht man fast die Herzchen in den Augen der Anderen 😀
    Das Windeln wechseln ist tags seine Aufgabe, nach der Arbeit. Auch wenn wir zu Besuch sind. Das macht ihn offensichtlich zum Übervater. Dabei ist das eine von mir auferlegte Aufgabe, um etwas Gleichgewicht in der Kinderbetreuung zu schaffen.
    Und so weiter.
    Er macht das WIRKLICH toll!! Er liebt seine Tochter aus tiefstem Herzen und macht Alles, um mir auch mal eine Pause zu gönnen (also doch nur so halb konservativ ^^). Und ER sagt mir mehrfach täglich, wie toll ich mich um unser Kind kümmere. Das streichelt meine Seele und stimmt mich versöhnlich.
    Denn ich verstehe auch nicht, warum nur er immer 'das mit dem Baby' soooo toll hinbekommt. Das klingt schon fast, als hätte man vorher ernsthaft daran zweifeln müssen.

    Danke für den Beitrag. Trifft einen empfindlichen Nerv bei mir 😀

    Liebste Grüße,
    Lila
    Ich mach jetzt mal weiter 'das mit dem Baby' *lach*

  5. Wow, wow, wow – danke für diesen MEGA-Artikel! Ich bin ganz begeistert, dass Du Dich traust das mal anzusprechen. Ich habe ebenfalls Glück und so ein Exemplar abbekommen, dass sich wie selbstverständlich die Arbeit im Haushalt mit mir teilt und auch meinen Job (obwohl er "NUR" Teilzeit ist) genauso wertschätzt wie seinen. Der ebenfalls zu Hause bleibt, wenn ich einen wichtigen Termin habe und das Kind krank ist, der wie selbstverständlich akzeptiert, dass ich auch mal ausgehen will 🙂

    Für uns ist das auch normal und Gott sei Dank in unserem Freundes- und Familienkreis auch. Das finde ich ungemein entspannend. Aber ich habe schon oft Arbeitgeber erlebt, die mit hochgezogenen Augenbrauen reagierten, wenn ich schilderte, dass auch mein Mann flexibel ist, was die Kinderbetreuung betrifft, und dass er sich sehr einbringt. Warum? Es sollte doch eigentlich klar sein, dass BEIDE dieses Kinder/er wollten und dann auch beide gleichermaßen verantwortlich sind.

    Ein Umdenken in der Gesellschaft hat noch nicht stattgefunden – leider! Was ich aber prima finde: immer wenn mein Mann von Fremden darauf angesprochen und für eine vermeintlich "normale" Situation gelobt wird (so wie Du es hier schilderst), zuckt er nur mit den Schultern und sagt: "Dafür muss man doch nicht loben. Ist doch selbstverständlich. Keine große Sache. Meine Frau macht das doch jeden Tag" Und ich sage Dir: DARAUF bin ich stolz 🙂

  6. Andrea sagt:

    Liebe Anna,

    oh vielen Dank für deine Worte! MEGA-Artikel, das geht natürlich runter wie Öl. 🙂
    Ich finde die Reaktion deines Mannes auf das Lob übrigens auch toll, weil es zeigt, dass es eben wirklich ganz normal sein sollte.
    Ich wünsche euch weiter so einen tollen Zusammenhalt in eurer Familie! Das ist so so wichtig.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  7. Andrea sagt:

    Liebe Lila,

    naja, nur weil man vermeintlich konservativ lebt heißt das ja nicht, dass man nicht auch Hilfe vom Partner im Alltag bekommen kann. Ich finde es schon schade, dss du dich für deine Entscheidung für deine Familie dasein zu wollen rechtfertigen musst.
    Ich glaube, unsere Männer wissen auch, was sie an uns haben. Aber genau wie sie möchten wir doch für die Familienarbeit auch gelobt werden. Schön. dass dein Mann dir das sagt. Und wenn er von dir hört wie toll er es macht, dann sollte das manchmal einfach reichen. Stattdessen ist es wohl wie bei uns, die ganze Bahn beklatscht meinen Mann. 🙂

    Ich muss dann mal … Kleinkindsachen machen. 🙂

    Liebe Grüße,

    Andrea

  8. Andrea sagt:

    Genau, es sollte normal sein, dass beide Elternteile sich ums Kind kümmern. Und auch, dass sie es gleich gut können. Ja, Väter können nicht stillen. Aber dafür können sie Windeln wechseln und uns Mütter mal bekochen. Diese ganze Planerei ist aber auch bei uns meist mein Gebiet. 🙂

    Liebe Grüße,

    Andrea

  9. Andrea sagt:

    Liebe Dani,

    so, die Blogparade habe ich eingerichtet. Vielen Dank für die Anregung.
    Jetzt warte ich mal auf deinen Link und bin gespannt, wie es bei euch so ist. 🙂

    Liebe Grüße,

    Andrea

  10. Andrea sagt:

    Meinst du wirklich, dass das Lob alle Männer anspornt? Ich glaube es gibt die, die eh gern und viel mit ihren Kindern machen und das Lob eigentlich nicht "brauchen" (aber hey, wer wird nicht gern gelobt, wir ja auch.:) und es gibt aber die, die schon für einmal Windel wechseln gelobt werden. Die werden dann aber vielleicht auch gar nicht mehr machen, weil das "wenige" ja schon ausreicht. Oder liege ich da total falsch?

    Liebe Grüße,

    Andrea

  11. Dani sagt:

    Hey Andrea,
    Das Thema ist auch wirklich Super, ich freu mich schon auf die weiteren Beiträge und doch werfe ich mal in den Raum dass es nicht sooooooo viele Papas gibt die so sind wie unsere, in unserem Bekanntenkreis gibt es noch einen, der Rest beruft sich auf die konservative Rollenverteilung.

  12. Sehr gerne gelesen. Mein Mann bringt sich auch total in die Erziehung ein und hat nach der Geburt der Tochter auf 80% reduziert, so dass es einen "Papa-Tag" gab. Mit dem Wechsel des Jobs war das dann leider nicht mehr möglich. Vereinbarkeit und so.
    Wir haben sehr sehr lange diskutiert, welches Familienmodell für uns stimmt. Wenn es in der Schweiz Elternzeit geben würde, dann hätte wohl er die ganze Zeit beansprucht. Denn: Ich habe mehr verdient als er. Eigentlich ist es hirnrissig, dass ich zuhause bleibe und er arbeiten geht, wenn ich mehr Kohle verdiene, oder? Das Problem dabei: Er arbeitet in der Informatik. Wenn er ein Jahr nicht arbeitet, ist er raus aus dem Business.
    Ich andererseits wollte immer Karriere machen. So habe ich auch, schwanger mit dem 2. Kind, eine berufsbegleitende Weiterbildung gemacht – knochenhart war das! Die Reaktion des Umfelds: "Ja, aber jetzt darf dann mal Dein Mann eine Weiterbildung machen, oder?" Huhh??? Er, der keine Karriere will?
    Wenn wir zusammen unterwegs sind, kümmert meistens er sich um das Baby, da ich ja jetzt im Homeoffice sehr viel mit den Kids zusammen bin. Er macht das gerne und hält mir den Rücken frei. Die Reaktion meines Umfelds: "Boah, Dein Mann muss ja schon viel helfen. Fütterst Du den Kleinen denn nie?" Was ich für eine echte Meisterleistung bringe, Homeoffice, Firmengründung, Zahnarzttermine, Arzttermine, Kinder-Frisör, Einkaufen, Putzen und und und….. und dabei auch noch erfolgreich im Job zu sein – das versandet einfach. Das ärgert mich dann schon. Es wird nur gesehen, was mein Mann alles tun "muss", und auch er wird gelobt (und bemitleidet?) für sein Engagement. Dabei sind wir gleichberechtigte Partner. Nur dass ich Karriere will und er eben nicht – was ja perfekt zusammenpasst.
    Danke, dass Du das Thema publik machst

  13. Andrea sagt:

    Wow, diese direkte Anfeindung im Sinne von "Wann willst du dich denn mal um die Kinder kümmern" ist ja noch eine Spur schlimmer als das was ich so schreibe.
    Ich finde es toll, dass dein Mann ein Familienmensch ist, aber ich finde es eben auch normal. Bei dir ist es doch auch nicht anders. Ich kenne dich ja jetzt (hehe) und lese immer bei dir rein. Nur das, was du dort schon teilst, die Selbstständigkeit und das Home Office mit zwei Kindern, das verdient jede Menge Respekt. Da ist es doch nur normal, dass dein Mann, der die Kinder vermutlich auch weniger sieht weil er nicht im Home Office arbeitet, sie in seiner Freizeit intensiver betreut. Und ja, dann eben auch bespaßt und füttert und trägt und die Einkäufe balanciert. Genau wie wir Mütter eben auch jeden Tag!

    Ich finde du machst das alles toll. Und dein Mann ist, so aus der Ferne betrachtet auch toll. 🙂

    Liebe Grüße,

    Andrea

  14. Anonym sagt:

    Hallo,
    der Artikel gefällt mir unglaublich gut.
    Ich habe im Vergleich mit manch anderen scheinbar auch einen sehr guten Mann abbekommen. Er stand Nachts auf (und macht es immer noch wenn ich dazu auffordere), hat beide Kinder gewickelt, ging mit ihnen ins Schwimmbad und und und. Wenn ich Besuch habe fordert er uns regelrecht auf auch mal aus zu gehen.
    ABER: Ich musste letztes Jahr im Sommer erst einmal einen Wutanfall bekommen, ich glaube wir haben uns noch nie so gestritten (war aber nach kurzer Zeit wieder vorbei).
    Ich erklärte ihm, dass ICH jeden Tag um 12Uhr bereit stehe um für die Kinder zu kochen wenn die Kita/Schule zu Ende ist (Hort ist komplett voll, Ganztageskita fast nicht zu bezahlen).
    Das es selbstverständlich ist das ICH zu Hause bleibe wenn einer von beiden krank ist.
    Ich bin Selbstständig und mein Arbeitsraum liegt in unserem Haus. Ich baue das immer weiter aus und brauche auch Arbeitszeit und Unterstützung. Es ist deplatziert zu sagen das er das Meiste verdient.
    ICH war es die jahrelang zu Hause alles organisierte damit er im Beruf voran kommt und dahin kommen konnte wo er jetzt ist. Wir sahen uns 4 Jahre lang nur am Wochenende.
    ICH bin diejenige die ständig aufräumt und die Wäsche macht. Zwar bekomme ich Hilfe, muss es aber immer sagen. Von alleine kommt da nichts.
    Das war nötig denn ich glaube er verstand das ich es ernst meine, ich arbeite so wie er und wahrscheinlich noch mehr.
    Ich bin keine Hausfrau und war es nie. Ich brauche auch anderen Input und das musste mal gesagt werden.

    Es wird noch lange dauern bis es selbstverständlich ist das sich beide gleichermaßen kümmern. Ich habe bei einigen Männern das Gefühl sie erliegen der Annahme im Job unverzichtbar zu sein. Frauen sind es scheinbar. Langsam, gaaaanz langsam ändert sich dies bei einigen. Aber als Frau muss man dies einfordern wenn man es will. Es ist schwierig, es hat sich aber auch schon viel getan.

  15. Eine tolle Idee die Blogparade zu diesem Thema – da ich nicht weiß, wann ich mal noch einen Extra-Blogartikel dazu einschieben kann und ich meine Gedanken bzw. über unser Modell bereits bei einer Buchrezension zum Thema "Kind+Kariere+Ich" geschrieben habe, ist nun erstmal dieser Beutrag verlinkt. Ich hoffe, dass ist so in ordnung für dich. Auch wir haben so ein Gleichberechttigungsmodell – anders wäre das bei zwei Wissenschaftler, die beide promoviert haben und arbeiten gehen, zwei Kindern und einem Vierseithofsanierungsprojekt mit 14 anderen Familien auch nicht möglich …

  16. hermine sagt:

    Super Artikel. She ich genauso. Obwohl unsere Familie grundsätzlich etwas anders zusammengesetzt ist ( Mama, Mama, 3 Kinder), kann ich diesen Mist gleichermaßen bestätigen. Und noch einen drauf setzen! Denn: meine Frau hat bis jetzt alle unsere Kinder zur Welt gebracht, womit mir automatisch die "Vater Rolle" zugeschrieben wurde von außen. Heißt: Ich werde als alleinverdienerin gesehen, es ist toll, dass ich in Karenz War, aber ob ich doch wohl weiter arbeiten gehen werde. Etc, etc…. Hallo? Meine Frau ist selbst ständig, arbeitet ebenso, verdient mit weniger Arbeitszeit wesentlich mehr Geld und keiner merkt es! Nein, im Gegenteil, es kommen auch noch Aussagen wie " Ja, die hermine, die ist wie ein Vater für die Kinder. Die kümmert sich um alles. Die ist der Mann in der Beziehung. " wie bitte? bei der vorigen Aussage haben wir Koffer gepackt und waren seither nicht mehr dort. Die Gesellschaft hängt scheinbar an diesen Schubladen Vater, Mutter rollen. Das ist sooooooooooo ätzend!

    Und engstirnig, herabwuerdigend, ungerecht, zu simpel gedacht, unnötig.
    Gute Mutter kümmert sich um ihr Kind.
    Guter Vater kümmert sich um sein Kind.
    Gute Familie kümmert sich darum, dass keiner übrig bleibt.

    Lg hermine

  17. Andrea sagt:

    Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich glaube, dass so ein klärendes Gespräch in jeder Beziehung vorkommt. Und auch immer mal wieder. Das ist so, weil wir alle ja nicht nur Eltern sondern auch Individuen sind.
    Oft vermisse ich übrigens flexible Arbeitsmodelle. Ich bin ja, wie du, selbstständig, und von daher ist es auch bei uns"normal", dass ich im Zweifelsfall meine Arbeit umstrukturiere. Ich arbeite abends und am Wochenende, weil meine Tochter nicht in der Kita ist. Nur geht mir das manchmal auch ganz gehörig auf die Nerven, ich möchte auch gern mal abends auf der Couch lümmeln. Dann spreche ich mit meinem Mann, der mir dann den Rücken freihält. Aber du hast recht, es wird noch eine Weile dauern.
    Und, ganz wichtig, danke für die Erinnerung: Es hat sich schon viel getan. Das will ich nicht leugnen und sehe das natürlich auch!

    Alles Gute für dich,

    Andrea

  18. Andrea sagt:

    Oh, vielen Dank für deinen Link, da muss ich gleich mal lesen gehen.
    Wenn du es doch irgendwann schaffst einen Text zu schreiben bist du natürlich nochmal herzlich eingeladen! Ich habe sie ja bewusst zeitlich offen gelassen.
    Liebe Grüße,

    Andrea

  19. Andrea sagt:

    Liebe Hermine,

    vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin ehrlich gesagt sprachlos von dem, was du berichtest. Dass dir eine Vaterrolle aufgezwungen wird, die es in eurer Beziehung gar nicht gibt finde ich unglaublich. Und, dass diese Vaterrolle dann auch noch klassisch ist als "Alleinverdienerin", das finde ich dreist. Genau wie alles andere, was du berichtest. Es tut mir sehr leid, dass du mit sotwas konfrontiert bist.
    Wenn du möchtest kannst du darüber gern auch mal einen Gastbeitrag bei mir schreiben. Fände ich toll!
    Und du hast recht, gute Familien kümmern sich darum, dass keiner zurück bleibt, egal wie die Familienkonstellation aussieht.

    Alles Gute für euch,

    Andrea

  20. 2KindChaos sagt:

    Liebe Andrea, unser männlicher Feminist hat sich auch geäußert und ich muss sagen, besser hätte ich das nicht sagen können 🙂 http://bit.ly/1N7EeTr

    Liebe Grüße, Frida Mercury

  21. Hallo Andrea,
    bin über ein paar Ecken gerade das erste Mal hier gelandet
    und lass gleich mal ein paar Worte da. Meine Kinder sind jetzt schon 11 und 14, betreiben allerdings beide sehr intensiv Sport, der Junior spielt Fußball im Leistungszentrum, die Tochter reitet. Mit Kindern, Haus und Hof lebe ich meinen Traum als Hausfrau und Mutter, war jahrelang aber auch gefühlt alleinerziehend mit finanzieller Unterstützung 🙂 da der Mann meist 60 Stunden und mehr in der Woche auf der Arbeit war.
    Aber tatsächlich höre ich immer wieder "..und Du machst nichts?"
    Mein Bruder ist das erste Jahr zu Hause geblieben bei der Tochter und war (und ist) überall der Held, während meine Schwägerin von früheren Freundinnen plötzlich geschnitten wurde. Offiziell,weil sie es nicht gut fanden, dass sie sich nicht ums Kind kümmert, tatsächlich wohl eher aus Neid, dass die beiden das auf die Reihe bekommen. Und ich muss sagen, sie unternimmt mehr und hat sehr intensive Zeit mit ihrer Tochter als viele andere, die mehr Zeit haben, denen man aber anmerkt, dass ihnen die Kinder lästig sind… Qualität hat halt nichts mit Quantität zu tun. Während die Generation meiner Eltern stillen verpönte, musste sie sich die unmöglichsten Kommentare anhören, dass sie sich gegen das stillen entschied. Manchmal kann ich es kaum glauben, worüber sich die Leute so das Maul zerreißen, wenn ich das mal so ausdrücken darf… Jedenfalls versteh ich Deinen Groll.
    Liebe Grüße und trotz allem eine gute Zeit
    wünscht Euch Petra

  22. fujolan sagt:

    anmaßende Pseudo-Komplimente, denn die sind tierisch wertend und gern auch mal herablassend
    "Ach du machst ja eine tolle Karriere"
    "Ach, du kümmerst dich ja toll um deine Tochter in der Elternzeit, und dass du auch noch länger machst als x"

    …würde zudem niemand zum anderen Geschlecht sagen.

  23. Anonym sagt:

    Liebe Andrea,
    " Wie viele Männer kriegen denn zu hören, dass sie mächtig Glück haben, dass ihre Frau zu Hause beim Kind bleibt, während sie jeden Tag arbeiten gehen?"

    Also meiner nicht. Der Knaller war einer seiner Kollegen, der sagte: "Wie du stehst Nachts auch mal auf und hilfst deiner Frau?" (und jetzt kommt der Knaller) "DAS ist doch MUTTERINSTINKT!"

    Dieser Kollege hat selbst übrigens auch 3 Kinder ( wobei davon nur eins bei ihm und seiner aktuellen Frau lebt.)
    Wäre das mein Mann würde ich ihm für so eine Aussage gehörig die Leviten lesen!

  24. Wahre Worte. Das habe ich heute auch gedacht, als ich meinen Artikel schrieb. Geht ein Mann nach genommener Elternzeit zurück in den Job, bekommt er NATÜRLICH die gleiche Position und haufenweise Anerkennung für deinen aufopferungsvollen Dienst. Irgendwas läuft da falsch.

  25. Andrea sagt:

    Liebe fujolan,

    meinst du, dass diese Kommentare Männern oder Frauen gegenüber geäußert werden? Generell denke ich, dass einfach weniger Wertung und mehr Wohlwollen nötig ist.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  26. Andrea sagt:

    Liebe Frida,

    vielen Dank für den Post – also vertretensweise an dich. 🙂
    Ich finde, es ist wirklich gut zusammengefasst.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  27. Andrea sagt:

    Liebe Petra,

    vielen Dank und ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast.
    Dieses "Du machst nichts" ist eine Frechheit. Und auch die Wertung deiner Schwägerin gegenüber.
    Ich wünsche mir, dass das aufhört, dass wenigstens wir Eltern uns mehr unterstützen. Und das unabhängig davon, ob wir Vater oder Mutter sind.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  28. Andrea sagt:

    Liebe Katarina,

    unfassbar, was der Kollege deines Mannes da erzählt. Vor allem, wenn er selbst drei Kinder hat. Wie läuft es denn bei ihm zuhause ab? Vielleicht aber wollte er vor deinem Mann auch als unabhängiger dastehen als er wirklich ist? Ich glaube ja fest, dass die allerallermeisten Väter sehr gern Zeit mit ihren Kindern verbringen und sich gern kümmern.
    Wir Mütter machen das ja auch. Es ist nur einfach an der Zeit das gleich zu honorieren.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  29. Andrea sagt:

    Liebe Jessika,

    vielen Dank. Du kannst deinen Artikel, wenn du möchtest, gern auch als Teil der Blogparade verlinken. Das Thema ist groß und vielfältig und wenn wir uns vernetzen können wir sicher mehr Bewusstsein dafür schaffen.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  30. Anonym sagt:

    ich habe einen sohn, fast 6 Jahre alt. seine mutter und ich waren quasi nicht mehr zusammen, als sie schwanger wurde (sie hatte die "pille vergessen", sagte sie). ich habe sofort gesagt, ich stehe dazu mit allem was dazu gehört.
    Ich habe dann lange ums gemeinsame sorgerecht gekämpft. als sich die gesetzeslage geändert hatte, hat sie es mir freiwillig gegeben. um die zeiten musste ich immer kämpfen. als er noch ganz klein war, bin ich 4 mal die woche abends dagewesen und hab ihn ins bett gebracht und ihn ansonsten geholt wenn ich durfte. lange kämpfe, bis er bei mir schlafen durfte, ich dann feste tage bekam. jetzt ist er ca. 35-40% der Zeit bei mir. da er seinen lebensmittelpunkt bei ihr hat, muss ich für seinen kompletten unterhalt aufkommen, und alles was ich bei mir für ihn aufwende, zählt nicht. Ich zahle für alles. sie verdient kaum geld und betrachtet sich als künstlerin. Wechselmodell kommt für sie nicht in Frage, mehr zeit mit ihm bekomme ich auch nicht. sie hat immer die letzte entscheidung für alles. ich habe kaum chancen, meine Rolle als Vater wahrzunehmen, wenn es ihren Interessen oder ansichten widerläuft.

    als liebender vater ist man wirklich am arsch bzw. immer am gängelband und jederzeit ausnutzbar.

    jetzt habe ich noch zwei kleine kinder und bin verheiratet. ich verdiene den kompletten lebensunterhalt und kümmere mich parallel trotzdem voll um die kinder und den Haushalt, genauso wie meine Frau, abgesehen davon daß ich die kleine nicht stillen kann.

    Jetzt sieht es so aus, als würden wir uns trennen. in dem falle muß ich meiner frau den lebensunterhalt zahlen, und den kindern natürlich auch. daß die kinder, zumindest zur hälfte, bei mir bleiben, wird juristisch wohl schwer durchsetzbar werden. Als Mann hat man automatisch schlechtere Karten, und solange man nichts handfestes gegen die Mutter ins Feld führen kann, wird einem der einfluss entzogen.

    Meine Erfahrung ist die, daß die Kinder oft von den Müttern als Schutzschilde gegen äußere Lebensverantwortung verwendet werden, und daß die Mütter, wenn möglich, die Väter entmachten wollen bzw, sich den maßgeblichen Einfluß auf die Kinder erhalten wollen.

    Diese Ungleichberechtigung ist fatal, nicht nur für die Väter, sondern besonders auch für die Kinder. Die Rolle des Vaters steht den Interessen der Mütter von Natur aus schon manchmal diametral entgegen und muss das auch. Die Väter haben heute nur einfach nicht mehr die Machtfülle, die sie bräuchten, um starke Väter zu sein, denn die Mütter sitzen am ende immer am längeren Hebel.

  31. Dirk sagt:

    Liebe Andrea,
    es fällt mir jetzt schwer, mich nach den Erfahrungen meines Vorredners einzureihen, weil meine Erfahrungen dazu so gar nicht passen wollen.
    Ich denke, nämlich, dass es absolut so ist, wie Du es beschreibst. Gut und interessant, dass Du das thematisierst. Das wurde mal Zeit !
    Du möchtest als Mann Anerkennung haben ? Geh eine längere Phase in Elternzeit, kümmere Dich intensiv um Dein Kind und mach alles, was sonst so dazu gehört !
    Ich habe nämlich während meiner sechsmonatige Elternzeit meine Tochter im Alter von ein bis eineinhalb Jahren betreut. Ich mich war das irgendwie klar, denn ich wollte sie nicht sofort in eine Fremdbetreuung schicken, das kam dann erst danach. Aber sehr viel mehr habe ich da vorher auch nicht darüber nachgedacht.
    Hinzu kam auch, dass meine Frau zu dieser Zeit noch etwa 600 km weit entfernt arbeitete, dort einen Zweitwohnsitz hatte und an vier Tagen in der Woche gar nicht zu Hause war.
    Insbesondere war es dann sehr interessant zu erfahren, wieviel immens positive Rückmeldungen man dafür von Frauen bekommen (Männer hielten sich da eher zurück, kommentierten das meist gar nicht, kritisierten auch nicht offen).
    Das war – zugegeben – sehr angenehm, wer macht sich nicht gerne bei Frauen beliebt ? Auf sowas war ich aber absolut nicht vorbereitet. Ich habe nie so viel Bewunderung von Frauen bekommen. Das sei „ja toll“, was ich mache „gerade als Mann“ sei das „doch schwierig“.
    Ich dachte dann schon irgendwann nach, ob das eigentlich wirklich so außerordentlich ist, ist hab mich einfach um meine Tochter gekümmert.
    Offensichtlich habe ich da etwas absolut außergewöhnliches gemacht, was sich auch heute noch vollkommen vom Normalen abhebt.
    Fazit: wenn Frau und Mann das Gleiche tun, ist es eben noch lange nicht dasselbe, auch hierbei.
    Bei einer Frau in der gleichen Lage hätte man niemals so überschwänglich reagiert, es wäre nur der Normalfall gewesen, quasi ihre Pflicht und Schuldigkeit.
    Viele Grüße
    Dirk

  32. Superguter Artikel, sehr gern gelesen! Ich würd auch gern teilnehmen an der Blogparade, ich hab bloß gaaaaar keinen Freiraum zum Schreiben im Moment (die Arbeit, möööhhh). Es kann also noch ein bisschen dauern. Zu dem Thema hab ich letztes Jahr schon einmal was passendes erzählt, wen es interessiert, das ist der Beitrag: http://kiddothekid.com/2014/11/16/lorbeeren-fur-papi/

    Ist das jetzt geschummelt? Weiß grad gar nicht. Aber er passt so gut hierher.

    Bei mir ist es gerade ganz komisch: Die Kunden wundern sich, wieso ich denn Teilzeit arbeite, ich wäre ja vorher quasi immer verfügbar gewesen. Die haben gar nicht damit gerechnet, glaube ich. Der Mann arbeitet auch Teilzeit. Weil wir Freiberufler sind, entscheiden wir das in Eigenregie. Hat Vorteile, aber auch Nachteile, weil es ein irrer Organisationsaufwand ist.

  33. Anonym sagt:

    Was mich da gerade interessiert: Wie haben Männer in Deiner Umgebung reagiert?
    Ich könnte mir (leider!) vorstellen, dass es vor allem (etwas ältere?!) Frauen sind, die solche lobenden Rückmeldungen geben, aber einige Männer eventuell sogar negative?!?

  34. Anonym sagt:

    Ich find' Deinen Artikel auch klasse und mir geht's da ganz genauso: Gerade von der etwas älteren Generation hören wir so oft, wie toll mein Mann sich engagiert und dass er "das alles" mit dem kleinen Mann ja sooo super macht… Ist er allein mit Kind unterwegs, wird er von allen Seiten gelobt und manchmal auch nach mir gefragt. Antwortet er dann, dass ich gerade einfach nur meine freie Zeit genieße oder arbeite, reagieren tatsächlich einige mit Unverständnis. Bin ich mit Kind unterwegs, ist das ganz selbstverständlich – und "natürlich" werde ich weder dafür gelobt noch nach dem Vater gefragt.

    Wahrscheinlich liegt dieses Phänomenen aber tatsächlich daran, dass es noch nicht allzu lange Zeit her ist, dass es eben nicht so selbstverständlich war, dass der Mann sich gleichberechtigt um das Kind kümmert (und nicht nur "hilft" oder "sich einbringt" – das zeigt ja oft schon die Wortwahl…). Denn von der jetzigen jungen Elterngeneration habe ich solche (Wider-)Sprüche sehr selten gehört – immer nur von der etwas älteren (jetzigen Großeltern-)Generation.

    Ansonsten geht's mir ähnlich wie Liz…: Ein Artikel vom letzten Dezember passt sehr gut hierher – deshalb hier der Link: https://seitdudabist.wordpress.com/2014/12/13/gleichberechtigung-arbeitsteilung-oder-wie/ (Ein frischer Artikel über den Mann und das Kind ist noch in Planung…)

  35. Hedwig sagt:

    oh, jajajajajaja. Ich komme aus dem Nicken nicht mehr raus.
    Wir haben uns auch die Elternzeit geteilt (jeder 7 Monate) und arbeiten jetzt Beide Teilzeit.
    Was wird mein Mann gelobt und in den Himmel gehoben. Und ich werde allenfalls kritisch beäugt "Wie, nach 7 Monaten wieder arbeiten. Und wo bleibt dann das Kind?"

    Bis wir unserer Personalabteilung erklärt haben, dass mein Mann nicht nur die 2 Vätermonate (furchtbar, wie sehr das ein feststehender Begriff ist) macht, sondern 7 Monate, haben wir ungelogen 10 Minuten gebraucht.

    Reaktion – unterschiedlich. Vorher vor allem von Frauen fast durchweg negativ und zweifelnd. "Dann willst du bestimmt gar nicht mehr wieder arbeiten kommen!" zu mir oder "Als Frau hat man da doch einfach noch einen anderen Instinkt" von zwei männlichen Kollegen.
    Als dann alles super klappte, waren die Kommentare fast durchweg positiv. Teilweise verblüfft.
    Was mich allerdings freute ist, dass männliche Kollegen meines Mannes dann sagten, dass sie jetzt auch überlegen, ob sie nicht auch länger in Elternzeit gehen. Es wird.
    Nur viel zu langsam…

  36. Anonym sagt:

    danke für deinen text! habe mich gut zurückerinnert! ich hab meinen text damals dazu auch oben verlinkt – und schmunzelnd festgestellt, den habe ich genau heute vor zwei jahren geschrieben! ich hoffe, das gilt noch.. 🙂

  37. Anonym sagt:

    Hallo!! 🙂

    Hab das hier grad sehr interessiert gelesen und mich ehrlich gesagt dabei ertappt, dass auch ich es toll finde, wenn die Papas wickeln, zum Kinderarzt gehen, von der Kita abholen, trösten… für ihre Kinder da sind.
    Ich bin mit meinen beiden Schätzen allein und muss das somit alles selbst machen, vielleicht liegt meine Bewunderung daran.
    Natürlich ist das irgendwie unfair den Frauen gegenüber, aber ich finde Papas und Kinder einfach ein schönes Bild – warum sollte ich das dann nicht auch zeigen oder auch mal sagen?
    Vielleicht brauchen wir Frauen mehr Sebstbewusstsein – warum sind wir so "eifersüchtig" und legen so viel Wert auf Kommentare von Leuten, die uns eigentlich egal sein könnten, wenn man als Paar seine Entscheidung über die "Aufgabenverteilung" gut findet?

  38. Na ja, nicht offen ablehnend, aber eben verhalten, d.h. auch nicht offen positiv. Man merkt, dass die das irgendwie seltsam finden, trauen sich aber nicht, das so auch zu äußern.

  39. Gordana sagt:

    Hallo Andrea,

    ich danke Dir aus tiefstem Herzen für den Artikel!!!
    Ich habe auch einen Mann, der es liebt Vater zu sein. Gut, denn ich liebe es Mutter zu sein. Jedoch bekomme ich dann zu hören, dass mein Mann ja ein 6 er im Lotto sei! Aha, und was bin ich dann? Und es gab Kommentare: " Der macht ja alles, wenn er Stillen könnte würde er das auch tun." Und vom Ton her schwang Kritik an mich gerichtet mit.
    Er arbeitet Vollzeit und ich Teilzeit, einfach weil er mehr verdient. Das ist alles so ok für mich. Aber ich bin es soooo leid mir anzuhören wie großartig es ist, dass er sich um sie soooo toll kümmert! Ja, tut er und ich denke es sollte so sein, denn sie ist genauso seine Tochter wie auch meine. Er wird mit Hilfe überschwemmt, wenn ich mal übers Wochenende weg bin. Ich hatte Schweigen im Walde als er mal für 10 Tage weg war (erst Junggesellenabschied auf Malle und dann Sport in Schottland). Da war es selbstverständlich, dass er das macht.
    Und warum mich das Thema so unglaublich berührt, hat damit zu tun, dass ich letztes Jahr bittere Vorwürfe bekommen habe, weil ich angeblich meinen armen Mann unterdrücken würde, was sichtbar sei anhand dessen wie er sich um unsere Tochter kümmert. Ich war platt und sprachlos. Und leider habe ich festgestellt, wie bereits auch Petra von limeslounge sagte, dass Neid der Motivator ist. Mütter, deren Mann nicht so toll ist, sind die, die einem es nicht gönnen und dann hetzen. Das ist unglaublich traurig! Und dann darf man sich auch nicht wundern, dass es so schwer ist eine wirkliche Gleichberechtigung im Job zu erreichen. Wir werden aus den eigenen Reihen torpediert.
    So, danke füf die Möglichkeit des Auskotzens!
    Liebe Grüße,
    Gordana

  40. Andrea sagt:

    Liebe Gordana,

    ich danke dir für deinen Kommentar. Dieser Text ist einer, der mir ganz besonders am Herzen liegt. Und ich habe das Gefühl, dass das, was ich sagen will, gar nicht überall ankommt. Weil es eben landläufig immer noch die Meinung gibt: Ja aber der Mann MUSS beklatscht werden. Das, was du schilderst, diese Kritik an dir, du würdest deinen Mann "unterbuttern" ist unglaublich. Aber genau das erlebe ich auch oft. Als könnten Väter das alles nicht selbst entscheiden. Vielleicht braucht es auch mehr Frauen, die die Väter einfach machen lassen?

    Liebe Grüße,

    Andrea

  41. Gordana sagt:

    Liebe Andrea,

    danke für Deine Antwort! Definitiv stehen wir uns auch selber im Weg, also Mütter, die eben die Väter nicht machen lassen, sondern lieber alles unter Kontrolle haben. Das bringt nur leider Keinen weiter: die Mutter überlastet, Kind und Vater haben eine eher distanzierte Beziehung im schlimmsten Fall.
    Ich denke, es gibt viele Väter, die sind wie unsere Ehemänner, denn auf Anhieb fallen mir noch drei weitere ein. Und das finde ich gar nicht so wenig. Und jetzt wo ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass auch da die Frauen von der Außenwelt als "dominant" bezeichnet werden.
    Ich bin dafür, dass wir bleiben wie wir sind! Damit leben wir einfach Gleichberechtigung und -stellung vor, auch Söhnen (sofern vorhanden ;-). Veränderungen wie diese passieren meist schleichend und sehr langsam, leider nicht als Revolution. Im Englischen sagt man: Persistance you spell success. Und meiner Erfahrung nach stimmt das auch. Einfach weitermachen und manchmal auf "Durchzug" stellen.
    Danke für das Wissen nicht allein zu sein damit.

    Liebste Grüße,
    Gordana

  42. Es stimmt – Väter, die sich in der Erziehung der Kinder nicht hinten anstellen bekommen dickes Lob, Mütter nicht. Denn das ist ja traditionell angeblich immer noch ihr Job, ganz im Gegenteil, es gibt sogar Gegenwind, wenn die Frau dem Mann zu viel aufbürgt in Sachen Erziehung.

    Und da liegt auch das Problem.
    Es ist eben NICHT NORMAL, dass Männer zu Hause bleiben, dass sie sich eigenverantwortlich (das bedeutet: ohne das deine Frau dir ständig sagen muss, was du tun sollst) um die Erziehung der Kleinen kümmern und ihre Frau unterstützen. Es ist immer noch oft der Fall, dass Männer eben den Großteil des Geldes ranschaffen und die Frauen dann zu Hause bleiben sollen. Und es gibt noch viele Alleinverdiener da draussen, die es schaffen, mit ihrem Gehalt ihre Familie komplett zu ernähren.

    Und ich finde, wir sind noch in einer Zeit, in der ein Mann, der zu Hause bleibt, auch das Lob zumindest ein bisschen verdient hat.

    Warum?
    Weil wir "Papas am Herd" nicht nur Lob bekommen. Von anderen Männern, gerade in der Berufswelt gibt es genau das Gegenteil. Spott darf man(n) ernten, wenn der Managerchef einen belächelt und deine Arbeit ab sofort nur noch durchschnittlich betrachtet. 6 Monate weg vom Job als Mann sind in der Bürowelt Grund genug, dir nicht die Beförderung zu geben, selbst wenn du besser qualifiziert bist. Denn deine Familie ist dir eben wichtiger als dein Job. Verantwortung am Herd zu übernehmen ist für viele chefs eben keine charakterliche Stärke für eine Promotion.

    Denn es ist für den Großteil der Männerwelt nicht normal, dass Mann zu Hause bleibt und sich die Erziehung, den Haushalt und eigentlich alles Wichtige mit seiner Frau teilt. Das ist nicht Männerhaft und passt eben so gar nicht in die maskuline Welt in der volle Windeln und durchzechte Nächte mit dem schreienden Nachwuchs nichts verloren haben.

    Und zum anderen haben die "Superpapas" das Lob auch verdient, weil sie damit fast schon Pioniere sind, die den älteren Generationen und dem teils verkorksten Männergehabe zeigen, das Kinder kriegen für Männer zwar das einfachste der Welt ist aber die wirkliche Herrausforderung darin besteht, die Kinder auch groß zu ziehen!
    Und sich nebenbei auch gegen Mütter in dem Feld zu behaupten. Denn wenn einer weis, was mein Sohn WIRKLICH braucht, dann ist es oft seine Mutter. Da könenn wir Männer mal ordentlich rudern um an das Einfühlungsvermögen, Wissen und enorm hohen Grad an Geduld heran zu kommen, den Mütter schon ab dem Attest des Frauenarztes automatisch an den Tag legen.

    Mein Kind ist die größte Challenge, die ich bisher hatte und ohne die Unterstützung meiner Frau würde ich das nicht ansatzweise in den Griff bekommen.
    In ein paar Generationen ist das Thema vorbei und gemeinsame Kindererziehung wird dann ganz normal sein Für mich ist es das heute schon.

    Es tut trotzdem gut, durch das Lob und die Befürwortung gezeigt zu bekommen, dass ich den besseren Weg gehe und mich gegen eine altbackene und partiarchaliche Lebensweise entschieden habe.

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