Baby stillt sich ab – Erinnerungen an 14 Monate Stillen

14 Monate Stillen Erinnerungen Runzelfuesschen

Das Runzelfüßchen wird ein kleines bißchen selbstständiger. Denn sie hat beschlossen, dass sie nicht mehr gestillt werden will. Ich sehe das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Heute will ich über unsere 14-monatige Stillbeziehung schreiben.

Ich wollte eine Langzeitstillende sein

Über meine Hoffnungen, eine der Langzeitstillenden zu werden habe ich ja bereits geschrieben. Nun aber hat meine Tochter beschlossen, dass das nicht geschehen wird. Sie möchte nicht mehr gestillt werden. Ich freue mich über ihre Entscheidung, die sie so selbstsicher getroffen und augenscheinlich nicht bereut hat.

Stillbaby wie aus dem Lehrbuch

Mein Runzelfüßchen war von Anfang an ein Bilderbuchbaby, wenn es um das Thema Stillen ging. Sie war gerade auf der Welt und hatte bereits einen 3-Stunden-Rhytmus. Und nein, ich habe da nicht dran rumgearbeitet, nichts erzwungen oder zurechterzogen. Sie wollte alle drei Stunden an die Brust, nie öfter. Ich konnte von Anfang an die uhr danach stellen. Es waren vielleicht mal 2:45 Stunden, oder mal 3:15 Stunden, aber in diesem Zeitfenster habe ich mich bewegt.

Stillen in der Öffentlichkeit

Das machte das Planen ziemlich leicht, ich konnte Spazieren gehen ohne die Not, mich irgendwo zu entkleiden. Das war nämlich immer mein großes Problem. Nicht, dass ich Stillen in der Öffentlichkeit nicht mochte, sondern, dass ich mich dafür immer immens entkleiden musste. Was schlicht daran lag, dass ich sehr viel Milch hatte und deswegen eine Kombi aus Still- und SportBH tragen musste.

Stillen tut weh – am Anfang

Am Anfang hat mich das Stillen geschmerzt, was glaube ich normal ist. Meine Brustwarzen waren diese neue Beanspruchung einfach nicht gewohnt. Ich habe die schwierige Anfangszeit vor allem deswegen überstanden, weil ich Freundinnen hatte, die mit einer sehr angenehmen Selbstverständlichkeit gestillt haben. Da war mir klar: Es wird nicht immer weh tun. Sonst würde das keine Frau machen. Und richtig, nach zwei, drei Wochen war alles gut.

Stillen nach Bedarf – Baby will alle drei Stunden 

Dadurch, dass meine Tochter so regelmäßig im Drei-Stunden-Takt trinken wollte, war ich sehr verunsichert, was das Stillen nach Bedarf anging. Ich habe oft gezweifelt, ob ich ihr etwas vorenthalte, sie öfter anlegen sollte. Aber sie hatte einfach keinen Hunger. Wollte nicht „außer der Reihe“ trinken. Nach zwei Wochen Verzweiflung und Verunsicherung und Gesprächen mit meiner Hebamme und einer sehr engen Freundin habe ich die Schultern gezuckt und akzeptiert wie es ist: Ich hatte einfach ein sehr geregeltes Stillbaby.

Stillen und Beikoststart

Das Runzelfüßchen nahm nach dem vierten Monat nicht mehr so richtig zu und so rieten mir Hebamme und Kinderärztin zur Breieinführung. Ich wollte das eigentlich nicht, weil es hieß, dass das Runzelfüßchen am Anfang nur zwei, bis drei Löffel essen würde. Wieso dann überhaupt starten? Aber, meine Tochter hatte ihren eigenen Kopf. Sie LIEBT Essen. Ihre erste Breimahlzeit war eine ganze Pastinake, die sie sofort und restlos aufgegessen hat. Danach wollte sie noch gestillt werden.

Baby will nicht mehr gestillt werden

Nach einer Woche hatte sie am mittäglichen Stillen kein Interesse mehr, dafür aber am Essen. Sie verweigerte schlicht die Brust, drehte sie weg und den Löffel in der Hand. Der kleine Abschied begann. Nach einem Monat ersetzten wir die Nachmittagsstillmahlzeit. Mein Mann ging in Elternzeit und für mich bedeutete die zweite ausgefallene Stillmahlzeit, dass ich unabhängiger arbeiten konnte. Ich fand es schade, gleichzeitig war es aber immer der Wunsch meiner Tochter auf das Stillen zu verzichten. Darüber freute ich mich sehr.

Baby stillt sich langsam ab

So ging es eine Weile, bis zu ihrem Elfmonatsgeburtstag. Im Frankreichurlaub beschloss sie, dass sie abends nicht mehr gestillt werden möchte, ich berichtete ja darüber. Nun gut, mir blieb ja noch das morgentliche Stillen. Bis eben vor zwei Wochen. Mit ihren 14 Monaten hatte meine Tochter nun genug. Sie wollte morgens nicht mehr gestillt werden, sondern aufstehen und die Welt entdecken. Sie wollte frühstücken, ganz ohne meine Brust vorher.

Mama gehts nicht gut – Abstillen

Die nächsten Tage ging es mir übrigens nicht gut. Ich glaube, es lag daran, dass mein Körper sich vielleicht wieder ein Stück umstellte. Ich hatte Schüttelfrost und fühlte mich sehr krank. Nach drei Tagen war der Spuck vorbei. Meine Tochter scheint mit ihrer Entscheidung sehr glücklich zu sein. Sie hat nie wieder Interesse an meiner Brust gezeigt, ist mit all ihren Speisen glücklich und zufrieden. Ich freue mich sehr darüber, dass mein Kind sich selbst abgestillt hat, weil ich dann weiß, dass es von ihr ausging und sie das Stillen nicht mehr brauchte.

Ich liebe Stillen

Aus meiner Sicht hätte ich meine Tochter auch gern noch länger gestillt. Es gab nicht eine Mahlzeit, nicht einen Moment* bei dem ich dachte „ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr“. Mir hat es sehr viel Freude gemacht, diese Nähe zu spüren, zu sehen wie gut ihr diese enge köperliche Zuwendung tut.
Ich verurteile aber auch niemanden, der nicht gestillt hat. Weil sie nicht wollte oder konnte. Die Gründe für oder gegen das Stillen sind individuell und ich respektiere das, ohne Diskussionen. Für mich war das Stillen angenehm und ich werde mich an diese besondere Zeit für immer gern erinnern. 

* Einzig, als mein Mann zu gefühlt unmöglichen Zeiten, immer dann wenn ich gefühlt gerade eingeschlafen war, kam und meinte „sie hat Hunger“, da war es kurz schwer. Ganz kurz.

Weil Stillen so wichtig ist, schaut doch mal bei Susanne vorbei. Sie sammelt Artikel dazu. 

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7 Antworten

  1. Uta sagt:

    Liebe Andrea,
    ich kann deine Wehmut verstehen, aber nach meiner Erfahrung kann ich nur sagen: Sei froh, dass sie dich schrittweise darauf vorbereitet hat! Mich haben meine beiden Mädels 2x eiskalt erwischt und sich mit 9 Monaten von jetzt auf gleich abgestillt! Und das, obwohl sie beide noch SEHR viel getrunken hatten. Das war echt unangenehm, weil meine Milchproduktion voll im Gange war! Falls ich jeh ein drittes Kind habe, werde ich das langsam VOR dem 9. Monat abstillen, damit mir das nicht noch mal passiert 😉
    Liebe Grüße,
    Uta
    ps: hoffe das klappt jetzt mit dem Kommentar?!? Bin verwirrt 😉

  2. Uta sagt:

    Liebe Andrea,
    ich kann deine Wehmut verstehen, aber nach meiner Erfahrung kann ich nur sagen: Sei froh, dass sie dich schrittweise darauf vorbereitet hat! Mich haben meine beiden Mädels 2x eiskalt erwischt und sich mit 9 Monaten von jetzt auf gleich abgestillt! Und das, obwohl sie beide noch SEHR viel getrunken hatten. Das war echt unangenehm, weil meine Milchproduktion voll im Gange war! Falls ich jeh ein drittes Kind habe, werde ich das langsam VOR dem 9. Monat abstillen, damit mir das nicht noch mal passiert 😉
    Liebe Grüße,
    Uta

  3. Auch wenn Du ein kleines bisschen traurig bist: das selbstbestimmte Abstillen ist sooo schön! Für Mama und Kind. Und 14 Monate ist ja nicht gerade kurz. Für mich gehört das selbstbestimmte Abstillen meines Großen mit 20 Monaten zu den vielen schönen Momenten unserer Stillbeziehung dazu. Und man weiß es ja vorher nicht, ob das Kind nicht doch wieder will. Trotzdem hab ich mir genau den Tag gemerkt und nachträglich notiert, als er wirklich dann nie mehr stillen wollte. Bei uns war die letzte Stillmahlzeit übrigens nicht das morgendliche Stillen, sondern das nachmittägliche Kita-Verarbeitungsstillen. Habe auch letztens mal drüber geschrieben:
    http://fruehlingskindermama.blogspot.de/2014/12/langzeitstillen.html

    Nun bin ich gespannt, wie lange meine Kleine (20mon) noch stillen will;)

    Liebe Grüße und alles Gute euch!

  4. Andrea sagt:

    Liebe Uta,

    manchmal dauert es etwas mit deinem Kommentar. 🙂
    Ich finde es total faszinierend, dass es so ganz anders sein kann. Dass es eben wie bei dir nicht in Schritten sondern radikal von jetzt auf gleich gehen kann. Sehr spannend. Ich kann total verstehen, dass du bei einem dritten Kind dann vorher abstillen würdest. Aber vielleicht würde das dann wieder ganz anders. 🙂

    Liebe Grüße,

    Andrea

  5. Andrea sagt:

    Liebe Frühlingskindermama,

    stimmt, eigentlich sind 14 Monate gar nicht so wenig. Aber irgendwie hatte ich mit mehr Stillzeit gerechnet. Na, lässt sich glaube ich schwer erklären.
    Aber siehst du, auch wieder spannend, dass es wohl in Etappen gehen kann. Beim Runzelfüßchen war es irgendwie sofort. Sie hat den kopf weggedreht und das war es dann. Ich habe es noch zwei, drei Tage lang angeboten, aber sie hatte entschieden und dann gab es kein Zurück.
    Ich bin gespannt wie es bei euch weitergeht!

    Liebe Grüße,

    Andrea

  6. Annie Go sagt:

    Liebe Andrea, nach längerer Zeit mal wieder eine kurze Nachricht von mir. Ich denke, 14 Monate zu Stillen ist echt toll, und wenn sich Runzelfüßchen selbst abgestillt hat, dann ist das doch wunderbar. 🙂 Ich wünschte, ich hätte den Lütten so lange stillen können, aber nach 6 Monaten hatte ich leider plötzlich kaum noch Milch. Da hätte ich heulen können.
    Also sei froh und glücklich über Eure innige Zeit und die beginnende Selbständigkeit Deiner Tochter.

    LG, Annie

  7. Andrea sagt:

    Liebe Annie,

    ich freue mich sehr, wieder von dir zu lesen! Ich bin sehr glücklich über die 14 Monate, ich hoffe, das kam jetzt nicht falsch rüber. Es ist einfach nur dieser Unterschied zwischen dem, was man sich im Vorfeld so überlegt, und dem, wie es dann wirklich ist. Aber das kennst du sicher genauso gut.
    Ich muss gleich mal wieder bei dir stöbern gehen!

    Liebe Grüße,

    Andrea

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