Manchmal ist alles doof – und das darf auch so sein

Zur Zeit ist irgendwie der Wurm drin im Hause Runzelfüßchen. Irgendwie ist alles doof.
Nach gefühlt ewiger Krankheit vom Kind und dann vom Mann und dann wieder Kind, in dem ich treu und brav für alle die Stellung gehalten habe, hat es nun mich erwischt. Zunächst glaubte ich noch an einfache Halsschmerzen. Das kommt ja vor. Nachdem ich vor geschwollener Mandeln weder schlucken noch wirklich gut atmen konnte, habe ich mich dann doch auf den Weg zum Arzt gemacht. Und aus „Ach, nicht so schlimm“ wurde irgendwie am Montag dann „Oh weh, Sie haben eine Angina.“

Schwanger und Angina

Angina ist schon ohne Baby im Bauch kein Spaziergang, mit finde ich es aber noch einen Ticken schlimmer. Und mit Kleinkind gleich nochmal. Denn so gern ich mich einfach mal ausruhen würde – das Wochenende bei den Verwandten steckt mir noch in den Knochen- ich kann es einfach nicht. Denn das Runzelfüßchen will zur Kita gebracht und abgeholt werden, und anschließend bespaßt. Dazu reicht es, verständlicherweise auch oft nicht einfach auf dem Sofa ein Buch zu lesen. Sie will dann eben das volle Spaßprogramm.

Ratschläge für Schwangere – nicht immer willkommen

Was ich in Zeiten wie diesen, gebeutelt von Angina und Symphysenlockerung ganz sicher nicht brauche sind so nette Ratschläge, wie „ach, das kannst du doch ganz natürlich behandeln“. Das ist ganz bestimmt lieb gemeint, weil sich die Betreffenden Sorgen um mich oder das Baby machen. Aber ehrlich: Nein, es wird mir nicht besser gehen wenn ich dreimal am Tag kalt dusche. Oder bei Vollmond eingekochte Leinsamen esse. Diese Tipps gehen mir, unter uns gesagt, gerade auf die Nerven.

Geduld fürs Kleinkind fehlt manchmal

Leider ist mit zunehmender Schwangerschaft auch meine Geduld und mein Verständnis auf der Strecke geblieben. Ich weiß, dass das bei jeder Schwangeren anders ist, aber in meinem Fall, das war auch schon beim Runzelfüßchen so, bin ich eine gewisse Zeit nicht wirklich Herrin meiner Hormone und sehr sehr nah am Wasser gebaut. In dieser Zeit befinde ich mich jetzt. Damals habe ich mich bei meinem Mann ausgeheult, geschlafen und gut war. Das geht am im Moment nur, wenn das Kind im Bett ist. Vorher heißt es oft auch Zähne zusammenbeißen. Denn klar, dass Runzelfüßchen merkt, dass da was im Busch ist. Und sie hat ihre eigene Art darauf zu reagieren. Und vor ihr in Tränen ausbrechen würde sie glaube ich zu sehr verunsichern.

Schwanger mit Kleinkind

Das Mittel ihrer Wahl ist momentan Schreien und Weinen, sich stoisch in eine Ecke stellen und nicht mehr herauskommen. Vermutlich für das Alter auch ganz normal, in meiner dünnhäutigen Situation aber schwer ertragbar. Ich bitte sie, mich zu unterstützen, eben nicht wütend loszuschreien bevor wir den Kindergarten verlassen. Allerdings fruchtet das wenig. Da sie aber, sobald wir die Kita verlassen haben, fröhlich schwatzend und kuschelnd neben mir läuft, geht es ihr vermutlich schon auch um die Aufmerksamkeit, die sie da im Kindergarten von den anderen Eltern bekommt. Denn ja, die schauen sehr genau auf meine Reaktion. Etwas, dass mich  zusätzlich belastet. Genau wie dieses, ich nenne es mal, nicht hören wollen. „Nein, nein, nein“ schreit mir meine Tochter entgegen wenn ich sie bitte mit mir zu kommen, ihre Schuhe zu holen oder die Mütze aufzuziehen. „Dann eben nicht“ möchte ich zurückschreien und weinen. Mache ich aber natürlich nicht, auch wenn es vermutlich für mich befreiend wäre. Das aber würde andere Eltern ja nur noch mehr verwundern.

Kleinkind schleicht auf dem Heimweg

Dank der Symphysenlockerung bin ich bei den täglichen Hol- und Bringdiensten der Kita ungefähr genauso schnell wie meine Tochter. Leider hilft auch das nicht eine Harmonie herzustellen. Denn wenn ich schon langsam bin, dann ist das Runzelfüßchen noch langsamer. Morgens rennt sie zur Kita, so dass ich kaum hinterherkomme, nachmittags schleicht sie schneckengleich durch den Regen. Auch etwas, dass mich schnaufend atmen lääst. Im Kopf weiß ich, dass hetzen total sinnlos ist, davon ist noch nie ein Kind schneller gelaufen. Aber im Herzen hoffe ich, dass wir eben doch die Bahn erreichen bevor ich vollkommen durchgeweicht bin. 

Manchmal ist alles doof

All das mögen kleine Baustellen sein, aber für mich ist gerade alles doof. Manchmal ist es eben so. Im Moment fühle ich mich nicht wohl, aber das muss ich so hinnehmen. Ich versuche es mit kleinen Schritten, rede nicht mit anderen Eltern, weil ich dann auch keine Kommentare hören muss. Was eigentlich schade ist, weil der Austausch ja gut tut. Aber gerade ist einfach vieles zu viel und ich bin einfach mit meiner Kraft am Ende.
Stattdessen tue ich das nächstebeste: Ich freue mich über das Kuscheln mit dem Kind und versuche mich nicht allzusehr über die doofen Zeiten zu ärgern.

Kennt ihr diese Momente auch? Dass manchmal alles einfach zu viel ist und ihr euch am liebsten mit Schokolade und Tee aufs Sofa verkriechen wollt?

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2 Antworten

  1. Sqirrel sagt:

    Ooohja, kenne ich. War auch mit Kleinkind schwanger und bei weitem nicht so beherrscht wie du. Der Große musste in dieser Zeit leider sehr zurückstecken, es war eine harte Zeit für uns alle, die Schwangerschaft war voller Komplikationen und endete leider auch drei Monate zu früh…zwei Jahre haben wir danach echt zu kämpfen gehabt und viele viele "alles doof" Phasen gehabt. Heute ist alles gut. K2 geht es prima, das Tal der Tränen liegt hinter uns.
    Also lass dir etwas gesagt sein: 1. Es geht vorbei 2. Du bist nicht allein, schon unschwanger sind Zweijährige echt ne Herausforderung für die Beherrschung, tausenden Eltern geht es genauso. Ihr schafft das schon! 3. Versuche jede Sekunde, die du deine Ruhe hast bestmöglich auszukosten und zu genießen. Wenn man eben nie ne Abend frei haben kann, dann muss man sich mit einem Moment Sonne auf der Parkbank, mit mal ungestört laut Musik hören oder einem Schokoladeneis ganz für sich allein belohnen.

    Und heuldich ruhig aus, beschweren dich, schreie, rumpelstilze…lass es raus bei jemandem wo das geht. Das hilft.

    Gute Besserung!
    3.

  2. Unknown sagt:

    Bei mir sind die Mandelentzündungen chronisch. Habe mindestens 3 im Jahr und letztes Jahr folgten 3 sehr dicht aufeinander. Bei der 3. hatte ich keine Lust, schon wieder Antibiotika zu nehmen, auch, weil ich nicht sicher war, ob ich schwanger bin.
    Eine sehr nette und kompetente Apothekerin empfahl mir da Locabiosol. Schmeckt wegen des enthaltenen Minzöles echt ecklig, bekämpfte aber die bereits sichtbare Vereiterung innerhalb von 5 Tagen vollständig.
    Auch, wenn im Beipackzettel steht, dass es bei Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen ist, würde ich mich dafür entscheiden statt für Antibiotika (bin gerade i der 35. Ssw). Einfach, weil das Aerosol direkt auf den Rachen einwirkt und nicht auf den ganzen Organismus, so, wie es beim Antibiotika der Fall ist, weshalb ich es für weniger invasiv halte.

    Ist aber nur meine persönliche Ansicht (die eines medizinischen Laien) und keine Empfehlung 🙂

    Hab seit 2 Woche mit einer bitterbösen Bronchitis zu kämpfen und Ruhe fand meine 2,5-jährige auch wahnsinnig blöde. Ich leide mit dir..

    Liebe Grüße
    Katharina

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