Vertrauensvolle Schwangerschaft
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es gerade sooo viele Schwangere. Oder frischgewordene Eltern. Ich schaue mir das alles an und bin so glücklich darüber. Weil es schön ist auch andere auf dem Weg ins Elternsein zu begleiten.
Gleichzeitig betrachte ich all das mit einem Abstand, über den ich selbst schmunzeln muss. Denn all die Fragen, die meine Freundinnen so haben, die hatte ich ja auch. Und all die Unsicherheiten die jetzt auftreten, die sind mir so vertraut. Von der ersten Schwangerschaft mit dem Runzelfüßchen. In der zweiten aber spielte vieles dann gar keine Rolle mehr. Das ist so unglaublich faszinierend.
Schwanger? Frag Dr. Google
In der ersten Schwangerschaft habe ich glaube ich alles gegoogelt, was so geht. Von „darf ich mir die Haare färben“ über „was darf ich eigentlich noch essen“ bis hin zu „woran erkenne ich Wehen“. Ich fand die Antworten gerade in Foren oft wenig hilfreich, weil es da meiner Meinung nach immer auch gleich so persönlich wurde. Dennoch hat es mich anfangs nicht vom Suchen abgehalten. Jede Kleinigkeit wollte ich genau überprüft wissen, aus Angst mit irgendetwas dem Baby zu schaden.
Vertrauen ins Baby
So ungefähr mit den ersten Tritten vom Runzelfüßchen war dann aber Schluss damit. Ich fing an auf mein Gefühl zu vertrauen (Ok, bis auf die „Sache“ mit den Wehen und der Geburt – da googlete ich noch sehr sehr lange nach).
An sich aber fragte ich meine Hebamme oder den Arzt um Rat.
Ich hatte nur eine Freundin mit Kind, deswegen konnte ich nicht auf einen breiten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Das bedauere ich etwas, denn andere Mütter und Väter sind meiner Meinung nach eine große Inspirationsquelle.
Aber der Moment in dem ich anfing mir und vor allem dem Baby zu vertrauen, der war befreiend. Denn es würde schon alles gut werden.
Wie fühlen sich Wehen an?
Nach der Geburt erklärte sich mir immerhin wieso die häufigste Antwort auf die Frage „wie fühlen sich Wehen an“ die ist, dass man schon merken würde wenn es los geht. Sowas lässt sich einfach nicht beschreiben. Aber instinktiv weiß man es dann (was eine furchtbar unbefriedigende Antwort, aber die Wahrheit ist). Gerade weil Geburt etwas so mächtiges, unplanbares, archaisches und wunderschönes (wie ich jetzt weiß) Erlebnis ist, hatte ich wahnsinnigen Resepkt davor. Und wollte im Vorfeld bestens vorbereitet sein. Auf etwas, dass so einfach nicht planbar ist. Denn letztlich, bei einer natürlichen Geburt, bestimmt ja das Baby wann es losgeht. Und hier kleine „Planungssicherheit“ zu haben, dass hat mich verrückt gemacht. Anfangs.
In der zweiten Schwangerschaft gab es diese Unsicherheiten gar nicht mehr. Ich machte mir weniger Sorgen und kümmerte mich lieber um das Runzelfüßchen und streichelte den wachsenden Bauch.
Irrational in der Schwangerschaft
Es ist so faszinierend, dass wir Frauen ja eigentlich nicht besonders oft in unserem Leben schwanger sind. Und trotzdem ziemlich genau wissen wie das alles geht. Wenn wir uns nicht verunsichern lassen. Wenn wir die um Rat fragen, die uns am nächsten stehen, statt die anonyme Masse im Internet.
Diese, ich nenne es mal, Irrationalität, die ich in der ersten Zeit der ersten Schwangerschaft an den Tag legte (bloß keinen Salat essen! Oder Leitungswasser trinken! Brauche ich 1000 Schwangerschaftsvitamine? Und sollte ich unbedingt auch zum Schwangerenyoga gehen?), die verfliegt beim zweiten Kind. Weil man 1. das schon mal durchgemacht hat und weiß: So schnell geht da nix kaputt. Und 2. weil man auch weniger Zeit hat, denn da ist ja immer noch ein anderes kleines Wesen, dass Aufmerksamkeit fordert.
Vertrauen ins Baby, in sich, in die Schwangerschaft
Deswegen freue ich mich so über all die Fragen meiner Freundinnen. Weil ich ihre ganz besondere Vorfreude und Aufregung mit jeder Faser meines Körpers nachvollziehen kann. Und weil ich ihnen gleichzeitig wünsche, dass sie schnell zu der Gelassenheit finden die ihnen gut tut und die zeigt: Dein Körper ist ein Wunderwerk und du musst ihm nur vertrauen.
Diese erste Übung, Vertrauen haben in sich, das ist die wichtigste Lektion auf dem Weg zum Eltern werden. Denn ist der kleine Mensch erst auf der Welt geht es ständig nur noch darum sich und diesem kleinen Wesen zu vertrauen. Nur so kann man den Weg gehen, der zur eigenen Familie passt.
Wie war das bei euch? Wart ihr eher besorgte Schwangere? Oder hattet ihr überhaupt keine Ängste?
Ich bin nun bald im 7. Monat mit Krümelchen, bisher gehe ich das alles eher sehr entspannt an. Ich hatte aber auch keine Probleme in der Schwangerschaft. Rückenschmerzen? Gehören dazu. Ab und zu Sodbrennen? Nun ja, das Baby brauch ja Platz.
Das einzige was mich anfänglich echt verunsichert hat: Was darf ich essen und was nicht? Am Anfang hätte ich mir wirklich so ein Symbol auf den Nahrungsmittel gewünscht. Wie beim Alkohol: wo eine Schwangere durchgestrichen ist. Das ist wirklich das einzige was ich Dr. Google gefragt habe. Und da gebe ich auch zu: Öfter als einmal.
Ansonsten hab ich wirklich eine tolle Frauenärztin die mir alles erklärt. Der ich alles fragen kann. Ich habe auch eine wunderbare Hebamme, aber bisher nicht das Gefühl gehabt, ich müsse sie jetzt anrufen.