Arbeiten von Zuhause mit Kinder – Tag 11
Ich bin müde. So müde. Und ich hab seit Tagen schlimme Kopfschmerzen. Ich vermute da einen Zusammenhang zwischen Kindern, Arbeiten und permanentem Krach. Aber nun ja, es geht immer weiter, oder?
Endlich wieder raus gehen
Heute war eigentlich ein schöner Tag. Ich bin relativ früh mit den Kindern rausgegangen, in der Hoffnung, dass wir dann weniger Menschen begegnen. Denn nach wie vor ist das hier ein Problem, dass die Leute kaum Abstand halten wollen. Es ist natürlich auch möglich, dass ich mich total verschätze, und 1,5/2m Abstand wirklich bedeuten, dass man Schulter an Schulter neben Fremden herläuft, aber ich denke eigentlich nicht.
Da die Spielplätze hier alle geschlossen sind, versuchen wir unser Glück in einem, nun, nennen wir es mal Park. Auf einer kleinen Wiese, mit ein bisschen Gebüsch drumherum. Es sind zwei andere Familien dort, die einen links, die anderen rechts. Und bleibt nur der Platz in der Mitte. Da gibt es einen Springbrunnen, auf dem man balancieren kann. Die Kinder sind happy, wir haben genug Abstand, alles fein.
Ich will jetzt hier spielen
Bis ein weiteres Kind kommt, das nun auch um den Brunnen laufen will. Und ja, ich weiß, das ist voll doof, aber wir müssen halt Abstand halten. Also beschließt der Vater des Kindes: Sollen die anderen doch machen und lässt sein Kind um den Brunnen flitzen. Meine Drei müssen ihr Spiel also beenden, denn sie wissen genau, dass sie Abstand halten sollen.
Mir gehört die Welt!
Ich spreche den Vater aus der Entfernung an, ob das jetzt wirklich sein müsste, immerhin haben ja meine Kinder bis eben dort gespielt. Ja, das müsse sein, sein Kind wünscht das so. Ah ja. Ich habe ordentlich Wut im Bauch. Und denke darüber nach, was Corona noch so für „Mir gehört die Welt“-Menschen zutage befördert. Meine Kinder haben übrigens in der Ecke gewartet, bis die kleine Familie endlich weiter zog.
Im Homeoffice konnte ich heute nur verkürzt arbeiten. Durch die Kopfschmerzen und die schlechte Laune der Kinder war mehr einfach nicht drin. Hole ich dann jetzt nach, natürlich.
Woche 2 ist bald geschafft, habt ihr Pläne fürs Wochenende?
Ja, klar war das irgendwie egoistisch von dem anderen Vater. Und blöd für dich und deine Kinder. Im Zweifel aber vielleicht doch für den Angeklagten?
Wenn man nur die Momentaufnahme sieht, ist das Urteil über den anderen schnell gefällt, wenn man selbst am Limit ist noch schneller und noch erbarmungsloser. .. Aber was wenn der Mann auch schon seit drei Stunden einen frustrierten Wutzwerg zuhause hatte und endlich. ENDLICH. ist mal fünf Minuten Entspannung eingekehrt beim draußen sein und die nächste gesetzte Grenze, das nächste Nein bedeutet zurück auf Start und gehe nicht über Los…
Wir sitzen als Eltern gerade alle in diesem bescheuerten Coronaboot und ich glaube wirklich gut geht es dabei den allerwenigsten…
Ich plädiere für Durchatmen, Zusammenhalten, auch wenn es nicht immer leicht fällt…