Erschöpfung: Das Leben mit Kleinkind und Baby

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Ich sitze auf dem Sofa und mir kullern die Tränen. Auf mir liegt Herr Annika und brüllt. Vor mir steht das Runzelfüßchen und brüllt.
Ich will Beiden und mir selbst gerecht werden und scheitere auf ganzer Linie. Wenn es irgendetwas ändern würde, dann würde auch ich jetzt brüllen. Welch herrliches Bild das abgeben würde.

Brüllen hilft nicht weiter

Ich weiß aber: Ich bin die Erwachsene. Und brüllen hilft mir in dieser Situation gar nicht weiter. Ich weiß auch: Wenn ich weniger Ansprüche an mich und an die Kinder hätte, dann wären wir vielleicht gar nicht in dieser Situation. So aber ist es wie es ist und die Kinder brüllen mich an, während ich vor Erschöpfung weine.

Weinen vor Erschöpfung – das Leben mit Kindern

Dabei wollte ich doch eigentlich nur schnell die Wäsche aufhängen. Und die Äpfel fürs Runzelfüßchen schneiden. Nebenbei Herrn Annika stillen und der Tochter etwas vorlesen. Und eigentlich könnte ich mit halbem Auge ja auch noch mal schauen auf welche Arbeitsmail ich dann doch ganz dringend antworten müsste. All das sorgt aber nur dafür, dass ich überfordert bin. Herr Annika bekommt nicht meine volle Aufmerksamkeit, und das Runzelfüßchen auch nicht. Und ich selbst auch nicht – wir alle verlieren dabei nur.

 Herzschmerz bei Kindern

Nun brüllte der Sohn, weil er vermutlich gern noch länger mit meiner Brust gekuschelt hätte, statt auf meinem Arm beim Wäsche falten zu thronen. Nun brüllt meine Tochter, die ich zwei Minuten im Wohnzimmer allein gelassen habe. In der Zeit riß sie eine Gummibärchentüte auf und erschrak, dass sie die nicht wieder zusammenbekam. Es ging ihr nur ums Ausprobieren, der Inhalt war egal. Aber sie erkannte: Mama wird sehen, dass ich sie zerrissen habe (Es ging nie darum, ob ich deswegen „böse“ werden würde). Darüber war sie untröstlich und brüllte los.

Kinder sind wunderbar – und anstrengend

Und ich hatte keine Kraft mehr, um die Tränen zurückzuhalten. Ja, meine Kinder sind ganz wunderbar, sie sind zauberhaft miteinander, sie lieben sich, das kann ich sehen. Ja, meine Kinder sind klug und gewitzt, lustig und mein Leben ist durch sie viel schöner geworden. Aber sie machen mich auch so verdammt müde. Ich weiß, dass das besser wird, ich weiß, dass sie das nicht mit Absicht machen. Sie wollen mich nicht ärgern, sie sind einfach Kinder und entdecken sich und die Welt. Aber ich bin so verdammt erschöpft.

Kuscheln gegen die Erschöpfung

Ich tat, was in der Situation für alle das Beste war. Ich nahm das Runzelfüßchen auf den Schoß, Herrn Annika an die Brust und ließ den Tränen freien Lauf. Wir kuschelten und kuschelten, nach einer Stunde Nähe und Liebe, ohne Worte mit sehr viel Fühlen ging es uns allen besser. Und ich beschloss: Weniger ist mehr. Ich will nicht permanent noch andere Dinge im Kopf haben, nicht in der Situation sondern gedanklich irgendwo sein. Sachen planen, mit Abgabeterminen und Mails jonglieren. Ich möchte mich auf EINE Sache konzentrieren, und das sind meine Kinder. Alles andere muss warten.

Hohe Ansprüche runterschrauben

Der Haushalt, meine Arbeit, sogar dieser Blog. All das kommt lange nach meinen Kindern. Ich kann mich nicht so zerreißen, das tut mir und ihnen nicht gut. Deswegen: Seid mir nicht böse wenn es hier mal nicht täglich einen Post gibt. Ich bin da. Und ich versuche mein Bestes. Mehr geht einfach nicht.

Kennt ihr das auch? Diese Erschöpfung im Leben mit Kindern? Und gleichzeitig seid ihr so wahnsinnig glücklich, dass sie da sind? Wie geht ihr damit um?

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11 Antworten

  1. Huhu
    Mir ging es auch so, gerade so das erste halbe Jahr bzw Jahr, wenn man den Stress meiner Abschlussarbeit dazu zählt. Als frische zweifachMama hatte ich gedacht, es müsse alles weiter laufen wie bisher und das tat mir auch nicht gut. Den Stress der Abschlussarbeit, noch weniger Schlaf…ich habe dann auch irgendwann eingesehen, dass selbst das den Stress nicht wert ist. Habe nur noch abends und nachts geschrieben und mich sonst der Kleinen bzw beiden gewidmet, wenn die Kita aus war. Ich finde es irre, was mit zwei Kindern, gerade ganz kleinen, mehr an Arbeit und Zuwendung da ist. Finde es gut und ok, wenn du dich mehr deiner Familie widmest. Das ist oberste Priorität.
    Liebe Grüße

  2. Hallo Andrea,
    ich kann absolut nachempfinden, was du fühlst. Und bei dir ist es mit dem geringeren Altersabstand noch herausfordernder. Mir hat geholfen, weniger Pläne zu machen. Mich zwar auf die Freizeit abends zu freuen, dennoch den Plan zu verschieben, wenn der Kleine mich braucht. Das nimmt viel Stress weg.
    Bloggt man eben mal nicht oder es bleibt das schmutzige Geschirr auf dem Spüler liegen (bei uns immer).
    So ist das dann eben.
    Ich weiß, bis dahin ist es ein weiter Weg, vor allem, wenn man alles perfekt machen will.
    Mehr Mut zur Lücke: https://mamaskind.de/lifestyle/alltag/mehr-mut-zur-luecke-haushalt-ordnung/

    Schau mal: https://mamaskind.de/familie/alltag-mit-zwei-kindern-alles-anstrengend/ Das beschreibt die Situation mit zwei Kindern.

    Ich erkenne mich so sehr in deinem Text wieder.
    Alles wird gut. Jetzt mit zwei Jahren schläft der Kleine besser und ich habe abends Zeit. So sagte es auch snowqueen (gewünschtestes Wunschkind): sie weiß, dass es nur eine Phase ist und freut sich auf das Danach.

    Viele Grüße
    Sarah

  3. Kerstin sagt:

    Es macht dir vermutlich keinen Mut, wenn ich dir sage, dass ich mit 10 Monate altem, durch die Gegend laufendem Baby und zwei Dreijährigen auch verdammt platt bin? Manche Tage bin ich so müde, dass es weh tut. An anderen Tagen heule ich grundlos und kann mich nicht einmal für die Kinder zusammenreißen.

    Aber ich meine einen Hoffnungsschimmer zu erahnen. Es wird, es wird…

    So wunderschön das Leben mit unseren geliebten Kindern ist, die Erschöpfung ist Tatsache und manchmal müssen wir uns das auch einfach eingestehen, dass wir platt sind. Es kommen andere Tage.

    Ich drücke dich.
    Kerstin

  4. Bella sagt:

    Ich bin ganz sicher, dass dich sehr viele Menschen verstehen! Das erste Jahr war hier auch anstrengend, aber die Zeit arbeitet für einen, für uns! Wir müssen gar nicht viel dafür tun, es wird von ganz alleine.

  5. Und ob ich das Kenne! Als der Sonnenschein 4 Wochen alt war zog der Göttergatte nach Dresden vor und kam nur am Wochenende heim. Ich war alleine mit 3 Kindern und nach 2 Monaten völlig am Ende. Nach 3 Monaten blieb ab und an auch die Milch weg. Aber irgendwie haben wir alle überlebt und nach 6 Monaten dann der Umzug. Auch sehr anstrengend. Aber irgendwann wird alles wieder gut.
    O.k. Die grauen Haare wurden mehr, aber sonst …… halte durch! ��

  6. Anonym sagt:

    Hey,
    auch von mir ganz liebe Grüße und ein paar aufmunternde Worte.
    Meine zwei Jüngsten sind 20 Monate auseinander und ja ich kenne das Gebrüll in Stereo zu gut. An manchen Tagen steck ich das ganz gut weg, an anderen würd ich mich am liebsten wegbeamen. Aber als Vierfachmama (bei den zwei Großen liegt die schwierige Phase schon gut 10 Jahre zurück) kann ich dir sagen dass es besser wird. Es werden immer wieder anstrengende – anders anstrengende Zeiten kommen, aber ganz einfach weil du als Mama durch das zunehmende Alter und die Selbstständigkeit deiner Kinder, wieder mehr Zeit für dich bekommst, hast du viel mehr Reserven wenns mal wieder hart auf hart kommt.
    Also ich fühle mit dir und hoffe auch jeden Abend auf eine etwas ruhigere Nacht um den nächsten Tag mit viel positver Energie zu überstehen. Ich glaube so ein kleines Erfolgsrezept von mir ist – nicht zuviel planen. Nur den nächsten Tag. Und wenns nicht geklappt hat das Einkaufen oder das Lernen oder das Wäschemachen oder wasauchimmer, dann gibts ja morgen auch noch einen Tag und danach noch einen.
    Bin ganz deiner Meinung was die Position meiner Kinder betrifft. Die kommen zu allererst.
    In diesem Sinne alles Liebe und viel positive Energie.
    Lg Edith

  7. Ich versuche nichts anderes zu machen, wenn ich mit den Kindern alleine bin. Dann ist irgendwie alles entspannter. Manchmal klappt es zwar, dass ich noch Dinge nebenher erledigen kann, aber wenn ich mir das VORNEHME und unbedingt umsetzen will, kann es leicht in Stress ausarten. Ich verschiebe die To-Dos dann auf die Zeit, wenn mein Mann auch da ist.

  8. Ella sagt:

    Ich war heute auch kurz vorm Verzweifeln, da fängt auch noch die kleine Tochter an zu weinen. Eigentlich für mich ohne Grund. Ich dachte nur: Ich hätte Grund zum Weinen. Habe sie dann aber einfach nur in den Arm genommen und allen ging es besser! Liebe Grüße, Ella

  9. Oh Du Liebe,
    ich kenne das Gefühl sehr gut und ich finde, Du hast die Situation bravourös gelöst: Kuscheln, Lachen, Tanzen, Singen, einfach anhalten. Das ist das, was bei uns auch hilft. Dem voran geht immer ein Loslassen in mir. Die Erwartungen an mich, an die Kinder, die Erwartungserwartungen anderer Menschen werden einfach missachtet und ich überlege, was ich eigentlich will.
    Und dann stelle ich fest, dass ich vor allem mein Hier und Jetzt genießen will. Die Zeit mit meinen Kindern will ich nicht nur "rumkriegen" bis es besser wird, ich will sie sogar genießen. Das klappt immer besser und an den Tagen, an denen ich so müde bin, dass doch wieder alte Muster hochkommen, verzeihe ich mir ganz schnell selbst und genieße weiter.
    Ich drück Dich.
    Liebe Grüße
    Julia

    P.S.: Und natürlich würde Entlastung oft helfen. Vielleicht eine Putzfrau? Eine Babysitterin, die mit den Kindern liest/spielt während Du duschst, badest, bloggst… Gönn Dir ganz bewusst etwas. Du bist wichtig!

  10. Denise sagt:

    Oh, ich kenne das so gut. Meine zwei Jungs sind 20 Monate auseinander, und ich wusste oft nicht mehr, wie diese Erschöpfung aushalte. Bei mir half viel schlafen. Haushalt war einfach nicht so wichtig wie meine Nerven. Es wird wirklich besser, aber schau zu dir, dass du auch mal Pause hast und deine Ansprüche musst du mit zwei so kleinen runterschrauben, sonst gehst du drauf. Sei gedrückt

  11. Unknown sagt:

    Hab gerade durch Zufall diesen Post gefunden, weil es mir gerade genauso geht. Mein Kleiner ist gerade mal 3 Wochen alt und ein high need Baby. Er muss immer bei mir (auf mir, an mir, neben mir) sein, sonst fängt er hysterisch an zu brüllen. Wenn ich mich nachts mal still und heimlich aus dem Bett schleiche um zur Toilette zu gehen, muss ich mich super beeilen, denn nach wenigen Minuten wird er immer wach und weckt das ganze Haus. Trage geht bei den über 30 Grad zur Zeit auch nicht, denn wird ihm zu warm, brüllt er auch.
    Ich bin ständig am heulen, vor allem weil ich mich nicht ausreichend um meinen 2 Jährigen kümmern kann. Er ist so lieb und rücksichtsvoll, fordert auch kaum – abet mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber macht mich fertig! Wir kuscheln zwar oft,hören dabei Hörspiele oder ich lese was vor. Aber es ist trotzdem was anderes mit Baby an der Brust. Ich würde ihm so gerne mehr Exklusivzeit schenken, aber selbst bei Papa auf dem Arm ist der Kleine nur am brüllen.
    Haushalt schaffen ist unmöglich, aber einige Sachen müssen sein – wenn ich keine Wäsche wasche, haben die Kinder bald nichts anzuziehen, das Klo muss geputzt werden, weil der Große das immer anfasst, wenn er drauf will und dann haben wir noch 2 Hunde die raus müssen.
    Dazu kommen die Nächte, der Kleine schläft sehr schlecht und braucht obendrein 2-3 Windelwechsel die Nacht, weil er sonst sofort wund wird. Manchmal wird der Große wach, er bekommt gerade die letzten Milchzähne. Ich habe seit Wochen keine Nacht mehr als 4 Stunden geschlafen- und die nicht einmal am Stück.
    Ich finde es so schön wieder ein Baby zu haben, aber ich bin so fertig! Ich bin froh über jeden Tag, den ich "überstanden" habe und freue mich auf den Tag, an dem es besser wird und die Rückenschmerzen vom ständigen Tragen weniger werden. Und gleichzeitig weiß ich, in ein paar Jahren schaue ich mir Babyfotos mit Tränen in den Augen an und denke mir, dass die Zeit viel zu schnell um war…

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