Papa bloggt: „Das ist kein Fahrradweg!“

Laufrad für Kinder

Kinder machen ein wenig dünnhäutig. Manchmal sogar ein wenig spießig. Aber was mich tatsächlich aufregt: Fahrradfahrer, die zu schnell auf dem Bürgersteig fahren. Dabei ist mir die Straßenverkehrsordnung relativ egal – so lange niemand gefährdet wird, kann jeder auf seinem Fahrrad machen was er will. Da aber das Runzelfüßchen oft nur knapp dem Zusammenstoß mit einem Zweirad entging, reagiere ich relativ sensibel. Mittlerweile hat sich das meine Tochter sogar abgeschaut – was auch ganz witzig sein kann.

Rasend schnell auf dem Gehweg unterwegs

Es gibt einen bestimmten Typ Radfahrer, der Kopfsteinpflaster als Beleidigung seiner Existenz empfindet. Da es keinen roten Teppich zum Auffangen der Stöße gibt, entscheidet er oder sie sich dann oft, den Bürgersteig aufzusuchen. Da manchmal noch Fußgänger die Geschwindigkeit verlangsamen, wird noch schneller gefahren. Man will ja trotz Kopfsteinpflaster und der Flucht auf den Bürgersteig schnell ankommen. Was diese Menschen oft vergessen: der Bürgersteig wird von Kleinkindern bevölkert, die nicht stramm geradeaus laufen, oft die Richtung wechseln, sich umdrehen und sich sonst auch relativ unvorhersehbar bewegen. Vor allem, wenn man mit einer Geschwindigkeit von mehr als 20 km/h entlang braust. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn so ein Radfahrer gegen ein Kind fährt.

Das Runzelfüßchen schimpft mit Radfahrern auf dem Gehweg

In Berlin gibt es relativ viel Kopfsteinpflaster. Und viele Fahrräder. Zusätzlich sind die Bürgersteige nicht immer besonders breit. Also, sie mögen breit sein, werden aber im Sommer von Tischen und Stühlen der Cafés und Restaurants künstlich verengt. Wenn dann ein Fahrrad zu eng und zu schnell an uns vorbeifährt rufen wir manchmal. Ein wenig auch, weil wir uns erschreckt haben. Oder der Luftzug vom Lenker an einem Arm vorbei geht. Oder das Runzelfüßchen knapp dem Zusammenstoss entkommen kann. Irgendwie hofft man auch, dass die Leute vielleicht nachdenken, wenn man ihnen hinterher ruft: „Das ist kein Fahrradweg“
Ein ungleicher Kampf, den man auch nicht gewinnen kann. Auf jeden Fall scheinen wir sehr oft gerufen haben, denn jetzt ermahnt das Runzelfüßchen die Radfahrer selbst.

Gute Radfahrer – schlechte Radfahrer

Für das Runzelfüßchen gibt es oft nur richtig oder falsch. Irgendwann rief sie auch einem Radfahrer hinterher: „Das ist kein Fahrradweg!“ Ich war gleichzeitig erstaunt und schockiert. Meine Tochter soll ja nicht zur Spießerin erzogen werden, aber sie hatte ja auch Recht. Irgendwann schimpfte sie auch mit Radfahrern, die auf dem Radweg fuhren, der mit Fahrbahnmarkierungen vom Bürgersteig abgetrennt war. Seitdem lernt sie Ausnahmen: kleine Kinder dürfen auf dem Fußgängerweg fahren – langsame Radfahrer dürfen da zur Not fahren. Irgendwann fing sie aber auch an zu loben, wenn sie auf der Straße fuhren: „Die Radfahrerin fährt richtig.“ oder auch: „Der fährt falsch“.

Nicht alle Menschen mögen Kleinkinder

Nicht alle Menschen finden das lustig. An einem wunderbaren und sonnigem Sonntagnachmittag waren wir zusammen mit Herrn Annika und dem Runzelfüßchen unterwegs. Ein Mann fuhr auf dem Gehweg und musste an der Ampel halten. Das Runzelfüßchen hatte kurz vorher das Rufen gelernt: „Das ist kein Fahrradweg“ meinte sie zu dem Mann. Der Herr blaffte sie an: „Na und!“ Andrea meinte freundlich zu ihm, man könnte mit einer Zweijährigen netter reden. Von ihm kam nur ein, „die ist doch selbst schuld, wenn sie von ihren Scheißeltern zu einer naseweisen Göre erzogen wird“ Sprachlos gingen wir weiter: wenn sich sogar Erwachsene von Kleinkindern angegriffen fühlen, läuft irgendwas verkehrt.

 Ärgern euch auch Radfahrer auf dem Gehweg? Oder lässt euch das kalt?

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5 Antworten

  1. MartinTriker sagt:

    Meine Zwei sind genauso 🙂 Und ich muss zugeben, das haben sie sich vom Papa abgeguckt. Also mir. Wir wohnen in einer recht ruhigen Straße. Zwar Tempo 50, aber wenig Verkehr. Eigentlich kein Grund auf dem Gehweg zu fahren. Vor allem weil unsere Haustür direkt auf den Gehweg angrenzt. Dementsprechend gereizt bin ich zu Gehwegradlern.

    Dabei bin ich selbst Radfahrer. Also nicht Auch-Radfahrer. Ich habe nicht einmal einen Führerschein, nur meine Frau. Dafür (noch) ein Jahresticket und 5 Fahrräder. Und null Verständnis für diese Falschfahrer, die sich und andere gefährden.

  2. Karo sagt:

    Das Runzelfüsschen ist sooo cool! Auf unseren täglichen Wegen gibt es eigentlich überall Radwege und nur wenige Gehwegfahrer. Glück gehabt.

    LG
    Karo

  3. Alexander sagt:

    Hallo Martin,

    ich bin auch die meiste Zeit Radfahrer und rege mich meist über andere Radfahrer auf. Komischerweise weniger über Autofahrer – die fahren selten bei "Rot" oder missachten Vorfahrtsregeln.

    Viele Grüße,
    Alex

  4. Alexander sagt:

    Hallo Karo,

    sei froh, dass es wenig Gehwegfahrer sind. Zumindest in Berlin sind viele sehr rücksichtslos – teilweise sind sie noch genervt, weil sie schnell vorbeirasen wollen.

    Liebe Grüße,
    Alex

  5. Karo sagt:

    Hi Alex, ich bin da sehr froh drum! Morgens im Berufsverkehr kloppen die sich ja manchmal fast auf dem Radweg, wenn jemand dabei ist, der langsamer fährt. Da musste ich dann auch schon springen, um nicht umgefahren zu werden. Wir wohnen in Köpenick und haben halt grad mal Glück hier 😉

    Liebe Grüße
    Karo

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