Kaufen oder verbieten?

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Am Wochenende habe ich es schon kurz angerissen: Das Runzelfüßchen hatte einen Wunsch. Einen, nun ja, eher überflüssigen. Wir waren unterwegs und kamen auch in einem Geschäft vorbei, das Spielzeug im Programm hatte.
Wir waren auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für ein anderes Kind und das Runzelfüßchen lief durch die Gänge, sich selbst unterhaltend.

Mama, darf ich das haben?

Und dann sah sie es: Ihr neustes Objekt der Begierde. Ein kleiner Kuschelaffe in einer Tasche. Sie schnappte sich das Ding und leief freudestrahlend auf mich zu. „Mama, gucke mal. Das ist chic, oder?“ Hmmm, ich überlegte. Das, was sie sich ausgesucht hat war ziemlich klein und irgendwie ja auch ganz niedlich.

Zwei Herzen schlagen in meiner Brust

Zudem weiß ich, dass meine Tochter Taschen LIEBT. Sie hat wirklich immer eine dabei und in der steckt in aller Regel mindestens ein Kuscheltier. Ihr neuster Fund war quasi perfekt. Und preiswert, das Ding war im Sale und kostete 3 Euro. (Was genau sagt das über die Herstellungsbedingungen aus?)
Dennoch überlegte ich, was ich denn nun antworten sollte.

Papa soll entscheiden

„Ja, das ist ganz niedlich. Aber Runzi, das brauchst du doch gar nicht. Du hast ja schon ein paar Taschen. Und Kuscheltiere.“
„Ja, aber Mama, das hier habe ich noch nicht. Ich brauche den Kuschelaffen.“
Ich versuchte kurz die Entscheidung auf meinen Mann auszulagern und bat sie, ihren Papa zu fragen ob sie das Kuscheltier mitnehmen dürfte. Der aber spielte mir den Ball sofort zurück und forderte: Du entscheidest!
Also gut, ich entschied, dass ich dem Runzelfüßchen ihren Wunsch erfüllen würde. Immerhin war es ein kleiner Wunsch und er hatte das Potential tatsächlich bespielt zu werden. Anschließend aber fragte ich mich: Was genau ist denn hier eigentlich eine gute Entscheidung?

Nicht noch mehr Kram im Kinderzimmer

Denn klar, ich will nicht noch mehr und noch mehr Kram anhäufen. Spielzeug und Kuscheltiere und Tüten und Musikinstrumente und Stifte und Blätter und Telefone und Bücher und Haargummis und Spangen und Lego und Bauklötze und und und. Na, ihr werdet das ja auch kennen.
Jedes kleine Kuscheltier addiert sich ja zu einem großen Haufen Spielzeug, der vom Runzelfüßchen nicht bespielt wird, mir aber die Wohnung vollstopft.
Bis jetzt hält sich dieser Haufen tatsächlich in Grenzen, einfach, weil meine Tochter noch nicht sooo viele Wünsche hatte. Und weil ihr Herz nicht so sehr an Sachen hängt. Was ich dem KIndergarten zuschreibe, der eben auch eher wenig Spielzeug hat und die Kinder animiert mit ihren Händen und ihrer Phantasie zu spielen.

Ja oder nein zu neuem Spielzeug?

Auf der anderen Seite aber denke ich: Es ist doch nur so ein kleines Ding. Und es war preiswert. Und, wie Nora meinte, als wir in den sozialen Netzwerken darüber sprachen: Wir selbst leisten uns ja auch Impulskäufe. Etwas, dass uns SOFORT JETZT IN DIESER MINUTE glücklich macht. Wieso legen wir dann bei unseren Kindern einen anderen Maßstab an?

Eltern entscheiden für ihre Kinder

Vermutlich, weil wir eben für sie entscheiden. Aber genau deswegen, weil ich nicht frei von „Schuld“ bin, auch wenn ich gern nachhaltig lebe, wollte ich meiner Tochter ihren Wunsch nicht abschlagen. Sie soll auch das Gefühl kennenlernen das es in Ordnung ist manchmal etwas sofort zu bekommen. Statt ein Nein zu bekommen und dann zu sehen wie ich mir aber eine zweite Schokolade kaufe (ja, die kommt weg, aber eine reicht ja erstmal auch)

Ich finde gerade dieses Thema so zweischneidig, weil das zwei Herzen in meiner Brust wohnen. Und ich glaube, dass es für uns noch nicht DEN Weg gibt. Sondern eine Fall zu Fall Entscheidung. Dennoch glaube ich, dass ich langfristig gern ein Wissen hätte wie ich mit solchen Situationen umgehe.

Wie macht ihr das denn? Wie entscheidet ihr? Wie (in)konsequent seid ihr?

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2 Antworten

  1. Beatrice sagt:

    Ich finde, das ist immer Situationsabhängig. Wenn etwas so passend ist, und sofort so geliebt und nicht zu teuer ist….warum nicht? In solchen Situationen sehe ich mir die Verarbeitung ein bisschen genauer an und rieche mal dran. Wenn die Sache chemisch riecht und sich fies anfühlt, erkläre ich die Umstände. dass wir lieber mal schauen, ob wir etwas ähnliches in besserer Qualität finden. Wenn es aber insgesamt einen passablen Eindruck macht, dann mache ich solche kleinen Impulskäufe auch. Kleine Freuden des Alltags. 🙂

  2. Lotti sagt:

    Interessante Frage, die mich auch immer mal wieder beschäftigt. Aber wir haben uns bisher (immer) anders entschieden. Die Kinder (5, 3 und 8 Monate) haben wirklich noch nie "spontan" Spielzeug (oder was Süßes beim Einkaufen) gekauft bekommen. Wir sagen immer: das kannst du dir wünschen (zum Geburtstag…). Als Konsequenz quengeln die Kinder eigentlich nie im Laden, weil es einfach nie was gibt. Ausnahme sind Flohmärkte, wo die Kinder vorher gesagt bekommen, dass sich jeder eine Sache aussuchen darf. Wenn das Täschchen mit dem Affen so gut zum Runzelfüsschen passt, hätte ich es vielleicht heimlich gekauft und bei nächster Gelegenheit geschenkt (z.B. wenn ein Elternteil von einer (Dienst-)Reise zurückkommt, dann gibt es bei uns nämlich auch immer eine Kleinigkeit für die Daheimgebliebenen.) Dann wäre die Freude sicher auch sehr groß.
    Ich finde es wirklich angenehm, dass man die Kinder so mit durch die Geschäfte nehmen kann, ohne Wutanfälle, wenn dieser oder jener Wunsch nicht erfüllt wird; es gibt ja auch noch so genug Anlass für Wutanfälle ;-).

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