Papa bloggt: Meine Tocher will trösten

Über das Trösten meiner Tochter

Kleinkinder fallen hin, sie stolpern und sie stoßen sich. Welche Eltern kennen das nicht? Unsere Tochter ist dabei relativ unverwüstlich. Oder hart im nehmen. Wenn sie manchmal stolpert, dann fängt sie nicht plötzlich an zu weinen oder beschwert sich. Ich denke mir, dass das bestimmt weh getan hat. Aber stattdessen rappelt sie sich dann wieder auf, schaut sich kurz um und läuft weiter.
Manchmal tut es aber doch mehr weh und sie will sich trösten lassen. Für mich neu ist: sie will mittlerweile auch uns trösten, wenn wir uns weh tun.

Das Runzelfüßchen hat Empathie

Mir ist schon länger aufgefallen, dass das Runzelfüßchen mitfühlend sein kann. Wir sitzen in der Straßenbahn und irgendwo am andere Ende schreit ein Baby ein typisches Babyschreien. Meine Tochter schaut mich in diesem Momenten sehr mitleidend an und sagt „Baby aua“. Ich erkläre ihr dann, dass es dem Baby gut geht und es vielleicht nur Hunger hat. Wenn das Baby noch sehr lange in der Tram mit uns mitfährt, dauern diese Erklärungen gerne ein paar Minuten. Am liebsten würden sie alle schreiende Babys selbst trösten.

Die Tochter will trösten

Auch als Erwachsener verletzt man sich. Ich passe einen Moment nicht auf und plötzlich stoße ich gegen das Bett oder einen Schrank oder sonst wohin. Letztens stieß im Schlafzimmer gegen unser Holzbett. Meine Tochter war natürlich auch in der Nähe. Der Schmerz war sehr intensiv und ich rief laut „aua“. Wenn meine Tochter nicht dabei gewesene wäre, hätte ich vielleicht noch ein paar Flüche genutzt, denn mein Bein tat echt weh. Aber dann dachte ich, dass das Runzelfüßchen noch ganz gut ohne „verdammte Dreckscheiße“ im Wortschatz leben kann.
Allerdings muss ich ein erschreckendes Bild für meine Tochter abgegeben haben: Sie kam direkt zu mir und sagte „Nussi Papa“ und gab mir einen Kuss. Direkt danach strich sie mir über das Bein und sagte  „Ei machen“. Übergangslos kam aber auch sofort die Frage „Besser?“ von ihr. Schmerzverzehrt musste ich dennoch lachen. So viel pragmatisches Mitgefühl hatte ich nicht erwartet. Ich log, dass es mir schon besser ging und sie freute sich.

Ihr neues Ritual ist seit diesem Moment „Papa, Ei machen, Nussi – besser?“ Das geht dann innerhalb von 30 Sekunden nahtlos von Schmerzen in Besser werden über. So schnell bin ich manchmal nicht, aber ihre Unternehmungen mich zu trösten sind unglaublich rührend. 

Eigentlich sollten Eltern ihre Kinder trösten und nicht umgekehrt. Wurdet ihr denn auch schon mal von euren Kindern sinnbildlich in den Arm genommen?

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3 Antworten

  1. MartinTriker sagt:

    Donnerstag vorletzte Woche hatte ich einen Bandscheibenvorfall, Ischias. Freitag hat Töchterchen dann aufs Knie gepustet (zog sich das Bein runter) und gesagt "Morgen ist wieder gut". Und erst heute früh haben Söhnchen und Töchterchen auf meinen Rücken gepustet.

    Achja, beide 2J 4M.

  2. Alexander sagt:

    Hallo Martin,

    oh je, das hört sich schlimm an. Ich hoffe, Deine Zwillinge "pusten" Dich schnell wieder gesund und verstehen, dass Du sie (wahrscheinlich) eine Zeit lang nicht auf den Arm nehmen kannst.

    Viele Grüße,
    Alex

  3. MartinTriker sagt:

    @Alexander: danke, die pusten zur Zeit dauernd. Wenn sie nicht gerade ihre Trotzphase auf dem Fußboden ausleben. Auf den Arm mach ich gerade lieber nicht, aber in den Arm geht.

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