Wie ich mich einmal bei doofen Gedanken ertappte

Mama hat ja Zeit Runzelfuesschen

Die Überschrift heute enthält gar nicht das Wort Baby – ich hoffe, das ist euch aufgefallen. Mir ist aber in einem stressigen Moment einfach aufgegangen, dass, egal für wie tolerant und lieb und freundlich ich mich halte, manchmal habe ich genau die gleichen Gedanken wie Nichteltern.

 Nerviges Warten an der Haltestelle

Die Tram kam ewig nicht, die Haltestelle wurde voller und voller und voller. Immer mehr quetschten sich ins Wartehäuschen, denn natürlich regnete es zu allem Unglück auch noch. Die Stimmung war gelinde gesagt auf dem Tiefpunkt. Dann endlich, ein Lichtblick: Die Tram kam im Schneckentempo auf uns zu.

Schubsen in der Tram

Und ich stieg ein, mit gefühlten 100 anderen Menschen. Es war ein Schubsen und Drängeln und Schieben und Drücken. Ätzend. Ich hatte aber einen Termin und konnte einfach nicht länger warten. Ihr kennt das, der Nervfaktor war unglaublich hoch.

Dann drängelt noch die Mutter

Dann schob eine Mutter ihren Kinderwagen in die Mitte all dieser Leute und forderte ihr Recht. Und ich dachte nur: „Boah, muss das sein. Kann die nicht einfach die nächste Tram nehmen? Sie ist doch Mutter, sie hat doch Zeit.“ Dem Gedanken hing ich ungefähr zwanzig Sekunden nach, bevor ich mir entsetzt an den Mund fasste. Denn natürlich hatt diese Frau ganz genauso wenig Zeit wie alle anderen Menschen auch. Sie hat Termine, muss das Kind zur Kita, zum Arzt oder auf den Spielplatz bringen. Sie hat jedes verdammte Recht dieser Welt genauso wie alle anderen in der übervollen Tram zu stehen.

Keine Mutter hat mehr Zeit

Ich kam mir schäbig vor mit meinen Gedanken – immerhin würde ich, wenn ich in Eile wäre mit meinem Runzelfüßchen doch ganz genauso reagieren. Jeden Menschen, der mich annerven würde, dem würde ich die Meinung geigen. Man ist sich eben doch die Nächste.
Was mir aber leid tat war das kleine Mädchen, das in diesem Gedränge ziemlich Angst hatte. Weil eben niemand auch nur einen Schritt zur Seite ging und Rücksicht auf das Kind nahm. Ätzend. Ich selbst konnte an der Situation nichts verbessern, aber es mich geerdet, dieses Erlebnis.

Erkenntnis

Denn neben der Erkenntnis, dass ich manchmal genau die gleichen genervten Gedanken haben wie alle Nichteltern, habe ich auch gelernt, dass ich versuchen will mich mit meinem Baby nicht so zu stressen. Statt dessen, so der Plan, will ich lieber die Tram fahren lassen und mit meinem Runzelfüßchen laufen, um ihr die hektischen Situationen in einer Großstadt zu ersparen. Schauen wir mal, wie das klappt.

Habt ihr auch solche Aha-Erlebnisse? Teilt sie mit mir, auf Twitter, Facebook oder hier in den Kommentaren.

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