Von Herzmomenten – das Wochenende in Bildern

Dieses Wochenende waren wir bei Verwandten zu Besuch. Es war ziemlich viel Strecke für irgendwie viel zu wenig gemeinsame Zeit. Und doch denke ich gerade nach diesem Wochenende: Es gibt so Herzmomente, die viel wichtiger sind als alles andere.

Samstag, 09. Dezember 2017

Könnt ihr das Flugzeug erkennen? Damit beginnt der Tag. Flugzeuge gucken. Und die Verwandten besuchen. Wir sind am Freitag losgefahren, sieben Stunden lang. Und lang meine ich wirklich im Wortsinn. Die Kinder hatten keine Lust, das Runzelfüßchen probierte noch, ihrem Bruder die Reise schmackhaft zu machen. „Weißt du, ich habe auch keine Lust, aber dafür sehen wir ja unsere Lieben“. War meinem Sohn schnuppe. Aber als er dann alle Verwandten erblickte, da war er dann versöhnt. Als wir nach dem Frühstück gemeinsam spazieren gingen und Flugzeuge sahen, war seine Welt vollends wieder in Ordnung.

Sehr begeistern konnten sich meine Kinder auch für diesen Bahnübergang. Das gibt es in Berlin ja nicht sooo oft, Bahnübergänge mit Schranken und Andreaskreuz und all dem Zipp und Zapp. Was waren sie froh, dass wir gleich zweimal stehen bleiben mussten.

Dann ging es auf den Spielplatz. Es war schon ziemlich fröstelig, aber das störrte die Kinder natürlich überhaupt nicht. Ich war mächtig beeindruckt von meiner Tochter. Diese Scheiben an der Kette, die drehen sich auch noch und es eine ziemlich gute Balancierübung. Beim ersten Versuch rief sie nach Hilfe und ich unterstützte, beim zweiten Mal schon sehr viel weniger, das dritte Mal absolvierte sie komplett allein, was ihr erst auffiel als sie auf der anderen Seite angekommen war. Ich finde diese kindliche Begeisterung und Lernbereitschaft so wahnsinnig toll.

Mittagspause. Wir gingen zurück in die Ferienwohnung, Herr Annika hielt Mittagsschlaf (er schlief schon auf dem Rückweg auf dem Arm meines Mannes ein), das Runzelfüßchen und ich kuschelten auf der Couch und hörten ein Hörspiel. Dazu tranken wir einen Tee und ich fand das alles wunderbar, so viel Zeit und Ruhe. Für unseren Besuch hatten wir noch diesen Weihnachtsstern besorgt, den ich so schön fand, weil der Top anschließend als Windlicht weitergenutzt werden kann. Nun habe ich aber erfahren, dass nicht alle Menschen einen solch schwarzen Daumen haben wie ich. Schauen wir mal.

Zurück bei den Verwandten spielen die Kinder miteinander, es ist laut und wuselig und wild. Und doch sind da diese kleinen, besonderen Momente. Alle Kindern kuscheln sich zum Vorlesen auf meinen Schoß, wir Eltern erzählen uns wie das Leben mit Kindern so ist und wie es sich anfühlt manchmal so ganz allein zu sein. Es ist eine ganz besondere Nähe und ich merke, wie gut mir das tut.

Zum Abendessen bestellen wir indisch. Während Herr Annika mit Begeisterung isst, hat das Runzelfüßchen keine Lust und wünscht Knäckebrot mit Butter. Nun ja, satt werden wir alle.

Die Kinder schlafen und ich zappe durchs Programm und bleibe kurz bei „Ein Herz für Kinder“ hängen. Eigentlich nicht meine Welt, aber es kommt ein Bericht über Alzheimer bei Kindern. Ich bin erschüttert zu sehen, dass Kinder schon in jungen Jahren so sehr abbauen können, dass sie mit 6 nicht mehr laufen können, dass sie erblinden und, dass es dagegen keine Heilung gibt. Und wieder durchzuckt mich dieser Gedanke: Auch wenn es mal blöd bei mir läuft, was habe ich doch bitte für ein Glück.

Sonntag, 10. Dezember. 2017

Wer auch immer glaubt, Wasserbetten sind ein Hit: Nein. Einfach nein. In der Unterkunft gab es eins und erst war ich schwer angetan, aber mit zwei kleinen Kindern ist das nicht so prall. Mal abgesehen von der Stromverschwendung, weil das Ding im Winter warm gehalten werden muss kullert irgendwer ständig irgendwo hin und kann nicht schlafen. Ich bin nach zwei Nächten total gerädert und froh, dass ich heute Abend wieder Zuhause schlafen darf.

Die Kinder spielen Nikolaus. Als ich in meinen Stiefel schlüpfe finde ich diese selbstgebastelte Kette. Herr Annika strahlt mich begeistert an, so als wollte er sagen: „Ha, du hast sie ja entdeckt, Mama, schön, oder?“
Ich schlucke also den Schmerz ob des pieksenden Zehs herunter und lächle zurück. Sie ist aber auch toll!

Wir fahren noch bei den Verwandten vorbei, zum Frühstücken und Verabschieden. Die Kinder können sich schwer voneinander lösen. Ich bekomme zum Abschied ein Taschentuch. „Musst du gut aufpassen, Tante Andrea. Taschentücher sind nützlich.“

Wir machen Pause an einem Autohof, der irgendwie aus der Zeit gefallen ist. Und bestellen die einzigen vegetarischen Gerichte auf der Karte, Kartoffelpuffer mit Apfelmus und Pommes. Den Kindern schmeckt beides, ich gehe leer aus. Und wer jetzt denkt: Warum hast du dir nicht auch noch was bestellt: Es dauerte 25 Minuten bis dieses Essen kam, noch mal solange warten wollten wir nicht.

Die Laune im Auto sinkt wieder, es ist einfach langweilig. Ich reiche ein Kratzbildbuch nach hinten, was mir hübsch dekoriert zurückgereicht wird. Immerhin 10 Minuten Autofahrt rumbekommen…

Alle inklusive uns Eltern wollen ankommen. Deswegen drehe ich die Musik besonders laut auf und vier Menschen brüllen „WobWobWob“ von Käpt´n Peng.
Absolut keine Kindermusik, aber das Runzelfüßchen liebt die CD und auch Herr Annika ist inzwischen infiziert. Beim Abendessen fragt das Runzelfüßchen nach einzelnen Textzeilen, besondern „Ich hab dich in mein Herz geschlossen und den Schlüssel weggeworfen“ beschäftigt sie nachhaltig.
Nach einer Aufzählung wen sie so in ihr Herz geschlossen hat (wir sind alle dabei, ein Glück) gehe ich davon aus, dass sie das Lied morgen im Kindergarten zum Besten geben wird.

Wir zünden die zweite Adventskerze erst zum Abendbrot an, vorher ist zuviel Trubel. Solange beschäftigten sich die Kinder mit „ihrem“ Adventskranz, den sie selbst dekoriert haben.
Nach einem schnellen Abendessen gehen das Runzelfüßchen und ich baden, Herr Annika steht vor der Wanne und hat den größten Spaß. Wir lachen und lachen und ich denke mal wieder: Dieser Moment hier, der ist perfekt. Soviel Liebe, soviel Lachen, soviel Lebensfreude. Ich hoffe, dass meine Kinder sich später immer an das Lachen erinnern, an den Zusammenhalt. Ich wünsche mir so sehr, dass sie wissen, wie sehr ihre Eltern sie lieben.
So, und bevor ich hier gleich noch ganz rührselig werde muss ich heute noch ein wenig arbeiten.

Wie andere Familien das Wochenende erlebt haben seht ihr wie immer bei Susanne.

Habt ihr das auch, diese totalen Glückmomente im Alltag, die euch ganz demütig machen?

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Eine Antwort

  1. Bella sagt:

    <3 Da wird mir ja ganz warm beim Lesen. Schön, dass ihr so eine tolle Zeit hattet bzw. aus der doofen Fahrt eine Party gemacht habt. So ähnlich machen wir das auch immer. LG bella

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