Papa bloggt: Wann machst Du denn wieder Elternzeit?

Vor wenigen Wochen war ich noch mit meiner Familie auf Korsika, genoss die Zeit mit meinen Kindern und meine Arbeit war sehr weit weg. Acht Monate Elternzeit mussten aber ein Ende haben und seitdem bin ich wieder im Büro angekommen. Während mein Sohn sich wenig beschweren kann, dass tagsüber wieder nur seine Mama für ihn da ist, kann ein anderes Familienmitglied ihre Sehnsucht nach mir sehr wohl mitteilen. Elternzeit ist scheinbar nicht nur für die Kinder gut, die gerade auf die Welt gekommen sind.

Ich vermisse meine Kinder und meine Kinder vermisssen mich

Dass Herr Annika mich vermisst, kann er noch nicht sagen. Aber vieles spricht dafür. Während ich vor ein paar Monaten noch Vermutungen anstellte, ob mein Sohn ein Mama- oder Papakind ist, kommt mir diese Frage mittlerweile aberwitzig vor. Wie konnte ich nur daran zweifeln, dass mein Sohn kein „Eltern-„kind ist? Seitdem ich wieder morgens auf die Arbeit gebe, oder besser gesagt, das Runzelfüßchen und ich in den Kindergarten fahren, ist für Herrn Annika schwerer Kummer angesagt. Er will mit uns mitgehen und fängt auch an, seine Schuhe anzuziehen und seinen Fahrradhelm zu holen, wenn er uns Flur sieht wie wir uns fertig machen. Nachdem wir uns verabschiedet haben, hören wir ihn noch lange weinen. Es bricht mir jeden Tag aufs Neue das Herz. Er will mit, aber das geht leider noch nicht. Und dreimal dürft ihr raten, wer an der Tür steht, wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme…. natürlich mein Sohn.

Das Runzelfüßchen vermisst unsere gemeinsame Zeit

Gestern fragte mich das Runzelfüßchen unvermittelt, wann ich wieder Elternzeit habe. Ich halte nicht viel davon, meiner Tochter nicht die Wahrheit zu sagen. Also sagte ich es, wie es ist. „Solange die Mama kein Baby bekommt, kann ich keine Elternzeit machen.“  Bumm. Das machte meine Tochter traurig und mich natürlich auch. Ich konnte noch hinterherschieben, dass wir natürlich wieder zusammen Urlaub machen können, aber das war nur ein kleiner Trost. Sie vermisst einfach die unbeschwerte Zeit, in der wir als Familie weggefahren sind und in der sie von beiden Eltern mehr Zeit bekommen konnte.

Herr Annika war die Hauptperson, das Runzelfüßchen hat die Erinnerung

Natürlich hat Herr Annika am meisten davon profitiert, dass ich Elternzeit hatte. Wir waren ja nicht acht Monate unterwegs, sondern fünf Monate auch in Berlin. Während das Runzelfüßchenin in den Kindergarten ging, hatten wir beide viel Zeit zusammen verbracht. Aber Herr Annika kann sich in seinem Alter natürlich nicht daran erinnern. Zumindest nicht bewußt. Das Runzelfüßchen hingegen konnte sich relativ gut einprägen, dass ich sie fünf Monate lang fast immer in den Kindergarten gebracht und abgeholt habe. An unsere Reisen kann sie sich auch sehr gut erinnern. Sie spricht immer noch von Thailand, von den Elefanten, von den Affen und von den lieben Menschen, die wir dort getroffen haben. 

Zeit ist Luxus

Mir ist sehr gegenwärtig, in welcher komfortablen Position wir waren, dass ich so lange Elternzeit machen konnte. Ich würde ja gerne schreiben, dass der Schwerpunkt auf der Betreuung lag: vor einem Jahr kann man in Berlin kaum ein Kind in die Krippe geben – die meisten Betreuungsmöglichkeiten fangen erst ab 12 Monaten an. Aber das war nicht Hauptgrund für mich, Elternzeit zu nehmen: Es ging mir darum, mein Baby aufwachsen zu sehen, viel Zeit mit ihm zu verbringen, sich kennen zu lernen, sich nah sein, zu kuscheln und zu herzen. So wie es bei unseren Urlauben auch nur oberflächlich darum ging, fremde Länder kennen zu lernen. Es ging darum, Zeit als Familie zu verbringen, gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen zu schaffen. Beides kann ich nicht mit Geld bezahlen.

Ob wir nochmal richtig Elternzeit machen werden, so richtig mit neuem Baby und allem, will ich hier gar nicht schreiben. Was ich aber weiß: wenn es die Arbeit und die Umstände zulassen, würde ich gerne nochmal Urlaubstage ansammeln oder unbezahlt Urlaub machen und zwei Monate mit meiner Familie irgendwo hinfahren. Das wären dann eine Familienzeit und dem Runzelfüßchen könnte ich wieder sagen „ich habe Elternzeit.“ Und wenn Herr Annika dann alt genug ist, hätte er dann auch noch eine Erinnerung wie das Runzelfüßchen.

Wünscht ihr euch manchmal auch eine Auszeit für die Familie? Habt ihr sowas auch schon außerhalb der bezahlten Elternzeit gemacht?

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