Papa bloggt: Streitfall Kinderwagen

Eigentlich haben wir ihn gar nicht mehr braucht – oder vielmehr das Runzelfüßchen benötigt ihn schon länger nicht mehr: den Kinderwagen. Aber seitdem Herr Annika bei uns ist, benutzen wir ihn doch wieder. Dabei bin ich selbst nicht der größte Fan vom Kinderwagen -ich finde Babytragen oft einfacher, bequemer und schöner, aber trotzdem kann es ganz praktisch sein, einen fahrbaren Untersatz für das Baby dabei zu haben. Der Kinderwagen wurde wieder aktiviert und löst (wieder) Aggressionen bei den Mitmenschen aus.

Kinderwägen leider nicht erwünscht

Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus mit vielen Kindern. Das ist eigentlich sehr schön, bedeutet aber auch, dass der Flur voll Buggys und Kinderwagen ist. Jeder Mieter hat dabei einen Platz vom Vermieter zugeordnet bekommen – da wir mit die letzten waren, die einen Platz brauchten, bekamen wir den Parkplatz vor der „toten“ Tür. Diese Tür gehört zu einer Gewerbeeinheit im Erdgeschoss und ist über Jahre nie bewegt, geschweige denn geöffnet worden. Da manche Leute ihren Kinderwagen im Keller unterbringen müssen oder vielleicht sogar in der Wohnung, waren wir froh über unseren Platz. Solange, wie in der Gewerbeeinheit kein neuer Mieter war.

Ping-pong mit dem Kinderwagen

Der neue Mieter benötigt jetzt die Tür. Natürlich nicht für die Kunden, auch nicht für die Mitarbeiter im Geschäft, denn die kommen alle über Tür auf der Straßenseite zu ihrer Arbeit. Aber einmal am Morgen muss jemand diese Tür öffnen und den Kinderwagen ganz weit weg schieben. So weit, wie das mit dem Fahrradschloss und dem Haken an der Wand geht: direkt vor die Briefkästen von uns und den anderen Bewohnern. Tagsüber schiebt dann ein(e) andere(r) BewohnerIn den Kinderwagen wieder vor die tote Tür, denn er/sie will  ja an ihren Briefkasten. So geht das seit Wochen. Morgens wird der Kinderwagen vor die Briefkästen geschoben, tagsüber wieder von anderen vor die Tür. Dass man den blöden Kinderwagen auch so hinstellen kann, dass alle durch die Tür rein bzw. an ihren Briefkasten können – geschenkt. Dabei kann das tägliche Gezerre nicht besonders gut für das Material sein.

Hausverwaltung wäscht ihre Hände in Unschuld

Wir haben natürlich die Hausverwaltung darauf angesprochen, dass wir gerne einen neuen Platz hätten. Das war ihr relativ egal. Nach dem Motto: klären sie das unter sich. Als ich dann den Geschäftsinhaber gebeten habe, unseren Kinderwagen nicht jeden Tag aufs neue zu verschieben, wurde dieser ungehalten. Die tote Tür im Flur „wäre ein Notausgang.“ Bei Feuer würde ich mich ja eher einfach durch die zwölf ebenerdigen Fenster retten, aber ich freute mich über diese Argumentation: Denn er könne sich doch gerne bei der Hausverwaltung beschweren, die müssten endlich aus ihrem Tiefschlaf aufwachen und wir bekämen dann einen neuen Kinderwagenplatz. Aber das wollte er auch nicht – lieber streiten und jeden Tag aufs Neue den Kinderwagen verschieben.

Im Moment warte ich auf die nächste Eskalation: Müll in der Babyschale oder zerschnittene Reifen. Für den einen ist es nur ein nerviges Utensil/ein Ärgernis – für uns ist es eine Möglichkeit mit dem Baby mobil zu sein und die nicht gerade billig war (welcher Kinderwagen ist überhaupt „billig“?). Eine Lösung wird sich wahrscheinlich noch finden, aber mich erstaunt jedes Mal, wie viel Hass den Kinderwagen entgegen kommt.

Kennt ihr das auch?Und habt ihr vielleicht einen deeskalierenden Tipp?

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Eine Antwort

  1. Alexander sagt:

    Hallo Sabine,

    ich gebe Dir vollkommen Recht, dass Kinderwägen sogar noch ein Risiko darstellen. Die beste Lösung wäre ein abschließbarer Fahrrad-/Kinderwagenabstellraum. Aber den wird es wohl in den wenigsten Fällen geben…

    Liebe Grüße,
    Alex

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