Papa bloggt: Das erste Mal ohne Kind verreisen

Obwohl der Urlaub mit einem Freund von mir schon sehr lange geplant war, wurde es doch irgendwann ernst. Ich sollte das erste Mal ohne Frau und ohne Kind verreisen. Ich hatte mir vorher schon einige Gedanken gemacht: könnte ich mich überhaupt ohne meine Tochter entspannen? Und würden meine Frau und das Runzelfüßchen alleine klar kommen? Ich hatte keine Ahnung.
Das letzte Mal war ich vor fast zwei Jahren alleine unterwegs. Damals war es eine Geschäftsreise und das Runzelfüßchen war noch nicht auf der Welt. In der Zeit vor meiner Tochter war alleine verreisen nie ein Problem. Ich verreise sehr gerne und fliege auch ganz gerne. Und über Skype und Handy kann man ja von fast überall in der Welt in Kontakt bleiben. Das kann man natürlich immer noch, aber irgendwie ist es anders, jetzt wo das Kind da ist.

Verabschiedung von meiner Tochter

Das Verabschieden von meiner Tochter fiel mir schon manchmal schwer, wenn ich einfach nur morgens zur Arbeit gehe. Aber als ich mich für drei Nächte und vier Tage verabschieden sollte, kam ich mir komisch vor. Meine Tochter würde ja gar nicht verstehen, wenn ich sagen würde, dass ich erst in ein paar Tagen wieder da wäre. Ein kurzes Winken und plötzlich waren meine Frau und das Runzelfüßchen aus der Tür. 
Als ich dann am Flughafen auf mein Flugzeug am Gate wartete, wurde mir kurz mulmig. Nicht, weil ich Angst vorm Fliegen hatte. Ich hatte Angst davor, meine Tochter alleine zu lassen. Rational war das nicht, denn das Runzelfüßchen war bei ihrer Mutter natürlich in besten Händen. Aber ich fühlte mich trotzdem schlecht, weil meine Tochter mich bislang jeden Tag sehen konnte.

Überall sieht man nur Kinder

Und obwohl der Urlaub auch oft sehr spaßig war: so richtig konnte ich als Vater nicht aus meiner Haut. Am Flughafen sah ich schon überall Eltern mit ihren Kleinkindern und Babys. Irgendwie hätte ich doch gerne meine Familie bei mir gehabt und wäre gerne zusammen mit ihnen in den Urlaub geflogen.
Am Strand war es ähnlich: die im Wasser jauchzenden Kinder erinnerten mich daran, dass ich gerne meine Tochter im Sand spielen sehen würde. Selbst nachts sah ich in Barcelona Kleinkinder und dachte darüber nach, ob meine Tochter noch um 23 Uhr nachts auf der Straße sein durfte. (Ich glaube nicht, aber ich wohne auch nicht in Spanien.)
Und ich gebe zu: manchmal, wenn ich das Runzelfüßchen sehr vermisste, schaute ich Bilder von ihr auf meinem Handy an.

Wiedersehen mit Hindernissen

Irgendwann war der Urlaub vorbei und ich wollte wieder nach Hause. In meiner Vorstellung sollte es ein großes Willkommen durch meine Tochter geben, was leider ausbleiben musste. Das Runzelfüßchen war, als wir uns wieder sahen, total müde und ganz schlecht gelaunt. Erst hatte ich Angst, dass sie irgendwie doch sauer auf mich war, aber sie war einfach nur überfordert.

Natürlich hat der Urlaub auch Spaß gemacht. Aber meine Tochter war immer dabei – richtig ausblenden konnte ich sie nicht.

Wie geht es euch, wenn ihr alleine wegfahrt? Könnt ihr eure Kinder dabei ausblenden?

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4 Antworten

  1. Schöner Text, aber ein bisschen vermisse ich etwas über die Vermissung der Frau. Stilistische Auslassung? 😉

  2. Bella sagt:

    Das kenne ich. Wie du schon meinst, man kommt nicht aus seiner Haut. Aber ich finde, dass muss man auch nicht, wenn man denn trotzdem auch die Tage etwas genießt. Die erste Reise ohne Kind war "unter Zwang", weil dienstlich. Das war im Kopf total easy, die Umsetzung war hart durch meine Gefühle. Die zweite Reise war dann privat und genauso schlimm. Dafür ist das Wiedersehen doch das tollste, egal ob müdes Kind oder nicht. Danach genießt man die Zeit doch viel bewusster zusammen, findest du nicht? Außerdem ist das RF bei deiner Frau doch in den allerbesten Händen. Der Gedanke (mit minib und meinem Mann) hat mich extrem entlastet und manchmal konnte ich auch abschalten vom Mamasein. 🙂 LG Bella

  3. Alexander sagt:

    Hallo Bettina,
    ein wenig spät, aber ich wollte doch noch antworten. Ja, Du hast natürlich Recht. Wir lassen hier einiges aus, was nicht mit dem Runzelfüßchen zu tun hat.

    Liebe Grüße,
    Alex

  4. Alexander sagt:

    Hallo Bella,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Das mit dem Wiedersehen stimmt auf jeden Fall. Ich freue mich zwar auch jeden Tag, wenn ich das Runzelfüßchen abends wieder sehe. Aber bei drei Tagen ist das natürlich noch anders.
    Ich wünsche Dir, dass das Du weiterhin gut abschalten kannst, wenn Du wieder mal unterwegs bist.

    Liebe Grüße,
    Alex

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