Von Unfällen – das Wochenende in Bildern

Eigentlich wollte ich schreiben wie toll wir das ganze Wochenende den dritten Geburtstag von Herrn Annika gefeiert haben. Und wie wir mit viel durchdachter Planung unseren Wochenendalltag unter den Hut bekommen haben. Aber dann kam alles irgendwie anders…

Samstag, 04. Mai 2019

Der Tag beginnt mit frischem selbstgebackenem Toastbrot. Also na gut, er beginnt mit Geburtstagsliedern und Feierei, aber dann kommt das Brot. Und weil ihr das Foto vom Kuchen vermutlich alle schon gesehen habt zeige ich euch jetzt den Toast.

Wir stimmen für die Europawahl ab. Ich erinnere von der letzten Wahl wie anstrengend das mit den Kindern war, die nicht mit in die Kabine durften, aber davor nicht warten wollten. Das umgehe ich dieses Jahr und wähle schon mal vorher.
Und ja, ich finde das wichtig. Ihr auch?

Herr Annika hat sich einen Papageienkuchen gewünscht. Ich hab nicht alle Sachen da, deswegen wird es ein Limokuchen, bei dem ich den Teig dann mit Lebensmittelfarbe einfärbe. Merkt das Geburtstagskind zum Glück nicht, ihm gehts nur um die Dekoration.

Die Einladung für meinen Mann zur Blogfamilia ist da. Ich gehe nicht, aber er. Und weil er die Briefmarke so toll findet zeige ich sie euch. (Und ja, das Foto ist unscharf).

Und dann sind auch schon die Geburtstagsgäste da. Es ist laut und mir zu wild, aber nun ja. Ich habe vielleicht vergessen zu erwähnen, dass ich eine Mittelohrentzündung habe. Zu solchen Festlichkeiten nicht gerade hilfreich.
Jedenfalls toben die Kinder und irgendwann hören ich es scheppern und klirren und etwas, das mir sehr wichtig ist, ist kaputtgebrochen. Ich finde das tatsächlich doof, auch, dass das so schulterzuckend von den Eltern quittiert wird. Ja, es sind Kinder, Ja, die wissen nichts von dem Wert. Aber ich bin trotzdem den Rest des Abends traurig und hätte mir wenigstens eine Entschuldigung oder ein „es tut mir leid“ gewünscht.

Meine Tochter bastelt mir etwas, gegen meine Traurigkeit. Gegen meine Ohrenschmerzen. Und für überhaupt, wie sie so sagt. Diese Klebefolien hat sie vom Carlsen Verlag geschenkt bekommen, als sie krank war. Und irgendwie hat sie wohl gedacht, wenn es sie fröhlich macht, dann macht es mich auch glücklich. Ein klitzekleines bißchen funktioniert es.
Den Rest des Abends planen mein Mann und ich den Sonntag. Denn es wartet die Geburtstagsparty Teil 2 auf uns. Zusätzlich habe ich mich aber auch für einen Flohmarkt angemeldet. Und irgendwie müssen die Kinder und das Zeug und wir alle ja zum Flohmarkt. Es ist einfach anstrengend, dass niemand mal zuhause allein bleiben kann, sondern wir zu viert oder fünft los müssen wenn es etwas zu erledigen gibt. Weil das Baby ja gestillt wird muss alles logistisch immer  geplant werden. Das frisst unheimlich viel meiner Energie.

Sonntag, 05. Mai. 2019

Flohmarkt. Wir sind alle hingefahren, mein Mann und ich haben ausgeladen, die anderen sind wieder weg und ich sortiere und baue auf. Und habe Hunger, weil ich nämlich aufs Frühstück verzichten musste. Der Rest der Familie frühstückt und kommt dann wieder vorbei, mit Frühstück für mich. So der Plan.

Es ist ziemlich kalt und ich bin froh, dass ich ganz hinten im Schrank noch diese Flasche gefunden habe. Ich gestehe, ich fand das in der Uni immer super nervig, dieses Gedrücke von Kommilliton_innen auf ihre Teeflaschen. Jetzt bin ich froh über den warmen Tee.
Ich stehe mir sehr unerfolgreich die Beine in den Bauch. Der Flohmarkt ist gut besucht, aber irgendwie habe ich nicht das im Angebot, das die Leute suchen. Oder wollen. Das erklären sie mir auch, in dem sie mich anmotzen, wieso ich nur Größe 62/68 verkaufe und nicht die von ihnen gesuchte 74/80. Ich erkläre freundlich, dass mein Baby das ja selbst trägt. „Aber ich will das haben“ kriege ich wirklich zur Antwort. Ähm ja…

Mein Mann und die Kinder kommen vorbei, ich bekomme Brötchen und Wasser. Dann gehen sie auf den Spielplatz. Und kurze Zeit später sind sie wieder am Stand, eins der Kinder blutüberströmt und schreiend. Beim Wippen mit einem fremden Kind ist dieses einfach ohne Vorwarnung aufgestanden, so dass mein Kind eine Platzwunde davon trägt.
Ich schaue kurz drauf, tupfe mit einem Feuchttuch (weil eh nichts anderes zur Hand) und sehe: Wir müssen ins Krankenhaus. Ein Pflaster reicht bei der Verletzung nicht aus. Andere Kinder haben Mitleid und erzählen meinem Kind, dass sie das auch schon durchgemacht haben. Das rührt mich, diese Solidarität und dieses gut Zureden.
Während das eine Kind blutet und das andere Kind tröstet räumen mein Mann und ich in Windeseile den Stand leer und schleppen alles zum Auto.
Leider muss ich quasi die Zeche prellen, ich finde den Veranstalter nicht und kann deswegen die Standgebühr nicht zahlen. Aber mein blutendes Kind geht auch vor.

Und dann suchen wir die Kinderrettungsstelle. Die ist zwar gut ausgeschildert, aber der Weg ist etwas verwinkelt. Das Kind zittert in der Zwischenzeit sehr, so dass ich es weite Strecken trage.
Vor Ort haben wir totales Glück, nur ein anderes Kind wartet. Bis wir in der Aufnahme sind, ist das schon versorgt. Der Rest der Familie kommt dazu, alle wieder vereint in der Notaufnahme.
Die Platzwunde ist tief und ungünstig gelegen, es wird getapt und geklebt und gepflastert. Das Kind erträgt alles sehr tapfer und ohne einen Mucks, auch wenn ich mehrfach versichere, dass es ok ist Angst / Schmerzen zu haben.
Die Ärztin ist sehr nett, erklärt, dass es sein kann, dass wir uns zum Nähen wieder sehen. Wir hoffen auf das Beste, das Kind kann jedenfalls die nächsten Tage nicht in die Kita.
Und das ist richtig ungünstig, weil mein Mann und ich Tickets für die Re:publica haben. Jetzt heißt es also wieder: Pläne umwerfen, neu machen, neu denken, flexibel sein.
ES STRENGT MICH SO AN!

Wieder zuhause kommen Familie und Freunde zum Kuchen essen. Ich habe keine Energie mehr, alles ist mir zu laut und zu wuselig. Meine Ohren schmerzen sehr, ich muss eigentlich arbeiten, weil ich dazu ja mit krankem Kind auch weniger komme.
Natürlich muss das Erlebte von den Kindern verarbeitet werden. Sie spielen mit DEM Geburtstagsgeschenk von Herrn Annika, seinem neuen Rettungswagen. „Leider“ gab es das beim Unfall ja nicht, aber ich denke, der Ausflug ins Krankenhaus war so auch aufregend genug.
Wie die neue Woche wird? Ich habe keine Ahnung. Flexibel, vermutlich. Gesund, hoffentlich.
Ach, und ich habe dem Veranstalter vom Flohmarkt eine Mail geschrieben, ich wollte das Geld überweisen. Und die lieben Menschen meinte, ich solle lieber meinem Kind eine große Portion Eis davon kaufen. Mach ich. Vielleicht aber auch ein bißchen für mich, denn dieses Wochenende, das hat mich geschafft.

Wie flexibel seid ihr eigentlich in eurem Alltag? Wie schnell reagiert ihr auf Neuerungen? Fällt euch das leicht?

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2 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Du bist echt tapfer! Flohmarkt, Kindergeburtstag, Notaufnahme…alles an einem Wochenende. Ich wünsche dir, dass bald etwas mehr Ruhe einkehrt. Ich hab nur 1 Kind und einen Mann der IN Schichten arbeitet und gleichzeitig eine Weiterbildung macht. Es ist nicht das Stillen, das Kind bespaßen, Haushalt was mach stresst sondern diese mentale Arbeit wie du sie auch beschreibst: planen, umplanen, vordenken,für andere mitdenken, im Kopf organisieren, flexibel sein und wieder planen umplanen…das finde ich das Anstrengende neben dem ganzen anderen Kram. Das schlimme ist: Man sieht es nicht, hört es nicht. Und ich hab das Gefühl es wird immer mehr…noch mehr flexibel und immer vorbereitet sein. Falls du Tipps hast damit umzugehen oder es besser zu händeln, dann lass mich gern daran teilhaben. Bis dahin schick ich dir eine virtuelle Umarmung und klopf dir auf die Schulter! Schön, dass es dich gibt!

  2. Unknown sagt:

    Wie flexibel ich bin?
    Sehr.
    Ich arbeite mittlerweile nur noch Montag vormittags, Freitag nachmittags und Samstags 4h außer am 1. Samstag des Monats.
    Dazwischen mache ich ausschließlich Haushalt und das was bei drei Kindern halt so anfällt an Organisation. Und wenn mal was dazwischen kommt dann habe ich nen echt tollen Chef, der mir ohne mit der Wimper zu zucken frei gibt oder Stunden verschiebt etc.
    Denn ich bin auf Arbeit sehr entbehrlich. Das ist halt das Opfer das ich irgendwann gebracht habe. Ok, ich hatte eh nie Karriere aber nur noch nen 450€ Job wo es fast egal ist ob ich ihn mache … So hab ich mir mein Leben auch nicht vorgestellt.
    Es nervt mich an das ich dauernd irgendwas muss, Termine finden muss, drumrumorganisieren muss aber wenn sich was ändert dann stört mich das nicht mehr so. Ich nehme es stoisch hin. Ich glaub ich habe mich ein bisschen aufgegeben. Für den Moment jedenfalls. Früher als alle noch ganz klein waren, da war nämlich dauernd was. Jetzt mit zweien in der Schule und einem bald im letzten Kitajahr ist es besser. Fast nie ist jemand krank und die Notaufnahme haben wir auch schon länger nicht gesehen. Das gibt mir berechtigte Hoffnung das ich irgendwann auch mal wieder mehr als 40h im Monat arbeiten werde und auch dort wieder gebraucht werde. Das ich auch mal wieder Pläne machen kann, die längerfristig sind und nicht komplett davon abhängig ob ich 1-2 Notfalloptionen habe.

    Ich drücke dich. Ich weiß wie du dich fühlst.

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