Über Erwartungen

Ostern hatten das Runzelfüßchen und ich einen Streit. Obwohl, Streit trifft es gar nicht so sehr. Wir hatten viel mehr Stress, weil das mit dem Eier färben so ganz anders lief als geplant.
Ich hatte mir das ganz schön vorgestellt, meine Tochter und ich, Seite an Seite mit Pinseln in der Hand, vertieft ins Verzieren der Eier.
In der Realität war es viel zu spät für gemütliches Anmalen. Deswegen entschied ich mich für Banderolen, die um die Eier gewickelt werden. Das Runzelfüßchen sollte die hartgekochten Eier nur trocken reiben und sie dann in eine Schale legen.
Es kam wie es kommen musste, sie zerdepperte alle Eier beim Versuch sie „sanft“ in ebenjene Schale zu legen. Ich hatte das Gefühl sie machte das mit Absicht und war schlecht gelaunt.

Keine Lust

Ich blies die Sache ab, wir hatten am Ende nur vier bunte Eier. Das Runzelfüßchen weinte, weil wir mit dem schönen Spiel Eier zerdeppern doch auch hätten weiter machen können. In der Folge ging noch eine Wasserflasche zu Bruch und der Abend war gelaufen. Ich war auch traurig und enttäuscht, weil es eben so ganz anders lief als erwartet.
Und genau da, in meiner Erwartungshaltung, da liegt die Krux. Denn als ich am nächsten Morgen mit meiner Tochter sprach, da stellte sich heraus, dass diese eigentlich gar keine Lust auf Eier färben hatte. Sie hat nur mir zuliebe mitgemacht und um ein bißchen Spaß zu haben hat sie die Eier aus niedriger Höhe fallen lassen. Dann wurde ich sauer und sie hat sie aus Unlust fallen lassen.

Anders geplant

Ich ging also in mich und dachte darüber nach wieso dieser Nachmittag so anders verlaufen ist als geplant. Und wie immer kam ich zu dem gleichen Schluss: Ich hatte mich von außen stressen lassen. Ich dachte, ich müsste, weil das alle machen, mit meinem Kind Eier färben. Weil ich eine schlechte Mutter wäre, wenn ich meine Tochter um diese Erfahrung bringen würde. Dabei ist das totaler Blödsinn, meine Tochter selbst bestätigte mir ja, dass sie überhaupt kein Interesse an der Eierfärberei hat.

Die Erwartungen der anderen

Ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass ich ja eigentlich keinen Erwartungen außer denen meiner Kinder entsprechen muss. Und trotzdem ertappe ich mich natürlich dabei, dass es eben doch passiert, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle. Das will ich aber nicht. Und weil Druck hier vor allem dann passiert wenn ich gestresst bin und mich sorge, habe ich beschlossen, dass ich mir das öfter vor Augen halten will. Ich möchte mich erinnern, dass nicht dass da draußen zählt, sondern das bei uns Zuhause. Und ob wir nun gefärbte Eier haben oder nicht, davon geht meine oder die Welt der Kinder ja nun wirklich nicht unter. (Hinterher ist man immer schlauer, oder? )

Wie ist das bei euch? Schafft ihr es euch immer nur auf eure Familie zu konzentrieren? Oder seid ihr auch mal von außen beeinflussbar?

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Eine Antwort

  1. Anonym sagt:

    Ich bin leider auch sehr schnell von außen beeinflussbar, obwohl in meinem Kopf alles klar ist, wie ich es mir vorstelle und wie es laufen soll.
    Trotzdem muss ich mich da noch mehr bestärken, dass ich bspw Wutanfälle meines Sohnes (16M) ruhig in der Öffentlichkeit bewältigt kriege, ohne der Erwartunshaltung von außen gerecht werden zu wollen.

    Was ich damit sagen möchte: du bist nicht allein!

    Liebe Grüße 🙂

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