Papa bloggt: Einfach nur saubere Spielplätze

Sandkasten

Wir waren die letzten Tagen sehr oft auf Spielplätzen. Immer, wenn ich nach Hause kam, wollten Herr Annika und das Runzelfüßchen mit mir praktisch um die Häuser ziehen. Und in der Regel gibt es für mich nach der Arbeit fast keine Beschäftigung, die mich mehr runterbringt. Einfach die beiden auf mir, neben mir und um mich herum spielen zu sehen, entspannt mich ungemein. Meine Tochter spielt natürlich auch alleine mit anderen Kindern und Herr Annika buddelt, klettert und läuft herum. Meine Entspannung war aber bei einem unserer letzten Spielplatzbesuche ziemlich dahin.

„Die Hölle, das sind die anderen“

Ich wollte schon immer ein Sartre-Zitat loswerden (hiermit dann mal erledigt), aber schon öfters habe ich mich auf Spielplätzen über die anwesenden Eltern geärgert. Über die, die die Kinder nicht einfach mal machen lassen. Die, die bei kleinsten Konflikten dazwischen gehen wollen ohne den Kinder die Freiheit zu lassen, ihre Konflikte selbst miteinander zu lösen. Aber das Problem waren dieses Mal gar nicht die Anwesenden. Das Runzelfüßchen, Herr Annika und ich wippten auf einer Schaukelwippe. Meine Tochter saß mir gegenüber, Herr Annika wurde von mir festgehalten und wir hatten einen tollen Spaß. Plötzlich meinte das Runzelfüßchen: „Pass auf Papa, da sind Fliegen.“ Während ich noch über die vermeintlich gefährlichen Fliegen lachte, verging mir das selbige doch sehr schnell. Denn die Fliegen kreisten fröhlich um die Hinterlassenschaft eines Hundes. Im Sandkasten, ein Meter neben der Wippe.

Verbote interessieren niemanden

Stummel auf dem Spielplatz

Natürlich sind Hunde auf Spielplätzen verboten. Genauso ist es verboten auf Spielplätzen zu rauchen. Aber es gibt natürlich immer Menschen, denen solche Verbote ziemlich egal sind. Vor einiger Zeit sprach ich eine Frau auf einem Spielplatz an, die rauchend dort eine Pause machte.
Scham? Verständnis? Entgegenkommen? Leider nein. Dabei war ich freundlich und habe sie darauf hingewiesen, dass Zigaretten und speziell Zigarettenkippen auf einem Spielplatz nix zu suchen haben. Und natürlich verteidigte sie sich damit, dass sie die eine Raucherin war, die akribisch ihre Kippe immer in den Mülleimer werfen würde. Die Stummel neben ihr und unter ihr – das waren die anderen.

Ich will niemanden belehren

Wenn ich auf den Spielplatz gehe, habe ich keine Lust Menschen zu belehren. Die Verursacher sind ja meist schon wieder weg. Aber was wäre, wenn man doch jemanden „erwischt“? Der Spießer in mir würde vielleicht gerne das Hundegesetz zitieren, die Identität eines Hundebesitzers feststellen wollen und ein Bußgeld des Ordnungsamt einfordern. Im besten Fall hätte ich vielleicht einen Menschen belehrt (oder eine Lektion erteilt), im schlimmsten Fall ernte ich Beleidigungen, Gewaltandrohung oder tatsächliche Gewalt. Und meine Kinder dürften dabei noch zuschauen. Will ich das? Oder wäre mir das es wert? Eigentlich wäre das Ordnungsamt gefordert, Spielplätze zu kontrollieren, aber in Berlin werden lieber Parksünder gejagt. Parkraumüberwachung ist auch irgendwie wichtig, aber wie wäre es denn mit Kinderraumüberwachung? Ich will doch nur einen halbwegs sauberen Spielplatz. Ohne Glasscherben, Zigarettenkippen, Hundekot und Müll.

Wegziehen ist auch keine Lösung

Wer in der Stadt lebt, lebt mit vielen Menschen zusammen. Das hat viele Vorteile und einige Nachteile. Wir haben auch schon darüber nachgedacht, ins Grüne zu ziehen mit einem eigenen Garten. Da hätten wir Platz für eine eigene Kinderrutsche, eigene Schaukel, eigenen Sandkasten, eigenes Trampolin. Wenn dann etwas kaputt oder schmutzig wäre, wäre es vermutlich unsere Schuld. Aber sobald die Kinder diesen geschützten Raum verlassen würden, wäre es wahrscheinlich kaum anders. Oder wir würden in die Einsamkeit ziehen, ohne Nachbarn, ohne Spielplätze, aber dafür dann auch ohne Kinder, mit denen meine Kinder spielen könnten. 

Wie geht ihr mit Menschen um, die Spielplätze, egal wie, verdrecken? Ärgert ihr euch still und heimlich oder sprecht ihr die Menschen auch an?

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2 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Mich ärgert das auch immer. Super sind in Großstädten auch Spritzen im Gebüsch, wo doch grad Kinder gern mal durch die Hecken jagen und sich verstecken. Ich versteh solches Verhalten nicht. Meine Erfahrung ist eben auch, dass freundlich angesprochene Leute aggressiv reagieren, Ausreden haben und sich im Recht sehen. Regeln gelten offenbar immer nur für die anderen. (ich kann mich hier nicht einloggen: ich bin Denise von http://www.bloggermumofthreeboys.com

  2. Alexander sagt:

    Hallo Denise,

    Spritzen habe ich zum Glück bei uns noch nicht gesehen. Das würde mich wahnsinnig machen, wenn ich meine Kinder mit sowas spielen sehen würde. Und dabei denke ich erstmal an die Verletzungsgefahr.
    Es ist oft ganz schwierig Leute zu überzeugen, die sich im Recht sehen. Aber vielleicht sollte man es trotzdem weiter versuchen?

    Viele Grüße
    Alex

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