Papa bloggt: Die unsichtbaren Kleinkinder

Auch wenn diese Seite eher von Menschen gelesen wird, die vermutlich selber Kinder haben oder sie gerne mögen, gibt es dennoch Menschen, die mit ihnen wenig Berührung haben. In meinen Zwanzigern und weit in die Dreißiger ging es mir genauso: meine Freunde hatten keine Kinder und ich selbst sowieso nicht. Das damit eine gewisse Unsicherheit verbunden ist, leuchtet mir auch ein. Wenn aus Unsicherheit Stumpfheit wird, macht mich das ein wenig traurig.

Nasse Hundenase im Kindergesicht

Das Runzelfüßchen, Herr Annika und ich saßen auf einer Bank mitten in der Stadt. Wobei Herr Annika im Tragetuch bei mir saß. Der Bürgersteig war sehr schmal und wir wollten losgehen. Ich sammelte unsere Sachen ein als ich sehen konnte, wie ein angeleinter Hund auf der Höhe des Gesichts meiner Tochter an ihr schnupperte. Dem Hundebesitzer war es ziemlich egal, ob das meine Tochter gefällt. Ich war sauer. Weniger, weil ich Hunde nicht mag, sondern weil niemand ungefragt eine nasser Hundenase im Gesicht haben sollte. Auch nicht meine Tochter. Normalerweise versuche ich das Runzelfüßchen von Hunden so gut es geht abzuschirmen. Umgekehrt geht es den meisten Hundehaltern auch so: nicht alle Hunde mögen Kleinkinder oder wollen von ihnen angefasst werden. Natürlich darf sie auch Hunde anfassen, aber nur, wenn die Hundebesitzer das auch ok finden und sie vorher gefragt hat.

Platz da, hier komme ich

Manchmal kommt es mir so vor, als hätten andere Menschen für kleinere keinen richtigen Respekt. Ein anderes Mal waren wir zusammen in einem Supermarkt. Das Runzelfüßchen ist manchmal stürmisch unterwegs. Aber in diesem Fall hat eine mittelalte Frau das Runzelfüßchen einfach umgeschubst. Sie ging einfach weiter, als wäre nichts passiert. Meine Frau rief ihr noch hinterher, „Entschuldigung“ und es kam einfach nur ein „ich hab ES nicht gesehen“ zurück. Keine Entschuldigung, kein Pardon, als wäre sie einfach nur ein Gegenstand, der im Weg stand. Dass das „Hindernis“ aber ein kleiner Mensch ist, der umgekehrt auch lernen muss, die Grenzen anderen Menschen zu respektieren, war ihr egal. Ich gehe jede Wette ein, hätte sie nicht meine Tochter umgeschubst, sondern einen  gefährlich aussehenden „Rocker“, wäre da eine Entschuldigung sehr viel leichter gefallen. So war es ja „nur“ ein kleines Mädchen.  

Kinder sind nicht unsichtbar

Ich finde, man sollte Kinder nicht wie kleine Erwachsene behandeln. Man darf auch nicht immer ein riesiges Gewese um sie machen. Ein Erwachsener, der mal ein Kind aus Versehen um schubst: das ist nicht schön, aber vielleicht mal in der Eile passieren und meine Tochter steckt das locker weg. Aber mir ist nicht klar, wieso kleine Kinder kein Entschuldigung zu hören bekommen. Irgendwann dachte ich, die traurige Antwort lautet einfach: weil sie klein sind.

Werden eure Kinder auch manchmal ignoriert? So, als wären sie nicht vorhanden?

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