Fliegen mit Kleinkind und Flugangst – ein Erfahrungsbericht

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Hallo, ich heiße Andrea und ich habe Flugangst. Darüber habe ich ja nicht nur hier schon öfter berichtet, auch die liebe Mama on the rocks kam schon in den Genuß einer Reiseschilderung auf ihrem Blog.
Nun aber hieß es: Das erste Mal fliegen mit Kind. Und meiner Flugangst im Gepäck. Ich glaube, ihr könnt euch nicht ausmalen, wie ich mich im Vorfeld gefühlt habe.

Flugangst und Fliegen mit Kleinkind

Wegen meiner Angst, die übrigens sehr diffus ist und sich auf so ziemlich alles bezieht, was mit Fliegen zu tun hat, habe ich darauf bestanden, dass der erste Flug mit Kind auch eher ein kurzer wird. Denn anderthalb Stunden Panik lassen sich in meinen Augen doch besser ertragen als fünf. Jedenfalls, der Tag kam, es wurde ernst, unser Flug nach Stockholm sollte starten.

Autositz, Reisebett, Rucksack, Koffer – Verreisen mit Kleinkind

Weil mein Mann beschlossen hatte, dass wir den Autositz auch mitnehmen wollten (vor Ort hatten wir ein Auto gemietet), sind wir mit dem Taxi zum Flughafen gefahren. Anders wäre das aber mit einem riesigen Koffer, einem Rucksack, dem Reisebett und dem Auotsitz auch gar nicht machbar gewesen. Und so mussten wir nur vom Taxi zum Terminal.
Einchecken ging bei Air Berlin relativ schnell, wenn man im Vorfeld den Web Check in nutzt und dann nur noch den Krempel abgeben muss. Allerdings dauert auch das in der Ferienzeit gefühlte Stunden. Und ganz ehrlich, ich dachte, die lachen uns aus mit all unserem Gepäck. Aber nö, im Vorfeld haben wir noch nachgefragt, aber es ist offensichtlich überhaupt gar kein Problem mit den 40 Kilo Gepäck. Und das, wo das Kind, weil unter zwei Jahren, ja für den Flug nicht mal bezahlt. Das fand ich überraschend.

Erfahrung beim Fliegen mit Kleinkind

Nach dem Securitycheck und dem Warten in der Abflughalle ging es denn irgendwann ins Flugzeug. Ich war super super nervös. Wir saßen in Reihe 2 und hatten das Glück, dass wir drei Plätze für uns hatten. Üblich sind wohl nur zwei, denn das Kind reist ja bis zwei kostenlos, dafür aber auf dem Schoß der Eltern. Im Vorfeld hatte ich natürlich den Mann genötigt, sich ums Kind zu kümmern. Ihr dürft schon mal raten, wer sich letztlich kümmern durfte. Das Runzekfüßchen schien genau zu wissen, dass ich mich nicht wohl fühlte und wollte sich natürlich extra lieb um mich kümmern. Das war nur leider nicht so recht in meinem Sinne.

Familien fliegen bei Air Berlin

Kurz bevor die Türen verschlossen wurden, stiegen noch zwei Familien ein. Eine, Vater, Mutter und ein Einjähriger, nahmen in Reihe eins, vor uns Platz. Die andere, drei Kinder (6, 12 und 16 Jahre) und ihre Mutter, setzten sich hinter uns. Beide Familien waren aus Schweden und genau das, was ich brauchte. Der kleine Junge vor uns stellte sich sofort aufrecht hin um mit meiner Tochter zu scherzen. Und die Frau hinter uns begrüßte das Runzelfüßchen in drei (!!!) Sprachen, Schwedisch, Deutsch und Englisch. Sie freute sich auf den Flug mit meiner Tochter, sagte sie. Sowas habe ich wirklich noch nie erlebt.
Ich fragte, bevor die Sicherheitseinhinweise begannen, noch nach Tipps fürs Fliegen mit Kind. Sie hatte genau einen: „Bleib ruhig, dann bleibt dann Kind auch ruhig.“ Hah, leichter gesagt als getan. Als es losging saß das Runzelfüßchen auf dem Schoß vom Papa und machte Quatsch. Ich gab mir Mühe, mir nicht anmerken zu lassen wie nervlich am Ende ich war. Denn ganz ehrlich, ich will ja nicht, dass meine Tochter ebenfalls Flugangst entwickelt.

Anschnallgurt für Kleinkinder beim Fliegen

Sobald wir in der Luft waren, wollte meine Tochter genau eins: Raus aus diesem Anschnalldings. Konnte ich aber sehr gut verstehen. Das ist mega unbequem, für Eltern und Kinder. Außerdem wollte sie natürlich die Familien vor- und hinter sich unterhalten. Was sie recht ausdauernd tat. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass wir umgeben von Schweden waren, aber alle, wirklich alle, waren nett und freuten sich über das Runzelfüßchen. Die ziemlich aufdrehte. Nein, sie schrie nicht und wurde auch nicht laut. Sie war einfach nur erfreut über all das Neue, was sie erlebte. Ich hingegen war ziemlich erledigt. Denn es wackelte, wie es eben so in Flugzeugen wackelte. Und ruckelte und es war laut und für mich einfach schlimm.

Flugangst adé – das Runzelfüßchen will schlafen

Fürs Kind und den Mann natürlich nicht. Die hatten Spaß. Allerdings war das Kind irgendwann wirklich müde und da kam ich ins Spiel. Mit all dem Gerumpel und mir selbst hatte ich eigentlich genug zu tun. Aber wie das so ist, Kindern ist ja vieles egal. Meine Tochter wollte kuscheln und auf mir schlafen. Innerhalb von zwei Minuten ist sie quer auf mir liegend eingeschlafen. Diese sehr, sehr unbequeme Position, die ich nun für den restlichen Flug über einnehmen musste half übrigens gegen die Flugangst. Weil mein eingeschlafener Arm, mein am Vordersitz angestoßendes Knie und die gequetschte Hand meine ganze Aufmerksamkeit forderten.

Entspannte Eltern haben entspannte Kinder – auch im Flugzeug

Nach 1,5 Stunden war der Spuck vorbei, das Kind schlief bis alle anderen Passagiere das Flugzeug verlassen hatten. Beim Aussteigen sagte die Mutter hinter uns übrigens folgende Worte zu mir: „Du hast das großartig gemacht. Genau so sollte das sein. Entspannte Eltern haben entspannte Kinder und du bist toll!“ Könnt ihr euch vorstellen was das für ein Gefühl ist, sowas zu hören? Das ist an sich schon unfassbar, weil ich das noch nie von Eltern hier gehört habe. Und dann noch nachdem ich einen Flug überstanden habe. An viel mehr von diesem Tag kann ich mich nicht erinnern, denn diese Sätze hallten lange nach.

Seid ihr schon mal mit (Klein)kind gefolgen? Wie war das? Habt ihr Tipps für mich?

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11 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Ich habe zwar keine Flugangst, aber ich muss ab und zu mit beiden Kindern alleine fliegen (mein Vater lebt in Finnland) -sie sind vier und eineinhalb. Es ist jedes Mal wieder ein "Spaß" für sich… falls Du magst, meine Erfahrungen habe ich hier verarbeitet: https://ganznormalemama.wordpress.com/2015/07/22/fliegen-mit-kindern-tisch-auf-tisch-armlehne-runter-armlehne-hoch-und-bloss-nicht-anschnallen/

  2. Haha dann hast Du es also überlebt, weil Du Dich um eingeschlafene Arme, gequetschte Hände und Füsse kümmern musstest – auch eine Lösung :-)) Runzi hat Dich also ganz wunderbar abgelenkt!
    Mit etwas Galgenhumor denke ich dann immer: Runter kommen wir alle. Naja. SchdrückDich, meine Leidensgenossin <333

  3. MartinTriker sagt:

    Ohje, du Arme. Ich kann gut mit dir fühlen. Ich habe Höhenangst. Bei allem, was hoch ist, krieg ich Panik. Da reicht schon ein Film im Fernseher, wenn der Blick an einem Hochhaus runter geht. Fahrstuhl höher als 5.? Ich weiß, dass unter dem Boden nix ist. Das langt.

    Und meine Frau drängelt mal mit mir in den Urlaub zu fliegen. Mir ist schlecht.

  4. Liebe Andrea, ach ich bin so gespannt wir werden nun auch das erste Mal mit der Motte fliegen. Vor ihrer Geburt hatte ich keine wirkliche Flugangst, aber da meine Angsterkrankungen sich seit dieser so sehr verändert haben bin ich mal gespannt wie ich das meistern werde und wir die Motte das meistern wird. Leider fliegen wir zu einer sehr ungnädigen Zeit, aber ich vertraue darauf, dass sie auch die Berlin-Abenteuer immer sehr gut mitmacht und das wir es ihr als Abenteuer verpacken. Der Mann ist zum Glück die Ruhe in Person -mein Gegenpol.
    Aber hey, Du hast das echt toll gemacht – glaub das ruhig, wenn man Dir so was sagt und suhle Dich in dem schönen Gefühl, welches dieses Kompliment auslöst.
    Freu mich das Ihr es "so gut" überstanden habt und mache mir nun weiterhin meine Gedanken – denke dabei aber daran, wie toll Du es gemacht hast – das wird mir Mut geben!

    Ich drücke Dich meine Liebe
    JesSi Ca

  5. Andrea sagt:

    Lieber Martin,

    wow, ich glaube bei Höhenangst ist Fliegen noch schwieriger. Das kann ich mir überhaupt nicht ausmalen. Seid ihr schon mal in den Urlaub geflogen, oder macht ihr das eher mit Auto, Fähre oder Zug? Bei mir war es ja so, dass ich in den letzten Jahren den Mann überzeugen konnte, dass all das oben genannte eine tolle Alternative zum Flugzeug ist.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  6. Andrea sagt:

    Liebste Leidensgenossin,

    ich gebe meine Tipps soo gern weiter. 🙂 Und ja, das mit dem Runterkommen stimmt schon. Aber du weißt ja jetzt auch welcher Platz besonders ungünstig ist…

    Ich drück dich zurück! <3

    Andrea

  7. Andrea sagt:

    Den "Dreikampf" finde ich ja schön beschrieben. 🙂
    Aber hey, man lernt dabei ja auch, dass viel mehr möglich ist, als man glaubt, oder?

    Liebe Grüße,
    Andrea

  8. Andrea sagt:

    Ach du liebe Jessi!
    Ich drücke euch ganz fest die Daumen. Das wird. Ich habe es auch hinbekommen, und glaube mir, ich habe echt Angst. Und versuche deinen Mann zu involvieren. Wenn er der Ruhepol ist, dann ist das auf dem Flug sicher Gold wert. Ich bin gespannt auf deinen Bericht!

    Liebe Grüße,

    Andrea

  9. Was für ein schönes Erlebnis!
    Ich bin bislang nur mit Baby geflogen, da war die Kleine gerade 3 Monate alt. Das lief relativ entspannt ab: ich habe auf Flughöhe irgendwann auch gestillt und auf dem Rückweg donnerte sie danach prompt die Windel voll, aber auf dem Mini- Klo gabs sogar eine Klappe, die dann zum Wickeltisch wurde. Den Druckausgleich bei Start und Landung merkte sie kaum bzw hatte ich den Schnuller parat. Aber eng wars schon die 2 Stunden mit Baby auf dem Schoss bzw im Arm als sie schlief 🙂
    Liebe Grüße!

  10. Anonym sagt:

    Ich habe auch Flugangst, deshalb kann ich dich da sehr gut verstehen! Mein erster Flug mit der Prinzessin war auch eine Tortur für mich.

    Eins muss ich allerdings noch sagen: Dieses Anschnalldings ist nicht nur unbequem, sondern auch wahnsinnig gefährlich! Google das am besten mal. Beim nächsten Mal würde ich unbedingt einen Sitzplatz fürs Kind mitbuchen, auch unter 2 Jahren.

    Liebe Grüße, Biene

  11. MartinTriker sagt:

    Also ich bin bisher noch nie geflogen. Selbst in Schottland bzw. ein zweites Mal in London war ich/waren wir mit dem Zug. Übrigens Vorsicht, jedes Mal wenn ich durch den Eurotunnel fahre brennt es dort wenige Wochen später.

    Ansonsten drängt sie immer mehr. Ich glaube sie weiß nicht was für eine Panik das ist.

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