Stilldemenz – gibts das wirklich?

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„Eindringle“ schreibe ich einer Freundin. Und denke: Irgendwie sieht das Wort komisch aus. Auch das Handy kennt es nicht, aber das heißt ja nix. Hmm, naja, aber das ist es, was ich sagen will. Vermutlich spielt mir mein Gehirn einen Streich und es ist alles richtig geschrieben.
Denke ich und schicke die Nachricht ab.

Ich habe Stilldemenz 

Aber irgendwie lässt mich das Wort nicht los. Stunden später starre ich erneut darauf. Und erkenne: Nein, SO schreibt man „Eindringlinge“ ganz sicher nicht. Die Freundin aber, selbst stillend, hat mich trotzdem verstanden. Und ich muss gleichzeitig lachen und weinen. Denn die Stilldemenz hat mich einfach voll im Griff.
Das ist, ich gebe es zu, in meinem Job als Journalistin nicht so ohne. Denn permanent Wörter falsch schreiben kommt bei den Auftraggebern nicht gut an. Deswegen lasse ich zur Zeit öfter mal jemanden Korrektur lesen, einfach um sicher zu gehen, dass ich keinen Schwachsinn schreibe.

Zweites Kind: ausgeprägte Stilldemenz

Beim Runzelfüßchen kannte ich das nicht. Auch keine Schwangerschaftsdemenz. Da dachte ich wirklich, es muss sich um einen urbanen Mythos handeln, dass Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit Sachen vergessen, Dinge halbfertig zurücklassen, Sätze nicht zuende formulieren. Und nun, äh…. habe ich vergessen was ich sagen wollte.
Nein, das stimmt natürlich nicht. Wenn ich mich ganz doll anstrenge und auf Sachen fokussiere, dann klappen die auch. Ich bin also durchaus fähig am Leben teilzunehmen.

Organisation vs Chaos

Aber wenn ich versuche etwas „nebenbei“ zu machen (eh immer schlecht, aber tja nun), dann scheitere ich. Kollossal. Da vergesse ich das Katzenstreu in der Bahn, die zwölf offenen Tabs am Computer oder, Klassiker, den Termin mit irgendwem. Es ist zum Glück nichts Lebensbedrohliches dabei, aber dennoch ärgere ich mich über mein zerlöchertes Gehin. Weil ich mich, die ich immer so gut organisiert bin, so gar nicht kenne. Nicht, dass Stilldemenz eine anerkannte Krankheit wäre, aber ich muss einfach drüber bloggen!

Schlafmangel? Oder Vergesslichkeit

Ich habe an manchen Tagen tatsächlich Wortfindungsstörungen, was ich aber auch auf den Schlafmangel schiebe. Nur, nichts desto Trotz, ich habe oft das Gefühl gar nicht am Leben teilzuhaben. Weil ich einfach sovieles wieder vergesse. Rufe ich beim Arzt an um einen Termin auszumachen habe ich beim Auflegen schon wieder vergessen WEN ich angerufen habe, WAS ich da wollte und WANN zur Hölle der verdammte Termin ist.

Setzt Stilldemenz auch später ein?

Alles, was ich mir nicht sofort aufschreibe vergesse ich. Dieses Verhalten kenne ich aus Erzählungen von frisch Entbundenen, die im ersten Hormonrausch eben vieles vergessen. Aber ich bin doch schon seit acht Monaten stillende Mutter. Und habe das Gefühl dieses Vergessen hat jetzt erst so richtig Fahrt aufgenommen. Ein Kraut ist dagegen übrigens nicht gewachsen. Ich schreibe mir einfach penibel alles auf. Und versuche über meine vielen Fehler zu lachen. Denn immerhin habe ich sie ja noch, die lichten Momente in denen mir klar wird was ich da manchmal für Schwachsinn fabriziere.

Wie ist das bei euch? Kennt ihr Still- oder Schwangerschaftsdemenz? Und was hat euch geholfen nicht alles zu vergessen?

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3 Antworten

  1. Hallo!

    Danke für diesen Blogeintrag!! Ja, ich kenne das! Und mein zweites Kind ist bereits 17 Monate. Ich habe manchmal Angst, dass das gar nicht mehr besser wird. Ich schreibe mir ALLES auf, weil es sonst sofort wieder weg ist.

    Also alles Liebe Leidensgenossin!

  2. Mama Maus sagt:

    Hallo Andrea,

    Zuerst wünsche ich euch einen tollen Urlaub. Lasst es euch gut gehen.

    Ich habe mir 2014 nach der 3. Schwangerschaft bereits Gedanken über diese "Krankheit", die wohl eher ein Symptom ist, gemacht. http://kinder-kueche-kaufrausch.blogspot.com/2014/10/ist-stilldemenz-ansteckend.html

    Mittlerweile nach Kind 4, das auch bald 8 Monate alt wird, bin ich immer noch wieder komplett hergestellt. Ich hoffe jedoch, dass es langsam besser wird.

    Bis dahin mache ich es wie du: aufschreiben was geht und vergessen was nicht so wichtig ist.

    Viele Grüße
    Mama Maus

  3. Anonym sagt:

    Ohhh je, das kenne ich nur zu gut! Ich leide auch unter starker Stilldemenz, jetzt nach 6 Monaten wird es langsam besser. Ich könnte soo viele Sachen erzählen die ich vergessen habe! Aber am eindrücklichsten war, glaube ich, wie ich meine Reisetasche mit ALLEN Klamotten einfach zuhause stehen lassen habe, als wir für ein verlängertes Wochenende wegfahren wollten. Ist erst im Hotel aufgefallen und zum Glück dauerte die Fahrt nur 45 min, so dass mein lieber Mann nochmal nach Hause gefahren ist. Da war ich noch hochschwanger.
    Und als hätten wir es nicht besser gewusst, ist mir genau das gleiche nochmal passiert als unser Sohn 3 Monate alt war, da ist es mir nach 20 min Fahrt eingefallen. An die ganzen Sachen fürs Baby hatte ich natürlich gedacht 😀
    lg Chris

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