Papa bloggt: Kann man Eltern und gleichzeitg cool sein?

At the Drive In

Vor kurzem sah ich bei Facebook einen Post mit dem Spruch „Tättowierte Eltern sind noch immer Eltern. Nur ein wenig cooler.“ (sinngemäß übersetzt) Ich musste ein wenig darüber schmunzeln. Weniger wegen den Tättowierungen, denn das bleibt Geschmackssache, sondern eher weil sich Elternsein und „Coolsein“ meiner Meinung nach konträr gegenüber stehen.

Was ist überhaupt „cool“? Ich denke, man kann 10 Leute fragen und 20 Antworten bekommen. Aber meist geht es um die Sicht der Anderen auf Einen selbst. Gehört man dazu? Oder nicht? Oder kann man etwas besonders gut?

Das letzte Konzert ist ein Jahr her

Seitdem Herr Annika auf der Welt ist war ich auf keinem Konzert mehr. Das letzte ist ungefähr ein Jahr her und ich war mit mehreren Bekannten unterwegs, die alle keine Kinder hatten. Während mir klar war: ich würde noch auf dieses Konzert gehen und danach würde erst mal Pause sein, machten alle anderen schon Pläne für die nächsten Events. Wenn cool sein bedeutet, dazu zugehören, war mir zumindest klar: ich könnte gar nicht cool sein, denn ich würde mich um das Baby und dem Runzelfüßchen kümmern müssen, während andere die angesagtesten Bands live sehen würden.

Ein Leben in der Vergangenheit?

Wer schon mal ein wenig von Berlin und der Technoszene gehört hat, hat vielleicht schon mal von dem „Berghain“ oder dem „Tresor“ gehört. Ein Bekannter von mir erzählt noch immer sehr gerne Geschichten, wie er damals die Nächte durchgemacht hat, im Original-Tresor getanzt und wie schön damals der Vorgängerclub vom Berghain war. Er war „da“ als es passiert ist, als die Mauer gefallen ist und in wilden Ruinen von Berlin die ersten Techno-Partys stattfanden. Die einfache Wahrheit ist: er hat auch zwei Kinder und kann so wie ich nicht mehr da sein, wo das wilde Nachtleben jetzt stattfindet. Das existiert auch ohne uns mit jüngeren und kinderlosen Menschen.

Der Abstand zu den Jüngeren

Es gibt einen hervorragenden Song von LCD Soundsystem („Losing my edge“), indem James Murphy darüber singt, dass die jüngeren Menschen ihm den Schneid abkaufen. Sie wissen mehr, können mehr und lauern hinter ihm. Um in dem Bild zu bleiben: Spätestens wenn Kinder da sind, wird man überrollt von Menschen, die mehr Filme im Kino sehen, öfters Sport machen, öfters weggehen, öfters Leute treffen, mehr Bücher lesen.

Coole Eltern – Das hat Zeit

Manchmal blitzt noch etwas wie Neid auf, wenn ich gefragt werde, ob ich diesen oder jenen aktuellen Kinofilm gesehen habe. Oft bin ich schon froh, wenn ich von dem Film gehört habe. Aber die Wahrheit ist: ich bin in einem anderen Lebensabschnitt, indem ich froh bin, wenn die Kinder gesund sind, wenn meine Frau und ich ein wenig Zeit für uns haben und alles andere hat eine niedrigere Priorität. „Cool sein“ können dann auch andere.

Wie seht ihr das? Fühlt ihr euch noch „cool“ oder ist das euch auch nicht wichtig?

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