Papa bloggt: Hörspiele für Kleinkinder

Seit einiger Zeit sind Hörspiele bei uns der letzte Schrei. Das Runzelfüßchen möchte sie eigentlich die ganze Zeit hören – nur wir Eltern schränken sie ein wenig ein. Hörspiele sind mit Sicherheit besser als Fernsehen, aber auch mit diesem Medium sollte man bewußt umgehen. Warum das so ist und wie wir überhaupt an unseren „Stoff“ kommen, schreibe ich euch heute mal auf.

Die Liebe für Bücher bleibt ungebrochen

Meine Tochter liebt Bücher, die wir ihr vorlesen. Sie mag es auch, mal alleine ein Buch anzuschauen, was sie sehr gut kennt. Dabei schaut sie die Bilder an und erzählt sich die Geschichte selber. Und eigentlich finde ich das auch sehr schön – wir sitzen nebeneinander, sie stellt mir Fragen, wenn sie etwas nicht versteht und wir können uns über das Buch unterhalten. Ich finde, so sollte es eigentlich fast immer sein. Zumindest solange meine Tochter noch so klein ist. Mit drei Jahren können Medien sie auch überfordern.

Geschichten hören

Ich kann gar nicht genau sagen, wie es anfing oder wo? War es im Kindergarten oder zuhause? Aber das Runzelfüßchen fing an Geschichtenlieder zu hören. Mimmelitt und Traumzauberbaum waren die Anfänge. Wer beides nicht kennt: beides sind Klassiker aus der ehemaligen DDR.
Lieder wechseln sich ab mit Erzählpassagen, dabei sind die Lieder selbst auch kleine Geschichten. Sehr nett auch für die Eltern, solange man sie noch nicht 100mal gehört hat. Aber selbst der Traumzauberbaum hat ein „Gespensterduett“, was sich gruselig anhört und von meiner Tochter gerne übersprungen wird. Oder wenn es bei Simsala Grimm gruslig wird, dann kann das Runzelfüßchen mit mir kuscheln.

Wie hört das Runzelfüßchen Hörspiele?

Überspringen ist dabei ein Schlagwort. Wie hören wir denn meistens Hörspiele? Das kommt drauf an. Oft hören wie diese im Wohnzimmer auf der „großen“ Anlage. Dabei versuchen wir CDs die meiste Zeit zu vermeiden. Zwar geht das Runzelfüßchen meist sehr pfleglich mit diesen um, aber weniger ihr kleiner Bruder. Und selbst wenn sich das Runzelfüßchen sehr viel Mühe gibt, auf die CDs aufzupassen, sie in die Hülle zu packen, irgendwann schubbern diese dann doch über den Fussboden. Manchmal leihen wir uns auch CDs aus der Bibliothek aus – viele funktionieren,  aber oft springen sie wie verrückt. Der Erfinder der CD hatte mit Sicherheit keine Kinder. Also streamen wir oft.

Kinder nicht alleine Hörspiele hören lassen

Das Runzelfüßchen darf manchmal auch mit Kopfhörern Hörspiele hören. Dafür hat sie natürlich Kinderkopfhörer (in blau) und darf sie in mein Telefon schieben. Sie schaut sich dabei noch das Album-Cover an. Das ist ihr wichtig. Uns hingegen ist sehr wichtig, dass wir dann die Hörspiele schon mal vorher gehört haben. Man sollte nie, nie, nie Kinder unbekannte Hörspiele alleine hören. Wir haben einmal den Fehler gemacht, sie alleine die Folge „Otto ist krank“ von Benjamin Blümchen hören zu lassen. Wer möchte kann dies hier nachlesen: https://runzelfuesschen.blogspot.de/2017/02/benjamin-blumchen-oder-wie-der-tod.html Bei „Otto ist krank“ dachte ich mir eigentlich nichts böses, aber in dieser Folge erklärt Benjamin Blümchen, der sprechende Elefant, das Thema Sterben, Krankheit und Tod. Das sind zwar auch Themen, nach denen Dreijährige fragen können, aber vielleicht dann doch lieber die Eltern oder andere Bezugspersonen.

Streaming für Kinder?

Seitdem ich bei Spotify entdeckt habe, was es alles als Hörspiel für Kinder gibt, denkt Spofity bestimmt, ich habe einen merkwürdigen Geschmack. Denn eigentlich war dieser Streamingdienst nur für mich und meine Musik gedacht, aber es gibt dort sehr, sehr viel für Kinder. Angefangen von allen (allen!) Folgen von Benjamin Blümchen oder Bibi Blocksberg, gibt es auch solche „Hightlights“ wie Leo Lausemaus oder Conni. Allerdings habe ich das Gefühl, dass die Plattenfirmen bei Kinderhörspielen noch ein wenig zurückhaltend sind, was Streaming angeht. Während es fast kaum noch ein Label gibt, welches nicht bei Deezer, Apple Music oder Spotify ist, habe ich viele Sachen für Kinder oft nicht gefunden. Die relativ beliebte Liedersammlung „Unter meinem Bett“ gibt es zum Beispiel nicht über Streaming, aber wahrscheinlich sind Kinder einfach nicht die Zielgruppe. Oder die Eltern, Großeltern etc. kaufen einfach noch zu gerne CDs.

Kein Standalone-Gerät

Im Moment kontrollieren wir Eltern noch sehr genau, was und wie viel das Runzelfüßchen hört. Aber ich frage mich, wie das in Zukunft sein wird? Reine Mp3-Player sterben langsam aus und auch ein Ipod Touch ist meiner Meinung nach kein ädequates Gerät für eine Dreijährige. Viele schwören auf den Hörbert, aber den finde ich relativ teuer und Streaming kennt das Gerät auch nicht. Aber wieder auf CD umschwenken? Obwohl die doch leicht verkratzen? Eine Zeit lang habe ich auch mit einem Tonies Lautsprecher Toniebox geliebäugelt. Das ist ein Lautsprecher mit WLAN/Internetverbindung, der über NFC-kodierte Plastikfiguren gesteuert wird. Im Prinzip funktionert das so: Das Kind stellt einen Plastik-Bobo auf das Gerät und schon spielt die Box ein Hörspiel von Bobo Siebenschläfer ab. Eigentlich eine nette Idee, aber leider streamt das Gerät nur Hörspiele bei denen man die 20 Euro teuren Plastikfiguren gekauft hat. Und für das Geld enthält die Figur auch nur ein Hörspiel (sonst wäre das ja toll). Eigene (von CD gerippt, gekaufte) Mp3s können nur auf „Leer“-Figuren gespielt werden. Eine selbstbespielbare Figur kostet aber auch wieder 17 Euro. Die kindgerechte Steuerung wird also teuer erkauft. So hoffe ich also weiter, dass es irgendwann kindgerechte Streamingboxen gibt.

Hören eure Kinder auch gerne Hörspiele? Wie werden diese gehört? Als Stream? Als Cd? Und welche Geräte dürfen eure Kinder benutzen?

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4 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Aktuell gibt es bei uns die Kombination Smartphone mit Bluetooth-Lautsprecher.
    Zukünftig hätte ich gerne eine Lösung wie die Tonies, allerdings ohne Tonies. Mir ist das System zu teuer und zu abhängig von einer Verbindung mit dem Internet.
    Zukünftig soll es etwas wie die Tonies werden, allerdings mit einem Raspberry und einem NAS. Aus Gründen des Datenschutzes und der Verwaltungshoheit in den eigenen vier Wänden.

  2. Di sagt:

    Lieber Pappa Alex. Tolles Thema. Wie immer ist dein Beitrag herzliche und bildhaft geschrieben. I love it. Danke.
    Wir leben ja ortsunabhaengig und bei uns sind Hoerspiele der Renner, da Buecher eine schwere Fracht sind- wir haben eine ganze Ladung an Pixies dabei und das was wir im jeweiligen Laendern im Secon Hand finden – doch sonst sind Buecher schwer. Dann liegt es daran, dass ich ebenfalls Hoerspiele seit meiner Kindheit liebe.
    Wir sind viel unterwegs, wechseln alle 3-6 Monate Orte, Laender und Haeuser. Unser Hausstand ist in einem Rucksack und einem Koffer verstaut. Zwingendermassen spielt die Musik und die Hoerspiele auf meinem Smartphone. Es ist mein allrounder Teil. Ich habe meine ganzen Liebelingshoerspiele von der DDR als MP3 draufgezogen. Vom Traumzauberbaum bis Pippi Langstrumpf, Momo, Madita usw.ist alles dabei. Da das Kind keinen Mittagsschlaf mehr anstrebt, gibt es trotzdem fuer sie Ruhemomente- dann gibst eine Auszeit mit einem Buch vorlesen oder einem Maerchen oder einer Geschichte- entweder auf MP3. Gerade duesen wir durch Australien und es ist wunderbar fuer uns alle- auf den langen Fahrten, ueber die einsamen Highways einem Hoerspiel zu lauschen. Da ich jahrelang die GEZ Gebuehren gezahlt habe, bin ich immer noch ein treue Deutschland Radio- Kinder Kakadu Hoererin, dass ganze laeuft ganz Modern ueber eine Podcast APP- wenn eine neue Story online geht, kann ich sie mir runterladen- und somit kommt auch mal ein frischer Wind in die Hoerspielkiste – nach dem 100tersten Mal Madita kann das Kind auch nicht mehr und freut sich auf neues. Da gibts die besten und schoensten Hoerspiele. Wir sind jedes Mal fasziniert und gebannt. Geschichten mit tiefern Sinn, immer sehr philosophisch und so toll produziert. Ich kann die Hoerspiele von Kakadu ( immer Sonnatags) nur empfehlen. Manchmal spielen wir am Ende der Geschichte Szenen nach, dann ist das Kind Pippi- und ich die Annika. Oder das Kind stellt Fragen- die wir wiederrum dann besprechen, erklaeren oder …oder oder. Ich sehe es genauso, das das Medium nicht ueberreizt werden darf. Es ist eine Art Konsum auch das gilt es zu beachten- und das Buch lesen sollte weiterhin eine wichtige Routine im Alltag sein. Sonst finde ich ab und zu ein Hoerspiel eine absolut tolle Abwechslung, mal was anders, mal was ruhiges und das Kind lauscht so gebannt, die Phantasie wird angeregt und und …es kann so gemuetlich sein. Gruesse Di

  3. Alexander sagt:

    Hallo,

    falls Du diesen Kommentar noch siehst: ich finde die Idee mit Raspberry sehr hervorragend. Und falls Du dazu eine Anleitung machst, würde ich die gerne sehen/lesen. Mich würde interessieren, wie leicht oder schwer die Bastelei ist.

    Viele Grüße
    Alex

  4. Alexander sagt:

    Hallo Di,

    danke für Deinen Kommentar. Die Hörspiele von Kakadu kannte ich noch nicht. Da muss ich wohl auf jeden Fall mal reinhören.

    Liebe Grüße
    Alex

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