Papa bloggt: Wenn die Tochter mit allen reden will

Becher mit Eis

Das Runzelfüßchen ist sehr sprachbegabt. Wer sie nicht kennt wird sie, ob ihres Sprachschatzes eher auf drei bis vier, statt zweieinhalb Jahre schätzen. In letzter Zeit wird sie immer offener und redet mit allen, die sich nicht schnell genug aus dem Staub machen können. Das mag mal lustig sein, manchmal traurig und wird wahrscheinlich leider irgendwann aufhören.

Kein Geschäft ist vor ihr sicher

Das Runzelfüßchen und ich kaufen gerne ein. In letzter Zeit müssen sich Verkäufer in acht nehmen. So letztens im Supermarkt: Meine Tochter saß im Einkaufswagen, Sie lud wie immer die Einkäufe auf das Band, dabei durfte ich ihr auf keinem Fall helfen. Der Satz lautete „Ich mach das.“ Als wir dann bei der Kassiererin ankamen, wollte sie auch genau wissen, „was machst Du da?“. Die Kassiererin schaute ein wenig verwirrt, lächelte und sagte „ich kassiere“. Auf das darauffolgende „warum“ meiner Tochter, wußte sie allerdings keine Antwort mehr.

Die Tochter hat keine Berührungsängste

Ein anderes Mal aßen wir zusammen Eis. Herr Annika durfte natürlich noch kein Eis schlecken, aber wir saßen zusammen als Familie auf kleinen Hockern vor einem Eisladen. Das Runzelfüßchen saß direkt neben einer Frau, die in einem elektrischen Rollstuhl selbst ein Eis saß. Ich schaute nicht schlecht, als meine Tochter einfach losfragte „was ist das?“. Die Frau, die sicherlich schon öfters so eine Frage beantworten musste, erklärte ihr, dass das ein Rollstuhl ist und dass sie den braucht, weil sie nicht laufen kann. Das Runzelfüßchen nahm diese Antwort wie selbstverständlich hin und plauderte weiter. Ich mag diese Unbefangenheit mit der meine Tochter auf Fremde zugeht sehr gern.

Das Runzelfüßchen darf alle befragen

Mittlerweile wissen wir auch, wie der Mann heißt, der die Obdachlosenzeitung am Eingang vom Supermarkt verkauft, der sie immer anlächelt, wenn sie vorbeikommt. Ich habe mich auch schon gefragt, ob wir das Befragen des Runzelfüßchen in irgendeiner Weise verbieten sollten, Aber eigentlich können die meisten Leute ja selbst entscheiden, wie viel sie von sich freigeben wollen. Und wenn das Runzelfüßchen ganz klar mit Leuten reden will, die das gar nicht schön finden, gehen wir auch dazwischen.

Fairerweise muss man auch zugeben, dass andere Leute auch gerne das Runzelfüßchen befragen. Ob auf dem Spielplatz oder in der U-Bahn: das Runzelfüßchen wird auch oft von Erwachsenen gefragt, wie sie heißt und wie alt sie ist. Da ist es eigentlich nur fair, wenn sie auch mal zurückfragt. Ich finde das so schön, wie offen sie auf Menschen zugehen kann. Irgendwann macht sie das bestimmt nicht mehr, aber ich wünsche mir oft, wir würden öfters Leute nach ihren Namen fragen. 

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