Von Beleidigungen und Essensplänen – das Wochenende in Bildern

Dieses Wochenende war überraschend das Baby krank. Das warf alle Planung über den Haufen. Was ich aber nicht verstehe: Wieso Menschen übel beleidigen.

Samstag, 09. Februar 2019

Das Baby ist krank. So richtig. So, dass es nicht bis Montag warten kann. Deswegen gehts zum Notfalldienst der Krankenkassen. Ich bin allein mit dem Baby dort, die halbwegs gesunden Kinder sollen sich hier nicht noch andere Krankheiten holen.
Es sind noch jede Menge anderer kranker Kinder hier, es hustet und schnupft, ich werde schon vom Hören krank.
Da kommt ein Mann mit einem Kleinkind auf uns zu. „Oh schau mal, da ist ein Baby!“ Das Kleinkind läuft begeistert auf uns zu, während es bellend hustet und der Rotz aus der Nase läuft. Ich nehme das Baby in der Babyschale hoch. Zum gegenseitigen Schutz. Ich weiß nicht, welche Krankheit das Kind hat, die Eltern wissen nicht was meinem Baby fehlt.
Der Vater starrt mich an und brüllt dann (und ja, das ist leider ein Originalzitat): „Dann geh doch woanders hin, du olle Fo**e!“
Mir fällt die Kinnlade runter. Hatte er erwartet, dass sein krankes Kind mein Baby anfassen darf? Wir sind in einem Krankenhaus mit 100 verschiedenen Keimen, das Baby ist ein Baby, kein Zehnjähriger, der das vielleicht gut wegsteckt. Und was, wenn mein Baby, keine Ahnung, Windpocken hätte… Wie gesagt, ich bin schwer irritiert und geschockt. Sind das die Umgangsformen, die unsere Kinder lernen sollen?

 Die Ärztin erklärt, dass dem Baby frische Luft gut tun wird, deswegen machen wir den Ausflug, den wir geplant haben dann doch. Wir fahren in ein Outletcenter, ich brauche ein Portemonaie und ich weiß, dass es das dort sehr viel preiswerter gibt. Und die Kinder fahren da ab und zu gern mal vorbei. Dem Baby ist alles egal, solange es nur getragen wird. Ich werde fündig und schon sind wir auch wieder auf dem Rückweg. Die Kinder schlafen alle während der Fahrt, was dazu führt, dass die Laune beim Aufwachen vor der Haustür ziemlich schlecht ist.
Herr Annika will nicht aussteigen und dann nicht laufen und ach, überhaupt. Seinen Autonomieanfall, der zugegeben sehr laut ist, wird von einem Mann ausführlich vom Balkon aus kommentiert. Und ich frage mich, was da falsch läuft, wenn Menschen glauben, sie dürften sich über Kinder (und ihre Eltern) so lustig zu machen.

Wieder Zuhause nutzen die Kinder die Zeit um ihre neuen Spiele zu testen. Die haben sie sich im Center ausgesucht und sie machen auch uns Eltern Spaß. Was ich nicht so ganz verstehe: Wieso sind die meisten Kinderspiele nach dem Prinzip: Ich gegen dich aufgebaut? Ich fände es schöner, wenn Zusammenarbeit mehr im Vordergrund stehen würde. Diese künstliche Konkurrenz führt hier jedenfalls zu sehr sehr vielen Dramen. Und kommt mir nicht mit: Kinder müssen verlieren lernen. Das lernen die auch ohne Gesellschaftsspiele.
Den Abend verbringen wir, wie immer, zu dritt auf dem Sofa. Das Baby schnorchelt vor sich hin und kuschelt und ist erschöpft und wir Eltern sind es irgendwie auch.

Sonntag, 10. Februar 2019

Es regnet. Und regnet. Und weil das Baby eh nicht fit ist, beschließen wir, Zuhause zu bleiben. Den Kindern ist es recht, sie fangen an ihre Spiele zu spielen. Hier seht ihr den Kräutergarten der Kräuterhexe. Ihr Bruder darf sie ab und zu besuchen und wird dann gepflegt. Ich mag es, wenn sich Spiele über den ganzen Tag hinziehen und sie immer wieder damit anfangen.

Ich lese. Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen. Ich dachte, dass es ja ganz interessant sein könnte. Es ist… nun ja… dünn. Ich glaube, für Menschen die total überzeugte Fleischesser_innen sind, ist es nichts. Paul McCartney hat 2009 eine Rede gehalten, weil er den „Meatless Monday“ in Großbritanien eingeführt hat. Dieses Buch ist diese Rede. Das ist ganz interessant, aber naja. In Zeiten von Nachhaltigkeit weiß ich nicht, ob dieses Buch gedruckt und in Folie eingeschweißt wirklich sein musste.
Den Inhalt finde ich gut, versteht mich nicht falsch. Aber irgendwie ist es auch ein Überfluss.
Damit es aber nicht umsonst war: Ich verschenke das Buch gern weiter.
Wenn ihr es haben möchtet, dann kommentiert doch bitte einfach.

Die Kinder spielen weiter ihre neuen Spiele. Das hier macht auch Eltern Spaß, es geht darum Taktik zu lernen. Leider gewinnt eben immer nur Eine_r. Es bleibt anstrengend.

Und dann beginnt meine Arbeit. Ich habe eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, die jetzt erst erkannt wurde. Das bedeutet aber vor allem. Ich muss Essen neu denken. Ich darf und kann vieles nicht mehr essen. Dieses Heft wird mein ständiger Begleiter, weil ich hier notiert habe, was ich essen darf und was nicht. Es ist irgendwie ziemlich kompliziert und ich wette jetzt schon: Es wird sehr sehr anstrengend. Und ich werde schlechte Laune bekommen. Und alle nerven. Und noch mehr schlechte Laune haben. Aber vielleicht ist es ein Weg, damit es mir endlich wieder besser geht.
(Sollte ich in den nächsten Wochen nur noch mit schlechter Laune schreiben, schickt Schokolade, ja?)

Weitere Wochenenden findet ihr bei Große Köpfe.

Was denkt ihr, ist der oben genannte Ton wirklich das, was in der Gesellschaft zunimmt? Oder hatte ich mal wieder einfach Pech? Und was erlebt ihr so?
(Wer das Buch gewinnen möchte, schreibt einfach eine Kontaktadresse in den Kommentar oder per Mail)

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3 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Meine Große hat zu Weihnachten Koboldbande bekommen. Das ist ein kooperatives Spiel und wir haben alle viel Spaß dabei!
    Viele Grüße
    Dani

  2. Jana sagt:

    Hallo Andrea, nein dieser Umgangston ist nicht überall so. Ich kann Dich und Deine Reaktion vollkommen verstehen und hätte definitiv genauso gehandelt. Ich wünsche Dir, dass es eine einmalige Sache war!!

    Wir spielen gern den „Obstgarten“ von Haba (darf ich das hier nennen?). Das ist ein kooperatives Würfelspiel, in dem alle Kinder (1-8, von 3-6 Jahren) miteinander gegen den frechen Raben spielen. Dann gibt es noch „unser Bauernhofspiel“ von Ministers ((2-4 Spieler, ab 2 Jahre), „Hanni Honigbiene“ von Haba (1-4 Spieler, ab 2J.) oder „Unser Baumhaus“ von Amigo (ab 5 J., 2-6 Spieler) oder Haba „Flucht aus der Piratenbucht“ (5-99 J., 2-4 Spieler). Für die größeren ist dann „Schnappt Hubi“ (1-4 Spieler, 5-99 J.) oder „Wer war‘s“ (2-4 Spieler, 6-99J.) tolle kooperative Spiele, die wir selbst schon gespielt haben und empfehlen können.
    Ansonsten kannst Du auch einfach mal nach dem Begriff „kooperatives Spiel“ googeln, da gibt es noch einiges.
    Ganz liebe Grüße, Jana

  3. Edelnickel sagt:

    Wow, da hast Du Bekanntschaft mit gleich 2 Pfeifen gemacht.
    Der Typ im Krankenhaus hat wohl mehr als eine Schraube locker. Ich fühle mich schon schuldig, wenn mir mal ein "shit" vor Püppi rausrutscht, aber das ist dann auch auf niemanden bezogen. Aber eine Fremde im KH so rund zu machen? Hackts? Vor allem, was denkt der sich, sein rotzendes Kind auf ein Baby loslassen zu wollen, das sicher auch nicht aus Langeweile da ist?

    Der Mann vom Balkon ist wohl mit seinem eigenen Leben unglücklich und fühlt sich in seiner Haut unwohl. Oder ein bisschen zu wohl. Es ist immer eins von beiden. Und vor allem ganz viel Langeweile. Weißt du was? Solche Deppen sind aber auch ganz oft allein, eben wegen ihrer Art. Da kann man das Baby noch eine Runde mehr knuddeln und sich freuen, dass man einander hat.

    Übrigens sind auch Spiele für Erwachsene nur noch so. Der Engländer hat ein Spiel zu Weihnachten bekommen, ein Kartenspiel namens Unstable Unicorns. Methode ist, so fies zueinander wie möglich zu sein, um zu gewinnen. Ich HASSE es aus vollem Herzen. So schöne Zeichnungen, so schöne Ideen aber meine Güte ist es frustrierend. Ich MUSS es mit ihm spielen, weil er es so liebt und weiter keinen hat. Aber ich habe danach jedes Mal schlechte Laune, ungelogen.

    Irgendwann landet das im Aussortier-Karton. Natürlich aus Versehen!

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