Vom Durchhalten – das Wochenende in Bildern

Ich bin ja ehrlich: Ich habe es SO satt hier immer nur darüber zu berichten, dass irgendwer krank ist. Aber nun ja. Leider ist es genauso. Das macht mich allerdings auch sehr demütig. Denn Gesundheit ist eins der wichtigsten Dinge im Leben. Vergessen wir nur zwischen all den Alltäglichkeiten allzu oft.

Samstag, 09. März 2019

Bevor es ein allerletztes Mal zum Ballett geht, gehen das Runzelfüßchen und ich noch in einen Buchladen. Und verlieben uns spontan in diese Bücher. Weil sie so zauberhaft illustiert sind. Und weil es eben weibliche Vorbilder zeigt. Meine Tochter beginnt in „Frida Kahlo“ zu blättern und will alles ganz genau wissen. Da wir nicht zu spät zur letzten Tanzstunde kommen wollen (DAS fehlte ja noch…) müssen wir uns aber leider wieder trennen.
Aber sind die nicht schön?

Das Runzelfüßchen tanzt und ich beschließe: Na gut, zwei kleine Bücher gehen. Die da oben, die müssen etwas warten, denn solche Buchgeschenke gibt es nicht einfach zwischendurch. Ein Pixibuch ab und zu aber schon. Und weil Herr Annika sowohl Nele als auch Zug fahren so sehr liebt, bekommt er eben dieses Buch. Und beim Runzelfüßchen sind Wackelzähne gerade ein großes Thema, in der Kita haben nämlich einige welche. Und jetzt wünscht sie sich das natürlich auch. Dann kann sie mit dem Heft mal ein bisschen darüber lernen.
Die furchtbare Ballettlehrerin hat uns übrigens nicht mal verabschiedet. Das Runzelfüßchen hat das getan, hat gesagt, dass wir eben ab jetzt nicht mehr kommen, und tschüss und danke, und diese Frau hat nicht geguckt und nichts gesagt. Dass sie nicht mit mir redet, gut. Wollte ich auch nicht. Aber meine Tochter so zu ignorieren? Finde ich unmöglich. Und zeigt mir doch, dass die Entscheidung, eine neue Ballettschule zu suchen genau richtig war.

Beim Bäcker bekommen wir Kuchen geschenkt. Den gibts zum Tee. Die „Männer“ im Hause Runzelfüßchen sind alle krank, deswegen ziehe ich allein los, den Einkauf erledigen. Und beim Zurückkommen gibt es eben Kuchen. Und Tee und Kuscheln und Vorlesen, denn irgendwie gehts auch mir nicht gut.
Die letzten Wochen, bei denen zwischen ein und drei Kindern ständig jemand krank war, die stecken mir in den Knochen. Und wir reden hier leider auch nicht von ein bisschen Husten, sondern eher so den schlimmen Sachen. Langsam, ganz langsam kommen wir wieder in der Normalität an.

Und zur neuen Normalität gehört: Tatatata: Sauerteig. Ich hatte ja letzte Woche dieses Buch entdeckt und nun probiere ich das aus. Bis jetzt sieht es aus, als könnte das was werden. Der Sauerteigstarter sieht jedenfalls schon gut aus, er muss allerdings noch weiter wachsen. Jeden Tag um die gleiche Zeit „füttern“ wir ihn, die Kinder sind auch schon ganz gespannt.

Sonntag, 10. März 2019

Das Runzelfüßchen geht wieder allein zum Bäcker. Also hinein. Ich komme bis zur Tür mit, dann möchte sie das allein machen. Nach einiger Zeit wundere ich mich, weil die Leute die reingehen auch wieder rauskommen, nur meine Tochter nicht. Ich frage nach: Sie wurde übersehen und alle (!) Erwachsenen haben sich vorgedrängelt. Keiner hat Rücksicht genommen. Dass die Leute hinter der Theke sie nicht gesehen haben, ok. Das konnten sie nicht. Aber die davor… Die haben sie ignoriert. Weil aber alle Brötchen wollten, mussten wir noch mal 20 Minuten warten, bis neue da waren. Die Zeit haben wir genutzt um mal wieder ganz in Ruhe und ohne Geschwister miteinander zu plaudern. Und ich habe ihr erzählt, dass ich als Kind beim Bäcker auch übersehen wurde. Gehört vielleicht zum Groß werden auch dazu.
Die Bäckereiverkäuferin schenkt ihr noch ein Gummibärchen. Das tauscht sie zuhause gegen ein vegetarisches, denn die mit Gelantine möchte sie nicht essen. „Das ist doch Fleisch, Mama, das geht nicht!“

Am Samstag kam ein Paket vom Carlsen Verlag hier an. Darin: Ein „Picknickkorb“, gefüllt mit Keksen und Saft, und ein Buch mit Masken. „Rotkäppchen“ zum nachspielen. Die Masken sind sofort der Renner. Eigentlich müssten wir sie ausschneiden, aber das wollen die Kinder nicht. Das Heft soll nämlich mit in die Kita, damit sie dort mit ihren Freunden spielen können.
Weil das Rollenspiel aber zu verlockend ist halten sie sich die Blätter einfach so vors Gesicht. Ich muss die „Wolfsoma“ (so Herr Annika) sein, und immer wieder sagen „Damit ich dich besser fressen kann“:
Irgendwann im Laufe des Spiels kommt auch eine (nicht im Buch enthaltene) Fledermaus dazu. Sie scheint elementar fürs Rotkäppchen und ich muss lachen. Weil Kinder eben machen was sie wollen und ich das sehr sehr mag.
Ich mag auch, dass sie so freigibig sind mit ihren Sachen und sofort gesagt haben: „Das nehmen wir mit in die Kita, damit unsere Freund_innen mitspielen können.“

Ich fühle mich überhaupt nicht gut, wie gesagt, die letzten Wochen stecken mir in den Knochen. Darüber hinaus bin ich selbst auch nicht fit, mir schmerzt der Hals, jedes Schlucken tut weh, ich habe Kopfschmerzen. Außerdem bin ich so müde, dass ich taumel. Die vielen sorgenvoll durchwachten Nächte tun ihr übriges. Also schicke ich die Familie raus und bleibe mit Tee und Buch (Sauerteig, ich sag ja, ich wills wissen) auf dem Sofa zurück.
Als ich gerade einschlafen will ist die Rasselbande allerdings wieder da. Es regnet furchtbar.

Wir fahren zum Ikea. Ich brauche eine große Schüssel für den Brotteig, und die aus Metall haben wir schon, da passt es, die eine Nummer größer noch zu kaufen. Dazu gibts noch ein Anzuchtset, weil mein Mann Kräuter selbst züchten will. Und nein, wir kaufen nicht noch lauter Schnickschnack, am Ende bleibt es bei 15€.
Dafür bekommt Herr Annika einen totalen Zusammenbruch. Warum, lässt sich nicht ergründen. Ist vielleicht auch nicht wichtig. Jedenfalls schreit und tobt und wütet er, dass mir die Ohren klingeln. Und überhaupt, er hätte mich nicht mehr lieb und Freunde sind wir auch nicht.
Es gibt Zeiten, da kann ich gut damit umgehen, weil ich weiß, dass das alles Phasen sind. Und es gibt Zeiten wie diese. Da kann ich das nicht gut. Da fühle ich mich gekränkt und bin traurig und ausgelaugt.
Als das Schreien zuhause weitergeht verziehe ich mich in die Badewanne, ein Erkältungsbad nehmen.

Abendessen. Ich weiß, wie es schmecken sollte, aber ich schmecke: NICHTS. Dafür tut jeder Schluck weh.
Was für „schöne“ Aussichten für die neue Woche.

Wie geht ihr mit „Trotzphasen“ eurer Kinder um? Könnt ihr immer Verständnis aufbringen, oder seid ihr auch manchmal gekränkt und traurig?

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2 Antworten

  1. glaskerze sagt:

    Bitte keine Metallschüssel für Hefe- oder Sauerteig.. habe mal zwei Portionen gemacht, ein mal in Porzellan gegeben, ein mal in Metall. Beide hatten die exakt gleiche Konditionen, aber der Teig in der Metallschüssel ist schlecht geworden.

    Unsere Autonomiephase hier.. joar. Zu 80 % können wir es super begleiten, bei 20 % reichen dann die Nerven nicht mehr und es ist nur noch halb so schön für alle. Aber eher anstrengend sind momentan die Phasen des sofortigen Los-Weinens und man hat kaum eine Chance heraus zu finden, was genau jetzt eigentlich stört..

  2. Suse sagt:

    Ich kann es körperlich spüren liebe Andrea. Wenn das Kind schreit "Ich hasse Dich!" kann ich das noch ertragen. Aber wenn es sich dann nicht in den Arm nehmen lässt und sagt "Ich werde nie wieder mit dir kuscheln, weil du so blöd bist!" dann weiß de Kopf, daß das alles nur Hilflosigkeit ist und in einer halben Stunde auch wieder vergessen. Aber das Herz zieht sich zusammen und möchte weinen. Weil es so ungerecht ist.
    Und leider kann ich dir nicht versprechen, daß es in nächster Zeit besser wird. Aber wenn du im Hinterkopf behältst, daß er nicht dich meint, dich aber so sehr liebt und sich sicher fühlt, daß er seine Gefühle bei dir rauslassen kannst, dann schmerzt es nicht weniger, aber macht es vielleicht etwas erträglicher.

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