Benjamin Blümchen – oder, wie der Tod plötzlich Thema wurde

„Mama, wie wird man denn tot?“
„Tja also, wenn man alt ist, und vielleicht krank, dann stirbt man.“
„Mama, wie ist das denn wenn man tot ist?“
„Das weiß ich nicht genau Runzi, ich war ja noch nie tot.“
„Mama, tut das weh, tot sein?“
„Nein, ich glaube nicht.“

Neuer Tag:

„Mama, wie stirbt man denn?“
„Oh, puh, na wenn man Glück hat, dann schläft man ein und wacht nicht mehr auf.“
„Aber wie geht denn das?“
„Na, man hört auf zu atmen.“
„Mama, wie ist das denn wenn man tot ist?
„Das weiß ich nicht.“

Tag Drei

„Mama, bin ich bald tot?“
„Ich hoffe nicht, Runzi. Ich hoffe du bleibst noch ganz lange bei mir.“
„Wie stirbt man denn?“
„Man schläft ein und hört auf zu atmen. Aber das passiert erst wenn du ganz alt bist, hoffe ich.“
„Mama, wann stirbt man denn?“
„Hoffentlich wenn man ganz alt ist und ganz fröhlich war.“

Mit Kindern über den Tod sprechen

So geht das seit Wochen… Die Fragen treffen mich meist unvorbereitet, wer denkt denn daran, dass das eigene Kind beim Frühstück, beim Spielen auf dem Spielplatz oder beim Baden im Meer solche Fragen stellt. Klar ich weiß, Kinder interessieren sich für ein Thema und wollen es dann ganz genau wissen. Aber wieso um alles in der Welt ist es denn gerade das Thema Tod?
Ich grübelte: Hatten wir zuviel von ihren verstorbenen Großeltern erzählt? Hatte sie irgendwie mitbekommen, dass ich so dolle Flugangst habe (was ja irgendwie auch mit Tod zu tun hat). Ich kam nicht drauf und machte mir doch etwas Sorgen.

Kindgerecht über den Tod sprechen

Nicht, weil ich mit meinem Kind nicht über den Tod sprechen will, ich finde es sollte da nicht tabuisiert werden. Aber irgendwie hätte ich mich doch gern auf diese schweren Fragen des Lebens vorbereitet. Ich will meinem Runzelfüßchen ja nicht zu viel zumuten. Wie kindgerecht verpacke ich den das Thema Tod ohne es zu leicht zu machen. Ich grübelte und grübelte, sprach mit meinem Mann und wir beide waren etwas ratlos. Bis, ja bis wir mitbekamen woher der Wind wehte.

Benjamin Blümchen – Ideengeber für Kinder

Das Runzelfüßchen liebt seit neuestem Hörspiele. Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg. Das liegt daran, dass wir ihr, in Vorbereitung für den Urlaub, Kopfhörer gekauft haben. Und mit denen will sie nun immer ein Hörspiel hören. Manchmal nur zehn Minuten, manchmal eine ganze Folge. Und eine dieser Folge, ich warne euch hiermit ausdrücklich, ist von Benjamin Blümchen! „Otto ist krank“ heißt sie und in der behauptet Otto er würde sterben. Und dann eben tot sein. Und das wollte das Runzelfüßchen nun genau wissen.

Filme, Bücher, Hörspiele vorher testen

Ich hatte immer gedacht, dass ich Filme im Vorfeld ansehen sollte (auch wenn das hier noch gar kein Thema ist), vielleicht sogar Bücher vorher durchblättern. Aber Hörspiele? Auf die Idee bin ich bis jetzt noch nie gekommen. Weil ich die selbst als Kind geliebt habe und mich nicht erinnern kann, dass ich da jemals soviele Fragen zu hatte. Allerdings war das ja vor etlichen Jahren und außerdem war ich selbst auch älter.

Nun findet hier als eher begleitendes Hören statt. Das Runzelfüßchen darf sich weiterhin Geschichten aussuchen und diese anhören. Aber ich bin auf die Fragen besser vorbereitet und tendiere im Zweifelsfall momentan eher zu Bibi Blocksberg.

Leitmedium schrieb letztens auch sehr lustig über Benjamin, ich habe mich da sehr wiedererkannt.
Kennt ihr das auch, diese Hörspiele und die Fragen?
Und hat jemand Tipps zum Thema Tod und Dreijährige? Ich denke, dass wir da wirklich noch Redebedarf haben, das Runzelfüßchen und ich. 

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4 Antworten

  1. Miri sagt:

    Um Kindern den Tod zu erklären, gibt es zwei fantastische kleine Filme, die beide ab und zu bei der Sendung mit der Maus laufen. Bei beiden muss ich schlimm mit den Tränen kämpfen, aber sie packen das Thema sehr sanft und dabei doch anschaulich an.

    Das eine ist "Der alte Dachs": https://www.youtube.com/watch?v=YMCg6DRJtrU
    Das andere: "Ente, Tod und Tulpe" https://www.youtube.com/watch?v=jlyQ5mr9yGU (leider nur mit verrutschter Tonspur, aber das gibt's auch als Kinderbuch zum Vorlesen!)

  2. Unknown sagt:

    Hi,
    Die Folge läuft bei uns auch rauf und runter. Auch das Thema Tod war eine Zeit lang sehr aktuell als das Meerschweinchen der Nachbarn ihrer besten Freundin starb. Die Fragen waren ähnlich und auf einmal wollte die Tochter auf gar keinen Fall mehr auch nur einen Tag älter werden, weil sie nicht sterben wollte. Die "Otto ist krank"-Folge hat uns da aber eher geholfen. Benjamin erzählt dort von einem ganz alten Mann der nach einem langen und glücklichen Leben freudig auf einen ruhigen Tod blickte, weil er schon alles erlebt hatte, was ging. Mit Hilfe dieser Benjamin-Geschichte konnte ich besser erklären, dass der (natürliche späte) Tod zum Leben gehört und nichts gruseliges ist. Damit sie keine Angst mehr vorm Älterwerden hat, haben wir uns ganz viele Bilder von Menschen in allen Altersklassen angeschaut. Baby, Kleinkind, Schulkind, etc. Irgendwann waren wir dann beim ältesten Menschen der Welt angekommen und sie fand den gaaaanz schön alt 😉 irgendwann hat sich das Thema wieder beruhigt (obwohl die Benjamin-Folge immer noch wöchentlich gefordert wird). Ich habe mir vorgenommen, immer auf alle Fragen so gut ich kann zu antworten, damit sie versteht, dass der Tod sehr traurig ist für die, die zurück bleiben aber einfach zum Leben dazu gehört und dass sie sich keine Sorgen machen muss und glücklich und lang mit uns allen leben kann (und wird). Ich bin gespannt, wann das Thema wieder auftaucht und denke auch schon darüber nach, wie sie den Tod in der Familie kennenlernen wird. Sie hat noch 3 Uromas, 1 Uropa, 1 Opa und 2 Omas (was unglaublich wunderbar ist und sie kennt und liebt alle sehr), es wird also noch häufig und bewusst Teil ihres Lebens und leider auch ihrer Kindheit sein.

    Liebe Grüße an Euch alle in Thailand,
    Luisa 🙂

  3. Huhu Andrea,
    Fand ich ganz, ganz schrecklich, die Folge mit Otto. Wir haben sie sofort verbannt, da wir das nicht kindgerecht fanden.
    Darüber reden: ja, aber nicht so beiläufig in einem Hörspiel. Da ziehe ich Bücher vor, damit man begleitend erklären kann.
    Liebe Grüße
    Sarah

  4. Anonym sagt:

    Hallo.

    Ich habe bei dir noch nie kommentiert aber das Thema ist bei uns gerade sehr aktuell. Meine Zwillinge sind 3.5 Jahre alt und letzten Monat ist mein geliebter Grossvater gestorben. Ich möchte mit dem ganzen Thema so offen wie möglich umgehen. Sie haben Fragen, können sich aber sofort danach wieder in ein Spiel vertiefen. Dass er nie wiederkommt haben sie glaube ich noch nicht verstanden. Manchmal stellen sie Fragen auf welche ich keine Antwort habe und das sage ich auch so. Wir habe uns ein Buch in der Bibliothek ausgeliehen welches ich ganz gut finde weil es auch ungeschönt erzählt aber auch viele Gefühle thematisiert. "Nie mehr Wolkengucken mit Opa" heisst es.
    Bezüglich der Hörspiele…da sind meine ganz verrückt danach aber ich musste suchen bis ich was passendes finde welches auch nicht völlig doofen Inhalt hat. Leider kann ich dir davon nichts empfehlen da alle in Schweizer Dialekt sind.
    Alles liebe euch und geniesst eure Auszeit.

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