Beschwerliche Schwangerschaft

Ich hab es ja schon das ein oder andere Mal erwähnt, diese Schwangerschaft schafft mich. Sie ist körperlich extrem herausfordernd, aber ich merke auch, dass sie mich emotional angreift.
Auf verschiedene Posts habe ich deswegen auch Nachrichten bekommen, dass ich entweder nicht soviel jammern soll, oder aber, dass es eben ist wie es ist.
Klar, beides stimmt. Es ist wie es ist und am Ende des Tages habe ich mir das ja so ausgesucht. Was das jammern betrifft, nun ja. Mag Einigen so vorkommen, aber zum einen ist das hier ja MEIN Blog und ich schreibe über das, was mich bewegt, und zum anderen glaube ich, dass vielleicht auch zuwenig darüber berichtet wird, dass eine Schwangerschaft eben auch mal richtig doof laufen kann.

Erschöpft in der Schwangerschaft

Nun schrieb ich gelegentlich auch darüber, dass ich erschöpft bin. Das liegt natürlich an der Symphysenlockerung, die körperlich einfach ihren Tribut fordert. Inzwischen, so absurd das klingt, tut auch sitzen und liegen weh. Das hätte ich mir niemals vorstellen können.
Was mich aber fast noch mehr erschöpft sind diese diversen Untersuchungen im Krankenhaus. Ich bin da glaube ich noch nie ins Detail gegangen und werde das auch jetzt nicht tun, aber ja, ich bin da sehr sehr oft. Warum, darüber schreibe ich vielleicht wenn alles hinter mir liegt. Für den Moment will ich euch nur von einigen Vorkommnissen der letzten Zeit erzählen

Verdacht auf Listerien in der Schwangerschaft

Neulich war ich dort weil der Verdacht einer Listerien- Ansteckung ausgeschlossen werden musste. Denn ich hatte Gemüse gegessen, das genau aus diesem Grund zurückgerufen wurde. Da ich es nicht selbst zubereitet habe (und deswegen keine Angaben zum Durcherhitzen machen konnte) aber Symptome zeigte, musste das überprüft werden. Mit (unsinnigem) Bluttest (weil Listerien sich wohl nicht wirklich sicher im Blut nachweisen lassen), mit Gespräche mit dem Chefarzt und stundenlangem Warten. Natürlich bin ich dankbar, dass es diese umfassende Anamnese gibt, aber es zerrt natürlich an den Nerven wenn nicht klar ist, ob das Baby plötzlich lebensbedrohlich erkrankt oder eventuell als Frühchen auf die Welt kommt.
Das Ende vom Lied übrigens: Es wurde beschlossen, dass man in der aktuellen Situation nichts mehr machen kann und ich abwarten soll. Sie könnten mich stationär aufnehmen, aber im Prinzip sei vermutlich alles in Ordnung, weil meine fieberhafte Erkanung (so hätte es sich äußern können) ja überstanden ist.

Vorsorge im Krankenhaus

Gestern war ich zur Vorsorge im Krankenhaus, ganz ohne Stress. Ich freute mich auf den Termin, mein Frauenarzt ist im Urlaub und ich war ganz glücklich einfach mal wegen keinem Drama sondern einfach nur für das Standardprozedere dort hinzugehen. Ich machte beim Termin ein wenig Smalltalk mit den Hebammen vor Ort und erwähnte so ganz nebenbei, dass heute ja ein komischer Tag sei. Ich hätte so Flimmern vor den Augen und Kopfschmerzen. Die Köpfe zuckten in meine Richtung während ich weiter übers Wetter sprach und den Wetterumschwung, der mir vermutlich zu schaffen macht. Die Hebammen aber wurden hektisch. Ob mir sonst noch was aufgefallen wäre? Ja, die Finger, die sich irgendwie taub anfühlten, aber auch das schob ich aufs Wetter und die Schwangerschaft. Plötzlich hieß es: Wir brauchen Blut und Urin und Sie bleiben hier. Mein für 30 Minuten geplanter Termin verlängerte sich zusehens.

Verdacht auf Schwangerschaftsvergiftung

Blutabnehmen ist so eine Sache bei mir, es brauchte mehrere schmerzhafte Anläufe bis das erledigt war. Und dann hieß es Warten, Warten, Warten, auch wenn ich immernoch nicht so richtig wusste was eigentlich das Problem war. Nach vier Stunden dann wurde ich wieder aufgerufen. Verdacht auf Schwangerschaftsvergiftung. Mein Blut war aber, bis auf diesen katastrophalen Eisenwert, ok. Zur Sicherheit gab es einige Ultraschalluntersuchungen, CTG und der Hinweis, ich möge doch über Nacht bleiben.
Das wollte ich aber nicht. Ich wollte heim. Die Kinder hatten mich den ganzen Nachmittag nicht gesehen, hatten mehrfach angerufen und nach mir gefragt. Ich war emotional am Ende, die ganze Situation war einfach belastend.

Emotional am Ende in der Schwangerschaft

Also schlich ich nach Hause, fiel meiner Familie in die Arme und weinte. Die Anspannung fiel von mir ab, ich war ja wieder zuhause, alles gut gegangen. Aber genau dieser Moment geht mir jetzt im Kopf rum. Mein Sohn war überglücklich, dass ich wieder da war und erzählte wie sehr ich ihm gefehlt hatte. Und er mir natürlich auch. Meine Tochter wollte eher wissen was so gemacht wurde und warum. Ich berichtete von den Untersuchungen, ließ aber natürlich die potentiell gefährliche Situation aus.
Als die Kinder schliefen saß ich weinend auf dem Sofa. Ich war einfach fertig. Emotional ist das alles sehr belastend. Die anhaltenden Schmerzen. Die Sorgen.
Gleichzeitig ist es aber so, dass ich nicht eine Sekunde daran denke ich Schwangerschaft vor der Zeit zu beenden oder mir auch nur zu wünschen, dass es endlich vorbei sein möge. Denn ich weiß, dass jeder Tag im Bauch das Beste fürs Baby ist.

Mehr Ruhe, mehr Egoismus in der Schwangerschaft

Ich denke, ich muss versuchen mich mehr auszuruhen, nicht immer von mir selbst zu erwarten, dass ich funktioniere sondern einfach auch mal in den Tag hineinzuschlafen. Ruhe zu nutzen, Ruhe für mich zu fordern ohne mich schlecht zu fühlen. Das lerne ich dann wohl in den nächsten Wochen.

Wie habt ihr denn in schwierigen Zeiten euren Mut nicht verloren?

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5 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Dir alles Gute. Meine zweite Schwangerschaft ist auch eher die Hoelle auf Erden gewesen, auch mit Symphysenlockerung, wenn auch nicht ganz so schlimm, aber mit sich endlos wiederholenden Blutungen, die mich immer wieder zum Arzt brachten.

    Bis zum Ende wussten wir nicht, ob die kleine Dame gesund auf die Welt wird. Sie kam es, aber die Sorgen und Anspannungen der Schwangerschaft haben bei uns allen tiefe Spuren hinterlassen, die sich auch jetzt fast vier Jahre spaeter noch bemerkbar machen.

    Alles, alles Gute fuer euch – ich fuehle mit dir.

  2. Kerstin sagt:

    Ganz ehrlich. Ich kommentiere ja so gut wie nie. Weil ich zu faul bin.
    Aber ich lese hier oft. Ich denke oft an dich. Und wer auch immer meint, du würdest jammern, der möge bitte reichlich Schritte in deinen bunten Schuhen gehen.
    Schwangerschaft ist absolut nicht immer ein Spaziergang und in dieser deiner leide ich sehr mit. Die geht es nicht gut. Es ist gut, dass du darüber schreibst. Da ich weiß, wie gefiltert du schreibst, geht es dir vermutlich sogar noch wesentlich mehr an die Nieren, als man hier nachlesen kann.
    Ich wünsche dir Kraft. Wäre gerne näher bei dir, würde dich als Freundin nötigen, dich noch mehr zu schonen. Dir wenigstens auf dem Heimweg einen Einkauf rumbringen.
    Du bist stark, aber du musst nicht immer funktionieren. Es fühlt sich gerne so an, als müssten wir das. Aber das ist falsch. Geh nicht an deiner Stärke kaputt. Achte auf dich.
    Für dich. Für deine Familie. Für deine drei Kinder.
    Allerliebste Grüße aus dem fernen Ruhrgebiet. Und dass es KEINE Schwangerschaftsvergiftung sein möge.
    Deine Kerstin

  3. glaskerze sagt:

    Hm, doch, ich hatte den Punkt, an dem ich mir gewünscht habe, die Schwangerschaft soll jetzt endlich vorbei sein. Und im frühen Stadium, als ich mich so 10-15 Mal am Zag übergeben habe, ja, da hab ich es verflucht, dass ich überhaupt schwanger geworden bin. Mehrfach. Und das, obwohl Nr.3 ein absolutes Wunder ist, den. Nr. 1+2 gab es nur mit ärztlicher Unterstützung. Aber 24/7 Übelkeit, die mal heftiger und mal weniger heftig ist, ständiges Erbrechen, nichts essen oder trinken können, sich nur noch schwach zu fühlen und es auch zu sein und vor allem: nicht greifbar für die Kinder – das zermürbt, ohne Ende. Natürlich ging die Kleine dann auch noch über den Termin, was mir klar war, waren die beiden Grossen auch – aber sie ging sogar über mein gedachtes Geburtsdatum hinaus. Das war heftig für mich..

    Du hast es aber bald geschafft! 🙂
    Könnte dein Mann nicht als Haushaltshilfe über die Krankenkasse zu Hause bleiben? Das war uns eine unglaubliche Hilfe.

    Noch viel Kraft für dich! Ein Ende ist in Sicht!

  4. Sylvia sagt:

    Liebe Andrea,
    ich drücke dich fest. Die Leute, die dir mitteilen, dass du nicht jammern sollst, blendest bitte aus.
    Bitte lasse dein Blut regelmäßig checken. Es könnte das HELLP Syndrom werden, die Hebammen reagierten spitze!
    Kopfweh, Flimmern, Bluthochdruck, Bauchweh im Leber Bereich, Eiweiß im Urin sind die Marker. Ich möchte dich nicht beunruhigen.
    Bitte achte auf dich und euch.
    Klar verstehe ich, dass du dein Baby solange wie möglich in deinem Bauch gedeihen lassen möchtest. Wenn es nicht geht, bei mir wurde eingeleitet und ich war froh um die eine Woche, die Moritz eher auf die Welt gekommen ist.
    Liebe Grüße

  1. November 14, 2021

    […] Ich kann wahrlich nicht behaupten, dass ich diese Zeit immer genossen hätte, besonders die letzte Schwangerschaft war schon sehr herausfordernd. Ich wünsche allen Frauen unbeschwerte Monate und bin sicher, dass das Buch von Lisa und Katharina […]

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