Baby stillen in Frankreich

Das Runzelfüßchen wird ja noch gestillt und so natürlich auch im Urlaub. Ich komme nicht oft dazu in der Öffentlichkeit zu stillen weil das Baby eigentlich nur morgens und abends gestillt werden will. Den Rest des Tages interessiert sie sich so gar nicht dafür, trotzdem ich das Stillen nach Bedarf natürlich angeboten habe.

 

Stillen in der Öffentlichkeit

Nun also Stillen in Frankreich. Was soll da schon anders sein als in Deutschland dachte ich. Hm, also für uns eigentlich nichts, aber für das Umfeld wohl schon. Ich habe auf der Zugfahrt stillen müssen, die Suche nach ein bißchen Privatsphäre war schon aufwändig genug. Aber die Blicke, die ich beim Stillen zugeworfen bekam waren irgendwie ziemlich ätzend.

Alle schauen beim Stillen zu

Die Frauen schauten eher lauernd bis interessiert, warum das so ist weiß ich nicht. Die liebevollen, unterstützenden Blicke sind jedenfalls ausgeblieben. Aber was ich viel schlimmer fand war das Gestarre der Männer. Denn da ging es eher um, verzeiht die Ausdrucksweise, „boah, geil Brüste“ als das, was es war. Nahrungs- und Liebesaufnahme des Babys.

Männer starren auf die Brüste

Unter den männlichen Blicken habe ich mich natürlich am unwohlsten gefühlt, aber auch das Runzelfüßchen hatte so ihre Probleme. Denn wenn sie gestillt wird, dann will sie Ruhe. Dann will sie Mama und Milch und Streicheln und Kuscheln und mir in die Augen schauen und Liebe. Aber keine anderen Menschen die sie begaffen, die mich anstarren und uns beiden das Gefühl geben, dass Stillen in der Öffentlichkeit nicht ok ist.

Stillen bringt Nähe

Denn das ist es, es ist toll sein Kind zu stillen und ich muss mich deswegen nicht verstecken. Am Anfang, als das Runzelfüßchen noch ganz frisch auf der Welt war, da war mir das Stillen vor allen Augen peinlich. Nicht, weil es nicht klappte, sondern weil es ungewohnt war. Inzwischen bin ich da natürlich draus entwachsen.

Sehr schnell abgestillt

Etwas Positives zum Stillen in Frankreich muss ich aber doch loswerden: Es sind natürlich nicht alle Franzosen so stillscheu. In Gesprächen habe ich von mehreren älteren Frauen gehört, dass sie stillen toll finden und es rückblickend bei ihren Kindern gern länger gemacht hätten. Irgendwie schien es in der heutigen Großelterngeneration normal zu sein nur zwei Monate zu stillen und dann die Flasche zu geben. Leider habe ich keine Französin mit Baby getroffen, mit der ich mich hätte darüber austauschen können.

Eure Erfahrungen mit dem Stillen

Deswegen meine Frage in die Runde: Was sind denn eure Erfahrungen? In Frankreich, aber auch ganz generell. Stillt ihr in der Öffentlichkeit?

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4 Antworten

  1. Miriam sagt:

    Wie versprochen mein Kommentar!
    Eigentlich wollte ich ja heute morgen schon kommentieren, aber übers Handy ist das sehr,sehr mühselig (oder meine Fingerchen zu …ähm..ungeschickt) 🙂

    Ich muss zugeben, dass es mir beim Stillen gar nicht mehr aufgefallen ist, was um mich herum passiert. Ob es da vielleicht sogar den ein oder anderen Seitenblick oder ungeniertes Anstarren gab, kann ich also nicht sagen. Für mich ist es eine der praktischsten Entscheidungen gewesen und kann es nur jedem empfehlen! Ganz am Anfang habe ich mich bei Besuch auch noch ins Schlafzimmer gesetzt oder bin unterwegs zB in eine Umkleidekabine geschlüpft. Das hat aber schnell nachgelassen.

    Jetzt ist meine Stillzeit ja vorbei und unterwegs gibts Fläschchen oder Fingerfood und das finde ich schon ziemlich nervig. Stillen ist so einfach und das ultimative Mittel bei Jammerbabyalarm 🙂

    Liebe Grüße!
    Miriam

  2. Andrea sagt:

    Liebe Miriam,

    ich mochte deinen Post zum allgemeinen Thema Stillen in der Öffentlichkeit sehr. Wie schön, dass es euch nie abgelenkt hat. Vielleicht bin ich da auch einfach zu sensibel gewesen – oder es ist einfach anders. Von wegen andere Länder, andere Sitten und so. 🙂
    Ich finde stillen aber einfach großartig, es ist genau wie du sagst: einfach und die beste Hilfe gegen unglückliche Babys.

    Liebe Grüße,

    Andrea

  3. Liebe Andrea,
    das waren ja nun nicht so tolle Erfahrungen!
    Nun lebe ich ja seit mehr als 2 Jahren hier und Stille seit 22 Monaten.
    Die letzten Monate aber selten bis fast gar nicht in der Öffentlichkeit, weil wir es nur zum Einschlafen oder trösten brauchen.
    Beim ersten Kind (noch in Deutschland) hätte ich mir anfangs nie träumen lassen, dass ich das so einfach mache. Aber irgendwann nach einigen Monaten war mir das egal. Habe natürlich drauf geachtet dass ich nicht völlig vorne irgendwo sitze.
    Aber nun hier in Frankreich machte ich mir keinen Kopf. Stillende Frauen sieht man kaum. Aber da das Baby ja "mitlief " irgendwo, musste ich halt auch mal wo stillen wo es nicht anders ging.
    Einmal in einem Franz. Restaurant hat eine ältere Dame mir applaudiert als ich das Baby gestillt habe.
    So Gaffer hatte ich nie. Eher dann die neidischen Blicke anderer Frauen vielleicht. Egal. Wenn wir stillen sind wir immer eins gewesen und ich steh dazu.
    Die Kommentare kamen eher dann von meiner (deutschen) Nachbarin, "waaaas Ihr stillt immer noch?"
    Ganz lieben Gruß
    Tanja

  4. Andrea sagt:

    Liebe Tanja,

    was für eine tolle Erfahrung: Der Applaus der älteren Dame. Solche Geschichten finde ich wirklich schön. Vielleicht hatten wir auch einfach Pech. Ich habe ja auch geschrieben, dass später viele ältere Frauen mir erzählt haben wie toll sie das Stillen finden.
    Solange wie wir uns nicht verstecken sondern einfach weiter zeigen stillen ist normal ist glaube ich alles gut.
    In dem Sinn: Schön weitermachen. 🙂

    Liebe Grüße,

    Andrea
    Andrea

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